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Ganoven im Schlosspark

Ganoven im Schlosspark

Titel: Ganoven im Schlosspark
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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Hagedorn uns morgen weckt, liegen wir artig wieder in unseren Betten!“
    Ein lang gezogener Schniefer dröhnte durch den Park. „Das würdet ihr für mich tun? Oh, ich bin ja so gerührt! Ihr seid echte Freunde!“
    „Können Sie die Sirene denn jetzt mal wieder abstellen?“, fragte Paula zaghaft.
    Am Abend waren die Betten so in Form gebracht, als ob Max und Paula selig darin schlafen würden. In Wahrheit war im Baumhaus alles für die Nacht hergerichtet. Max und Paula hatten das von Frau Hagedorn vorbereitete Abendbrot gegessen und nun lagen alle, auch Sherlock und Lilly, in Schlafsäcken. Paula pustete ihre schmerzenden Handflächen.
    „Meine Freunde, es ist mir eine wahre Freude, mit euch hier zu sein“, ließ sich das Gespenst mit bebender Stimme vernehmen. „In den nächsten Jahrhunderten werde ich mich noch häufig an diese Nacht erinnern!“
    Paula grinste. „Haben Sie es eigentlich schon mal beim Theater versucht, Freiherr von Schlotterfels?“
    „Wie belieben?“, fragte das Gespenst nach.
    „Ach …“, winkte Paula ab und gähnte.
    „Mich deucht, Benny und eure Dienstmagd sind von ihrem Tête-à-tête zurück“, verkündete Sherlock, der durch die Ritzen zwischen den Holzlatten Licht in Bennys Zimmer sah.
    „Von ihrem Was ?“, fragten Paula und Max schläfrig.
    „Von ihrem Rendezvous , ihrer Verabredung, ihrem kleinen Stelldichein …“, erklärte Sherlock großzügig, doch da waren die Geschwister schon eingeschlafen.
    Mitten in der Nacht riss ein Geräusch Paula aus dem Schlaf. Ein Knirschen von Kies. Sofort fing Paulas Atem an zu flattern.
    „Der Schatten“, flüsterte sie zu sich selbst. „Der Schatten ist wieder da!“
    Neben sich spürte sie durch die Schlafsäcke hindurch die eisige Gespensterkälte von Sherlock und Lilly. Sie wagte es kaum, sich zu bewegen, aus Angst, der Eindringling könnte sie hören.
    „Max! Sherlock! Wacht auf!“, flüsterte sie.
    „Was ist denn los?“, murmelte Max verschlafen.
    „Der Schatten von neulich Nacht … er ist wieder da!“, wisperte sie und linste aus dem Fenster. Und tatsächlich: Eine dunkle Gestalt huschte durch den Park! Dann blitzte das Licht einer Taschenlampe auf.
    „Grundgütiger!“, murmelte Sherlock, der ebenfalls aufgewacht war und jetzt dicht neben Paula kauerte.
    Max zitterte so sehr, dass es ein Wunder war, dass das Baumhaus nicht mitwackelte.
    „Hab keine Angst“, wisperte Paula, obwohl sie selbst vor Angst hätte schreien können. „Ich hab die Tür fest zugemacht!“ Beschützend legte sie einen Arm um Max.
    „Grundgütiger!“, hauchte Sherlock noch einmal.



Der Lichtkegel der Taschenlampe wanderte über den Rasen bis zu dem tiefen Erdloch, das Max und Paula gegraben hatten. Mit einem Ruck zogen Paula, Max und Sherlock den Kopf ein, als der Lichtschein plötzlich über die Bäume wanderte und auf der Buche verharrte.
    „Grundgütiger, ich kriege Schluckauf!“, jammerte Sherlock.
    Paula krallte ihre Hand in den Schlafsack. „Nicht jetzt! Bitte!“
    Aber der schlotterfels’sche Angstschluckauf war nicht aufzuhalten.
    Hick!
    Auf einmal ging die Taschenlampe aus. Sie sahen nichts mehr. Aber dann hörten sie etwas. Und es kam näher.
    „Paula!“, wisperte Max.
    Langsam stieg jemand die Leiter zum Baumhaus empor.
    „Wer ist das?“, fragte Max ängstlich.
    „Pssst!“, machte Paula. Doch da rüttelte auch schon jemand an der Tür! Dann knarrten die Sprossen der Baumleiter. Der Jemand stieg wieder hinab.
    „Er ist weg!“, freute sich Paula und schaute aus dem Fenster, um sich zu vergewissern, dass der Schatten nicht mehr da war.
    „Ich schlaf nie wieder draußen!“, schwor sich Max und klang erleichtert.
    „Was war das?“, zischelte das Gespenst plötzlich. „Dieser Ruck, der gerade durch das Baumhaus ging. Habt ihr ihn auch gespürt?“
    Es knarrte. Und noch bevor die Freunde etwas hätten unternehmen können, schwang sich ein Mann durch das Fenster und sagte: „Ihr haltet euch wohl für sehr schlau!“
    „Benny!“, riefen Max und Paula erleichtert. Doch die Erleichterung währte nicht lange. Benny sah plötzlich ganz und gar nicht mehr freundlich aus.
    „Ihr brecht bei mir ein und stehlt meine Schatzkarte. Und dann grabt ihr meinen Schatz aus, den der alte Heinrich vor so vielen Jahren für seine Nachkommen verbuddelt hat. Das ist kein Spiel, versteht ihr?“, sagte Benny und die Wut in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Gebt mir, was mir gehört, und ich tu euch nichts!“, fügte er
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