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Ganoven im Schlosspark

Ganoven im Schlosspark

Titel: Ganoven im Schlosspark
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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Nacht!“, knurrte sie die Wand an.
    „Was ist denn das für ein despektierliches Benehmen?“, empörte sich Sherlock.
    „Na ja, ich finde Bennys Verhalten ehrlich gesagt auch ganz normal“, sagte Max, als er sich von der Bettkante erhob, um in sein Zimmer zu gehen. „Er ist Gärtner, Freiherr von Schlotterfels. Wahrscheinlich hat er einfach nicht schlafen können und da hat er sich schon mal ein wenig im Park umgesehen.“
    „Im Stockdunklenfinstern?“, widersprach Sherlock.
    „Auf jeden Fall ist es kein Grund, Paula und mich um 5.30 Uhr aus dem Bett zu werfen“, erwiderte Max. „Sie mögen Benny nicht und jetzt wollen Sie ihn bei uns schlechtmachen. Das ist nicht nett!“
    Freiherr von Schlotterfels schnappte nach Luft: „Eine infame Unterstellung!“
    „Raus jetzt!“, knurrte Paula.
    „Ihr werdet noch an meine Worte denken! Dieser Bursche ist gefährlich“, grollte Sherlock. Dann klatschte er in die Hände und sagte: „Lilly, wir verlassen diesen ungastlichen Ort!“ Lilly bellte zustimmend und entschwebte mit ihrem Herrn durch das Fenster in die Morgendämmerung hinaus.
    „Gespenster!“, flüsterte Max kopfschüttelnd und huschte in sein noch warmes Bett zurück.
    Als Paula drei Stunden später den Kopf zum Fenster hinaussteckte, schien die Sonne, die Vögel zwitscherten und Benny war schon fleißig bei der Arbeit.
    „Guten Morgen!“, rief Paula ihm zu und winkte.
    Benny rammte den Spaten in die Erde, beschattete seine Augen mit der flachen Hand und suchte die Schlossfassade ab. „Guten Morgen, Paula!“, grüßte er zurück.
    „Dürfen wir dir helfen?“, fragte Paula.
    Benny zuckte die Schultern. „Hab nichts dagegen!“
    Wenige Minuten später brauste Paula ins Esszimmer. Dort saßen Dr. Kuckelkorn, Max und Frau Hagedorn schon beim Frühstück.
    „Da kommt ja mein Schatz!“, rief Dr. Kuckelkorn und hielt Paula eine Wange hin. Paula gab ihrem Vater hastig einen Kuss, schnappte sich eine Laugenstange, wickelte eine Scheibe Wurst darum und goss sich ein Glas Orangensaft ein.
    „Was machst du da, Paula?“, fragte Frau Hagedorn mit gerunzelter Stirn.
    „Frühstücken.“
    „Im Stehen?“ Die Falten auf Frau Hagedorns Stirn wurden so tief wie die Felsschluchten in den Rocky Mountains. „Bitte setz dich!“
    „Keine Zeit!“, antwortete Paula. „Ich will Benny im Garten helfen.“
    „Oh, da komm ich mit!“, rief Max und schob seinen Stuhl zurück.
    „Moment mal!“ Die Haushälterin stemmte die Hände in die runden Hüften.
    „Nicht böse sein“, sagte Paula lächelnd, nickte Max zu und beide jagten aus dem Zimmer.
    „Manchmal muss man fünfe gerade sein lassen, liebe Frau Hagedorn“, sagte Dr. Kuckelkorn besänftigend.
    Die Haushälterin nickte. „Aber nur, weil Benny so eine reizende Person ist.“ Frau Hagedorn warf einen Blick auf die Standuhr. „Ganz im Gegensatz zu dieser Frau Porz. Die sollte schon vor einer Stunde hier sein!“
    „Der Ginster hat es hinter sich. Den müssen wir ausbuddeln, genauso wie die Hortensie da vorn“, erklärte Benny den Geschwistern.
    „Und was hast du hier gemacht?“, fragte Paula genüsslich kauend und deutete auf ein kleines Erdloch zwischen den drei Eichen.
    „Ich wollte nur den Boden überprüfen. Das ist wichtig, damit man weiß, welche Pflanzen man einsetzen kann. Nicht jede Pflanze verträgt jeden Boden“, erklärte der Gärtner.
    Paula verstand zwar nur Bahnhof, nickte aber trotzdem brav.
    „Auf jeden Fall brauche ich erst mal neue Gartengeräte. Der Spaten hier ist so morsch, mit dem könnte man nicht mal Daunenfedern umgraben, ohne dass er durchbricht“, sagte Benny und zog einen Autoschlüssel aus der Hosentasche. „Frau Hagedorn leiht mir ihr Auto. Wie sieht es aus, kommt ihr mit in den Baumarkt?“
    „Können wir dann auch gleich Holz für das Baumhaus kaufen?“, fragte Paula und hüpfte aufgeregt auf der Stelle.
    „Allerdings!“, bestätigte Benny.
    „Hast du Sherlock schon gesehen?“, flüsterte Paula Max auf der Rückbank zu, als Benny den Motor startete.
    „Nicht eine Perückenlocke. Der ist jetzt bestimmt erst mal hundert Jahre beleidigt. Du kennst ihn doch“, antwortete Max und verzog gequält das Gesicht, denn das Getriebe des alten VW Käfers quittierte Bennys Schaltversuche mit einem schmerzhaften Kreischen.
    Kaum war der Wagen die Auffahrt zum Schloss hinuntergetuckert, trat Sherlock aus seinem Versteck hinter den Rhododendronbüschen. Das Gespenst verschränkte die Arme vor der Brust und spitzte
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