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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition)
Autoren: Achim Hiltrop
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»Ich weiß, was du meinst.«
     
    »Und bei dir muss ich mich noch bedanken«, sagte sie und tippte ihm mit dem Zeigefinger vor die Brust. »Du hast mir heute das Leben gerettet!«
     
    »Ach, das«, winkte er lachend ab, »das war doch nicht … äh … nicht der Rede wert.« Verunsichert stellte er fest, dass ihre Hand noch immer auf seiner Brust lag und langsam höher wanderte, bis sie an seinem Kragen angelangt war. Sanft zog sie ihn zu sich herüber.
     
    Als sich ihre Lippen berührten, fiel Armands Kaffeebecher klappernd zu Boden.
     
    »Wir sollten das nicht tun«, murmelte Rebecca zwischen zwei Küssen.
     
    »Hmm-hmm«, stimmte er ihr zu, während er sie zögernd umarmte.
     
    »Warte mal!« Mit einem Ruck riss sie sich von ihm los. Atemlos rückte sie ein wenig von ihm ab, doch in der Enge der Kabine konnte sie sich seiner Nähe nicht entziehen. »Das ist verrückt«, stieß sie hervor, »wir müssen verrückt sein.«
     
    »Na und?«
     
    Sie schüttelte den Kopf. »Es hat keine Zukunft«, sagte sie dumpf.
     
    »Nicht, wenn du dir das einredest.«
     
    Darauf hatte Rebecca keine Antwort. Sie lehnte sich kraftlos an seine Schulter. »Halt mich einfach fest«, bat sie ihn, »und wir werden sehen, was passiert.«
     
    *
     
    Nachdem Clou einige Stunden in seiner eigenen kleinen Kabine geschlafen hatte, kehrte er mit verspannten Muskeln und schmerzenden Gliedmaßen ins Cockpit zurück. Rebecca war noch nicht wieder an ihrem Platz; lediglich der alte Polizeiroboter saß im Pilotensessel und überwachte die Kontrollpulte.
     
    »Wie steht’s, Dack?«, fragte Clou.
     
    »Wir sind in acht Stunden und neununddreißig Minuten am Zielort.«
     
    »Ah ja«, sagte Clou. Einige Minuten lang durchsuchte er sein Gedächtnis nach einer dazu passenden Information. Allerdings war er nicht dabei gewesen, als Rebecca und Jedrell am vergangenen Abend die Zielkoordinaten für ihren Überlichtflug in den Kursrechner eingegeben hatten. »Und wo ist das?«
     
    Der Roboter machte ein rasselndes Geräusch, das man als die Imitation eines spöttischen Lachens hätte interpretieren können. »Ich habe mir erlaubt, die von Mister Jedrell angegeben Daten abzuändern. Ich bringe Sie zurück nach Bulsara.«
     
    »Bulsara?«
     
    »Sie waren der Einsatzleiter eines truskonischen Geheimdienstkommandos, welches undercover auf Bulsara arbeitete«, erinnerte ihn Dack, »und es gibt noch einige unaufgeklärte Fälle aus dieser Zeit, zu denen ich Sie gerne verhören möchte. Der Mord an Paulus Luang, die Einbrüche bei Lucius Kerne …«
     
    Clou schüttelte den Kopf. »Sheriff«, sagte er langsam, »das ist über zwanzig Jahre her.«
     
    »Das Gesetz von Bulsara kennt keine Verjährungsfristen, Mister Gallagher.«
     
    »Ich gehe nicht zurück«, presste Clou hervor. »Ich bin nicht aus einem Gefängnis ausgebrochen, um von Ihnen in ein anderes gesteckt zu werden.«
     
    Dack schälte sich aus dem Pilotensitz und machte drohend einen Schritt auf Clou zu. »Wenn Sie das Gesetz von Bulsara gebrochen haben sollten, so ist es meine Pflicht, Sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen.«
     
    Clou wich langsam zurück.
     
    Der Roboter kam unaufhaltsam näher. »Sie können freiwillig mitkommen oder in Ketten«, dröhnte er theatralisch.
     
    Als sie das Cockpit verlassen hatten, begegneten sie Ota Jedrell, der lässig an einer Wand lehnte und die Szene mit einem dünnlippigen Lächeln verfolgte.
     
    »Ota«, zischte Clou, »mach was!«
     
    Jedrell wandte sich an den Roboter. »Dack?«
     
    »Was?« Dacks Kopf ruckte herum.
     
    Jedrell holte tief Luft. »Korah matah. Korah ratamah.«
     
    Dack erstarrte, als habe jemand einen Schalter umgelegt. Die Lichter in seinen Augen erloschen, und seine Arme und sein Kopf erschlafften.
     
    Clou wischte sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn. »Du hattest recht«, sagte er, »er führte wirklich etwas im Schilde.«
     
    Jedrell nickte. »Danke, dass du ihn aus dem Cockpit gelockt hast. So war’s sicherer.«
     
    »Was hast du ihm gesagt?«
     
    Jedrell machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ein kodierter Befehl, der alle seine Systeme sofort abschaltet. Eine elektronische Notbremse sozusagen. Habe ich von einem Informanten auf der Erde bekommen, der Zugang zu den Archiven von Dacks Herstellerfirma hat. Eine verdammt teure Investition, kann ich dir sagen.«
     
    Clou beäugte den deaktivierten Polizeiroboter misstrauisch. Ein wenig tat er ihm sogar leid. In gewisser Weise teilten sie das gleiche
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