Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition)
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
keine Gefühlsregung, als er den Ansagen des Lautsprechers lauschte. »Das Klinikpersonal wird aufgefordert, die Stationen nicht zu verlassen. Eine Anti-Terror-Einheit der Militärpolizei wird in den nächsten Minuten eintreffen, um das Gelände nach weiteren Terroristen zu durchsuchen«, dolmetschte er für Armand.
     
    »Mister Pprall und Mister Harris?«, fragte Dack mit einer Spur von Besorgnis in der Stimme.
     
    Jedrell schüttelte stumm den Kopf. Es gab nichts, was er für seine Kameraden tun konnte. Er konnte nur hoffen, dass ihnen ein schneller Tod gewährt wurde. Er räusperte sich nervös, um das würgende Gefühl abzuschütteln, das ihm die Kehle zuschnürte. Nun war er allein mit einem antiken Polizeiroboter, einem winzigen Dekletianer, einer Navigatorin und einem unerfahrenen Jungen. Die Chancen, die Mission erfolgreich zu beenden, wurden von Minute zu Minute kleiner.
     
    »Wie … wie weit seid ihr?«, fragte er Charlene, um das Thema zu wechseln.
     
    Charlene deutete hilflos auf die im Büro verteilt liegenden Papiere. »Keine Spur von meinem alten Herrn. Auf dieser Station liegt er jedenfalls nicht. Armand?«
     
    Der junge Mann, dem es gelungen war, sich an dem Computer in die Datenbank der Klinik einzuloggen, runzelte die Stirn. »Es gibt eine Krankenakte über einen Patienten mit den Initialen CG, aber die ist passwortgeschützt.«
     
    Wenn Pprall nur hier wäre … Jedrell schloss die Augen und verdrängte den Gedanken. Dann sah er Dack fragend an. »Sheriff?«
     
    Der Roboter legte den Kopf schräg. »Ich fürchte, ich kann Ihnen als Codeknacker auch nicht helfen.«
     
    Jedrell ging ratlos einige Schritte auf und ab. Dann fiel sein Blick auf die gefangenen Teräer. »Habt Ihr das Personal verhört?«
     
    Armand und Charlene wechselten einen stummen Blick und schüttelten verneinend die Köpfe. Sie hatten genug damit zu tun gehabt, die Schwestern und den Pfleger zu überwältigen. Bis jetzt waren sie noch nicht dazu gekommen, die Gefangenen zu befragen.
     
    Jedrell richtete seine Maschinenpistole in die Richtung der Teräer. Die Krankenschwestern wichen unwillkürlich zurück; lediglich der Pfleger sah ihn trotzig an.
     
    »Ich werde euch eine Frage stellen«, sagte Jedrell auf Teräisch, »und wer sie mir zuerst beantwortet, den lasse ich am Leben. Die anderen haben Pech. Wo ist Clou Gallagher?«
     
    Die Gefangenen, die bisher starr vor Angst gewesen waren, begannen nun plötzlich, sich hektisch zu winden. Der Pfleger reckte sein Kinn vor und brummte laut in seinen Knebel, um Jedrells Aufmerksamkeit zu erregen. Der Söldner ignorierte ihn bewusst und sah stattdessen in die Augen der Krankenschwestern, die ebenfalls darum wetteiferten, Jedrells Frage beantworten zu dürfen.
     
    Jedrell gestattete sich, den Anblick der hilflosen Gefangenen einige Sekunden lang auszukosten. Eure bangen Sekunden der Angst sind nichts im Vergleich zu dem, was Pprall und Rara in diesem Moment durchmachen, dachte er zynisch. Dann trat er vor und nahm einer der Krankenschwestern mit einem Ruck den Knebel aus dem Mund. Eine der anderen Teräerinnen war einem hysterischen Anfall nahe, als sie erkannte, dass nicht sie ausgewählt worden war. Die jüngste der Krankenschwestern wurde von einem Weinkrampf geschüttelt. Der Pfleger starrte Jedrell finster an.
     
    Unbeeindruckt wandte sich der Söldner an die Schwester, deren Knebel er entfernt hatte. »Also?«, fragte er auf Teräisch.
     
    »Mister Gallagher ist nicht mehr Patient in dieser Klinik«, sagte sie hastig und mit tränenerstickter Stimme. »Er war bis vor ein paar Tagen hier und ist dann mit Mister Rajennko nach Primwelt K geflogen. Heute Nachmittag sind sie aber zurückgekommen, und Mister Gallagher wurde in den Westflügel eingeliefert. Vierter Stock.«
     
    Jedrell stand auf und grinste seine Kameraden an. »Na, geht doch.«
     
    »Jetzt müssen wir nur noch den Westflügel finden«, sagte Charlene aufgeregt.
     
    Eine weitere Lautsprecherdurchsage übertönte Jedrells Antwort.
     
    »Was hat er gesagt?«, fragte Armand.
     
    »Ich habe gesagt, wir müssen Richtung Westen«, wiederholte Jedrell ungeduldig.
     
    »Nein, der Lautsprecher!«
     
    »Ach so«, Jedrell kratzte sich am Kinn, »die Klinik wird evakuiert.«
     
    »Das ist die Gelegenheit«, Armand klatschte in die Hände. »Im Chaos einer Evakuierung fallen wir garantiert nicht auf. Wir holen Gallagher raus und mischen uns einfach unters Volk.«
     
    »Stell dir das nicht so einfach vor«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher