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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition)
Autoren: Achim Hiltrop
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Und was hätten zusätzliche Truppen schon gegen einen Angriff der Peacemaker ausrichten können? Nichts!« Er seufzte schwer. »Dabei braucht man keine Waffe wie die Peacemaker, um die Konferenz in Schutt und Asche versinken zu lassen. Eine Handvoll Söldner genügt.«
     
    »Wenn man die richtigen nimmt«, stimmte Cartier ihm zu. »Wieso grämen Sie sich, Nnallne? Sie haben’s doch selbst so gewollt!«
     
    »Nicht ganz so«, korrigierte ihn der Symiruse, »nicht ganz.«
     
    »Schwamm drüber«, Cartier legte den Arm um Nnallnes Schulter, griff in seine Brusttasche und steckte ungefragt eine von seinen Lieblingszigarren in den breiten Mund des Senators, ehe er sich selbst eine gönnte. »Clou ist frei, Armand ist auf dem Heimweg, und wir beide rauchen jetzt erst mal eine und suchen dann nach Rajennko. Vielleicht kriegen wir ja doch noch so etwas wie eine funktionierende Regierung zustande.«
     
      
     

Kapitel 14: Familienbande
     
    Die Raumschiffe der Galaktischen Allianz, welche Primwelt T gegen einen möglichen Angriff der Erdregierung verteidigen sollten, reagierten viel zu spät auf den unangemeldeten Start des kleinen Shuttles mit Militärkennzeichnung. Noch ehe ein einziger Abfangjäger sich um die unvorschriftsmäßige Flugbewegung im Sektor kümmern konnte, hatte das Shuttle auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigt und das teräische System weit hinter sich gelassen.
     
    *
     
    Sie verließ das Cockpit und übergab ihren Platz an Dack. Müde schlurfte sie in die winzige Kabine, die ihr Vater ihr zugewiesen hatte, und ließ sich auf die harte Pritsche fallen, die während des Fluges ihr Bett sein sollte.
     
    Ihr Vater …
     
    Sie fröstelte und rollte sich in eine embryonale Position zusammen. Die Kabine war klaustrophobisch eng und ähnelte eher einem Wandschrank als einem richtigen Zimmer. Und es war kalt hier. Die dünne Wolldecke, mit der sie sich zudeckte, half wenig, um sie aufzuwärmen. Die Kälte schien aus ihrem Inneren zu kommen. Sie schüttelte sich.
     
    Dann stieg ihr ein willkommener Geruch in die Nase.
     
    Sie drehte sich um und sah in Armands verschwitztes Gesicht. Er hielt ihr einen dampfenden Becher hin. »Kaffee?«
     
    Sie nickte wortlos und griff nach dem Becher. Vorsichtig nippte sie an dem Kaffee. Dann schwang sie ihre Beine über die Bettkante und saß einfach da, die Wärme spendende Tasse in beiden Händen haltend.
     
    »Du zitterst«, stellte Armand nach einer Weile fest.
     
    Sie trank erneut einen Schluck. »Mir ist kalt.«
     
    Armand trat unentschlossen von einem Fuß auf den anderen. »Soll ich gehen?«
     
    Etwas in ihr gab nach. Sie wollte jetzt nicht alleine sein. »Nein. Bleib hier. Setz dich, bitte.« Sie klopfte einladend auf die Bettkante, die einzige Sitzgelegenheit in der Kabine.
     
    Armand setzte sich gehorsam neben sie und nippte an seiner eigenen Kaffeetasse. Der Kaffee war nichts Besonderes; dies war ein Militärschiff, keine Luxusjacht. Alles war relativ schmutzig und eng, und der Proviant an Bord bestand ausschließlich aus Überlebensrationen.
     
    »Das tut gut«, sagte sie und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
     
    Armand lachte heiser. »Koffeinkonzentrat«, sagte er mit einem entschuldigenden Lächeln. »Was anderes konnte ich leider nicht auftreiben.«
     
    »Ich weiß«, antwortete sie leise und starrte wieder einige Minuten lang stumm ihren Becher an.
     
    *
     
    Armand gestattete sich, ihre Nähe zu genießen. Nach all dem Stress, der Anstrengungen und der Gefahr der letzten Stunden hatte er sie nun für ein paar Augenblicke ganz für sich allein. Es war für ihn wie eine Belohnung, einfach nur ruhig neben ihr zu sitzen und Kaffee mit ihr trinken zu dürfen.
     
    »Charly –«
     
    »Rebecca«, verbesserte sie ihn.
     
    Er sah sie überrascht von der Seite an. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte verlegen. »Rebecca Gallagher. Das ist mein Name.«
     
    »Äh, ja«, machte Armand verwirrt.
     
    »Charlene Gatling war nur eine Lüge«, sagte sie achselzuckend. »Ich habe mich viel zu lange vor mir selbst versteckt.«
     
    »Und das ist jetzt anders?«, fragte Armand vorsichtig.
     
    Rebecca trank ihren Kaffee aus und stellte den leeren Becher auf dem Boden ab. »Ich habe meinen Frieden mit meinem Dad gemacht. Ich weiß jetzt, dass er meine Mutter und mich nicht absichtlich im Stich gelassen hat. Er ist ein tapferer Mann … und ich bin stolz, seinen Namen zu tragen.«
     
    Armand nickte verständnisvoll.
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