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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition)
Autoren: Gunter Tschauder
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sie und hielt sie fest. Der andere hatte sich ebe n so schnell gefasst und eilte dem ersten zu Hilfe.
    "Mörder, ihr Mörder, nein, nein. Giancarlo, Kardinal Giancarlo, du Mörder“, schrie Caterina im Kampf mit den beiden Wächtern. Ich will meine Freiheit, was habe ich getan? Sagt mir, was ich getan habe? Lasst mich los, lasst mich frei."
    Die Wächter hatten sie endgültig im festen Griff. Beide bluteten aus Wunden an Kopf und A r men. Mit ihren gewaltigen Kräften stießen sie Caterina in die steinerne Zelle, warfen die Tür zu, verschlossen sie mit einer schweren Kette und legten ein Schloss darauf.
    Schnaubend wischten sie sich den Schweiß aus dem Gesicht.
    "Hure, verdammte Hure", rief der eine und drohte ihr in die Zelle mit der Faust. "ich werde dich schon noch kleinkriegen, du Biest."
    Dann überprüften beide noch einmal das Schloss und entfernten sich schimpfend und zornig von der Zelle.
    Die Gefangene schrie in Todesangst und Verzweiflung um Hilfe. Wie ein angeschossener Hirsch brüllte sie ihre Not durch das schwer vergitterte Loch am oberen Deckenrand der Zelle.
    "Kardinal Giancarlo, Abt ....., Pfarrer.... ihr Hurensöhne, ihr Vergewaltiger, ihr Kirchenfürsten, ihr habt mich verführt und missbraucht . Lasst mich raus, ich will raus, ich ersticke an eurer sti n kigen Atemluft. Ihr scheinheiligen Hurensöhne ...Ferdinando , Großherzog, warum lasst ihr es zu, dass ich so gequält werde?"
    Ihre Schreie erstickten in einem heftigen Weinkrampf, bis sie aufs Neue aus dem engen Gitte r fenster des Maschio aus der verzweifelten Frau hervorbrachen. Weit über die Stadt hallten die verzweifelten Hilferufe der Caterina Picchena.
    Aus dem kleinen Fensterloch hallten die verzweifelten Hilferufe der Caterina Picchena weit über die Stadt. Die Bürger, die die Markgräfin seit ihrer frühesten Jugend gekannt hatten, bli e ben in Gruppen auf den Straßen stehen und schauten entsetzt und verängstigt auf die Festung.
    Auf der kalten Steinbank schlief die Gefangene erschöpft ein. Sie trug immer noch ihr festliches Kleid, das sie bei der Verhaftung getragen hatte. Es war aber auch das einzige Gewand, das sie trug. Das Unterkleid war teilweise zerrissen und bot dem Körper wenig Schutz. Arme, Beine und Gesicht waren zerkratzt und geschwollen, ihr sonst so leuchtendes Haar fiel matt über das ermüdete Gesicht. Im Schlaf stöhnte sie unter einem Alptraum, sie drehte sich unruhig auf der harten Steinbank um, griff nach den rauen Steinen, um nicht von der engen Bank zu fallen. Dann erwachte sie in der Nacht. Schaurig griff die Kälte sie an. Die Dunkelheit umfasste sie und ihre Angst ließ sie fast wahnsinnig werden.
    "Ich bin Caterina Picchena", brüllte sie gegen das Fensterloch. "Ich bin unschuldig. Ich will nur meine Freiheit, lasst mich leben, lasst mich raus. Ich habe niemandem etwas getan. Die ve r dammten Fürsten und Pfarrer haben mich auf dem Gewissen. Holt mich hier heraus."
    Ihre angstverzerrten Schreie drangen über die nächtliche Stadt und erschreckten die sich nach einem friedlichen Schlaf sehnenden Bürger.
    "Hört mich denn niemand", rief sie, "holt mich hier raus. Macht einen Aufstand. Stürmt die Festung. Sie ist unwürdig für mich, für alle, die hier drin sind, für die Stadt, für euch alle. Ich will raus!"
    In den Häusern zündeten mitten in der Nacht die Bürger eine Kerze an. Ein fahles, schwaches Licht fiel auf die Straßen. Aus dem Gasthaus kam ein letzter Trunkenbold, drehte sich um und sprach vor sich hin: "Halts Maul, Picchena, uns geht es allen schlecht. Wir alle sind Gefangene. Du und ich....", murmelte er und schlich sich nach Hause.
    Als hätte sie seine leisen Worte gehört, schrie die Gequälte über die nächtlichen Straßen.
    "Nein, lasst es euch nicht gefallen, holt mich hier heraus. Befreit mich und euch!"
    Sie legte die Hände wie einen Trichter um ihren Mund und rief durch das Fensterloch.
    "Schlaft nicht ruhig, erhebt euch. Euch wird es allen so geschehen wie mir. Steht auf, holt mich raus. Ich will rauuuuuuus."
    Sie brach auf dem steinigen und kalten Boden zusammen und schlief erschöpft ein. Bald wac h te sie wieder auf, zog sich zu der Bank und legte sich apathisch darauf nieder. Es war sehr kalt. Das Fenster, ein winziges Loch, konnte gegen die Kälte nicht geschlossen werden. Sie dä m merte vor sich hin, stöhnte, schlief in kurzen Abschnitten ein, wachte auf, wollte sich erh e ben und sank auf die harte Steinbank zurück.
    Als sie aufwachte, schaute sie sich zum ersten
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