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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition)
Autoren: Gunter Tschauder
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Er schaute sie durchdringend an.
    "Caterina, Caterina Picchena, was ist los , warum seid ihr so zugerichtet? Wer ist das gewesen, wer hat das getan?" rief er halblaut.
    Der Bauer ahnte, dass die Markgräfin in Lebensgefahr war. Er wusste , man war hinter ihr her. Sie wurde verfolgt. Bedeutete dies, dass man sie hier bei ihm suchen würde? Er musste sich schnellstens Sicherheit über die ganzen Vorgänge verschaffen.
    Die Gräfin ahnte, dass sie hier noch nicht in Sicherheit war. Sie schilderte in wenigen Worten die Geschehnisse.
    „Caterina Picchena, was wollt ihr tun? Wo wollt ihr hin?"
    "Hier werden sie mich bald suchen, ich muss fort von hier. Wenn sie mich hier fassen, bin ich verloren."
    "Welch mutige Frau", wandte sich die Bäuerin an ihren Mann. "Wir werden ihr helfen. Es ist unsere Gottespflicht. Wo wollt ihr hin, Gräfin?"
    "Ich muss sobald wie möglich an die Küste. Ich will wieder nach Frankreich. Vielleicht bin ich dort in Sicherheit."
    Dann erzählte sie in Einzelheiten die Geschehnisse der letzten Zeit und wie es zur Verhaftung und zur Flucht gekommen war.
    "Es ist ein Schicksal, als Frau auf dieser Welt zu sein", sagte die Bäuerin erneut. "Ihr seid eine tapfere Frau, Gräfin. Wir werden unser Bestes tun, um euch zu helfen. Ruht euch jetzt erst einmal etwas aus. Ich denke, die Schergen werden nicht sobald hierher kommen. Die werden euch auf der anderen Seite des Berges suchen. Mann, was meinst du", wandte sie sich wieder dem Bauern zu, "wir sollten ihr zunächst eine Bleibe im Stall bereiten. Für den Fall, dass die Knechte doch hierher kommen, muss sie sich verstecken können."
    Caterina fühlte sich in der Nähe dieser einfachen Bauern sicher, so sicher, dass sie inzwischen eingeschlafen war.
    Die Bauersleute richteten ihr auf dem Heuschober eine gemütliche Liegestatt mit alten Decken her. Dorthin wollten sie ihre Herrin bringen, sobald sie wach geworden war.
    Die Verfolgte hatte auf der Holzbank einen unruhigen Schlaf. Böse Träume schüttelten sie, und angsterfüllt schrie sie und wehrte sich gegen unsichtbare Gestalten. Abwechselnd wachten die Frau und der Mann bei ihr. Ab und zu ging der Bauer unruhig zur Tür und überprüfte die Riegel. Dann begab er sich wieder zum Fenster und spähte vorsichtig in die dunkle Nacht. Bei jedem ungewohnten Geräusch schrak er auf und witterte wie ein ängstliches Waldtier.
    Der Kamin war nahezu ausgegangen, sie hielten nur eine geringe Glut mit einem nassen Stück Holz. Die Bauern fröstelten. Sie waren unruhig und unsicher. Sie hatten Angst und bewegten sich mutig, dabei waren sie stolz, die Markgräfin Caterina Picchena beschützen zu können.
    Nach ein paar Stunden erwachte Caterina, riss sich angsterfüllt hoch und wollte davoneilen. Der Bauer beruhigte sie und redete langsam auf sie ein. Als Caterina seine Stimme hörte, erkannte sie, dass sie noch in Sicherheit war und setzte sich auf der Bank auf. Sie fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Die Bauersfrau gab ihr noch einen Becher Milch. Dann reichten sie ihr ein Stück Brot und einen Teller Suppe vom Tag zuvor. Caterina aß und trank langsam und schweigend. Nach einer Weile blickte sie den Beiden ins Gesicht und flüsterte „Danke, danke euch. Jetzt aber muss ich weiter. Mit mir seid ihr in Gefahr. Ich werde vers u chen, mich an die Küste durchzuschlagen.“
    „Jetzt einmal bleibt ihr hier, Markgräfin“, sagte die Bauersfrau bestimmt. „Wir haben für euch eine sichere Lagerstätte hergerichtet, oben im Heuschober. Dort ist es warm, und Decken gibt es auch. Dort findet euch niemand. Kommt jetzt, damit ihr in Ruhe schlafen könnt“.
    Sie halfen der Gräfin auf die Beine und brachten sie in den angrenzenden Heuschober. Sie le g ten eine Decke auf das Stroh, damit sich die Flüchtende darauf legen konnte. Dann bedeckten sie die Frau mit einer weiteren Decke. Caterina schlief bereits wieder, und die Bauersleute wandten sich zu ihrer eigenen Schlafstätte.
    Nach wenigen Stunden, das Morgenlicht kletterte gerade über den ersten Berg, fuhr der Bauer erschreckt hoch. Er hatte Pferdegetrappel gehört. Nun war es wieder still.
    „Frau, wach auf“, flüsterte er. „Hörst du, da kommen Reiter.“
    Die Bäuerin schreckte auf und lauschte in den frühen Morgen. Es war nichts zu hören.
    „Doch“ sagte er leise, „du weißt, der Weg macht dort oben eine Biegung. Die Reiter sind wi e der hinter dem Hügel verschwunden, deshalb können wir sie nicht hören.“
    Er sprang auf, lief zur Tür und
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