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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition)
Autoren: Gunter Tschauder
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lauschte. Jetzt hörte er sie wieder. In wenigen Minuten würden sie da sein. Ihm fiel ein, dass er sich natürlich verhalten müsse. Er ging schnell wieder zu Bett und rief seine Frau.
    „Komm, wir wollen uns schlafend stellen“, flüsterte er angsterfüllt. „Ist die Picchena in Siche r heit?“
    „Ja, ja“, flüsterte nun auch sie und sie stellten sich beide schlafend.
    Ein Troß von fünf Reitern galoppierte über den Weg den Berg herunter. Sie hielten vor dem Bauernhof an, die Reiter sprangen von ihren Pferden und pochten laut an die Tür.
    „Aufmachen, im Namen des Großherzogs. Macht auf.“ Sie polterten mit den Kolben der Mu s keten gegen die Tür und schrieen durcheinander.
    Der Bauer erhob sich und lief zur Pforte.
    „Wer ist da“? rief er, „was wollt ihr?“
    „Los, mach auf, Bauer, sonst treten wir die Tür ein“, rief der eine und die ganze Gesellschaft grölte, während sie gegen die Türe traten und polterten.
    Die Bäuerin war zitternd aufgestanden und zu ihrem Manne geeilt. Der Bauer zog den Riegel zurück und die Soldaten stürmten in das Haus.
    „Wo ist sie, wo habt ihr sie versteckt“? brüllten sie und packten den Bauern.
    „Was meint ihr, was wollt ihr“, rief er, „was soll hier sein?“
    „Schau, wie die zittern“, rief ein Soldat, die haben bestimmt etwas zu verbergen.“
    „Wo ist sie?“ rief ein anderer, während drei Soldaten durch das Haus stürmten.
    „Ich weiß nicht, was ihr meint“, flehte der Bauer den Offizier an. „Ich weiß nicht, was ihr sucht.“
    „Wir werden dir das bald zeigen, was wir suchen“, brüllte der eine und zerrte den Bauern aus dem Haus.
    „Also, wo ist sie?“
    „Ich weiß nicht, was ihr meint.“
    Der Soldat zerrte den Bauern unter dem Gelächter der anderen zu einem Wassertrog aus Holz, den der Bauer vor vielen Jahren selbst gefertigt hatte. An der einen Seite dieses Troges floss frisches Quellwasser in den länglichen Bottich.
    Der Soldat fasste den Schopf des Mannes und stieß ihn in das kalte Wasser. Dann zog er ihn wieder heraus und lachte laut.
    Der gequälte Mann schnappte nach Luft.
    „Na, wo ist sie?“, oder willst du noch einmal trinken. Und schon wieder stieß er seinen Kopf in das kalte Wasser.
    „Weißt du jetzt, wo sie ist, du Bauernlümmel, oder soll ich noch einmal nachhelfen?“
    Er schlug den Kopf des Bauern auf den Rand des Troges auf. Aus einer Platzwunde spritzte Blut. Der Soldat zerrte ihn wieder hoch, hielt ihn dicht vor seinen eigenen Augen, spuckte ihm ins Gesicht, lachte und stieß ihn wieder auf den Rand des Troges. Dann zog er ihn erneut hoch, hielt ihn vor seine Augen, die hasserfüllt funkelten, und stieß den Kopf des Bauern wieder in das Wasser, das sich sogleich rot färbte. Nach einer Weile riss der Soldat des Großherzogs das Haupt des Bauern aus dem Wasser und spuckte ihm erneut ins Gesicht.
    „Haltet ein“, rief eine Stimme laut und stark.
    Die Gräfin Picchena stand in der Tür des Bauernhauses, „wenn ihr mich sucht, hier bin ich. Lasst diesen unschuldigen Menschen in Ruhe."
    Caterina war stolz und sicher. Aufrecht ging sie auf den Gardisten zu, der den Bauern an den Haaren zerrte.
    "Ihr schafft all eure Ziele nur mit Gewalt. Eure Ziele sind Gewalt. Das denken und Fühlen habt ihr längst verlernt ", sagte sie ganz ruhig.
    Der Soldat zog das Haupt des Bauern zu seinem Gesicht heran. Voller Hass zischte er ihn an.
    "Siehst du, man muss nur lange genug fragen", lachte er wiederum laut und warf den Bauern in den Schmutz.
    Die anderen stürzten sich auf Caterina Picchena.
    „Ihr seid verhaftet“, rief der Offizier. „Diesmal endgültig.“
    Sie fesselten ihr die Hände auf den Rücken, hoben sie unter einem tierischen Gebrüll auf ein Pferd und banden ihr die Füße unter dem Pferdebauch zusammen.
    „Ich denke, du kannst die Beine breit genug machen“, brüllte einer der Soldaten vor Lachen, "das hast du ja lange genug geübt. Hab auch keine Angst, dass du herunterfällst. Wir werden dich festhalten.“
    Ein Soldat schwang sich hinter sie auf das Pferd, nahm mit der einen Hand die Zügel und fasste mit der anderen ihre Brust.
    „Siehst du, er hält dich fest?“ brüllte der erste wieder unter gemeinem Lachen. Dann ritten sie davon, Richtung Volterra.
     
    Die fünf Soldaten des Großherzogs ritten in schnellem Tempo auf der Straße nach Volterra. Das Pferd mit Caterina und dem Soldaten, der sich an ihr vergriff, trabte in der Mitte.
    "Wenn du einmal pissen musst , dann sag nur Bescheid",
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