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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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würde ihm nichts anderes übrig bleiben, er mußte seine Eltern um eine Erklärung bitten. Er hatte schon versucht, die öffentliche Bibliothek zu konsultieren, aber sie wurde von Terra gespeist, und die Stromleitungen waren tot.
    »Wo warst du?« fragte ihn seine Mutter und unterbrach sich einen Augenblick in dem angeregten Gespräch, das sie mit einer Gruppe von Norm-Klassen-Beamten führte. Dann sah sie den Ausdruck auf seinem Gesicht.
    »Oh«, sagte sie. »Selbst hier?«
    Diese Frage erstaunte ihn. Der Ort tat schließlich nichts zur Sache. Wußte sie das nicht? Er zögerte mit seiner Antwort und überlegte. Er benötigte Hilfe. Ohne fremde Unterstützung würde er das Problem wohl nie richtig erfassen können. Aber ein kaum überwindbares Hindernis in Form fehlender Ausdrucksmöglichkeiten türmte sich vor ihm auf. Wie konnte er sich nur seiner Mutter verständlich machen?
    Während er in sich versunken in dem Wohnzimmer herumwanderte, sickerte verschwommen die modrige Ausdünstung des Anderen durch den schweren Vorhang menschlicher Gerüche. Der Andere war also immer noch da, lauerte in der Dunkelheit, dort, wo der Tisch gestanden hatte, in dem Dämmern des verlassenen Schlafzimmers; wartete darauf, daß er näher kommen würde, ihm nur zwei Schritte nähertrat.
    JULIE sah ihrem Sohn nach, als er sie verließ. Ein besorgter Ausdruck lag auf ihrem schmalen Gesicht. »Wir müssen besser auf ihn aufpassen«, sagte sie zu ihrem Mann. »Ich sehe schon, wie die Situation sich immer weiter kompliziert.«
    Curt hatte es ebenfalls schon gesehen, aber er ließ sich in seiner Unterhaltung mit den Norm-Klassern, die sich um die zwei Seher geschart hatten, nicht stören. »Was werden Sie tun«, fragte er gerade, »wenn Terra einmal aufs Ganze geht. Sie sind sich doch klar darüber, daß Big Noodle mit einem verstärkten Beschuß von Robot-Projektilen nicht fertig werden kann. Die paar hier und da sind kleine Fische, kaum ernst zu nehmen – und er hat die halbstündige Vorwarnung von Julie und mir.«
    »Sehr wahr.« Fairchild kratzte sich am Nasenrücken, fuhr sich dann über sein etwas stoppeliges Kinn. »Ich glaube allerdings nicht, daß sie es zu einem offenen Bruch kommen lassen werden. Es wäre ein Eingeständnis, daß wir Erfolge verbuchen können. Es würde unseren Status legalisieren und damit wäre alles offen. Wir könnten uns vielleicht versucht fühlen, alle euch Psi-Leute zusammenzutrommeln und das Sol-System aus unserer Milchstraße hinwegzudenken.«
    CURT hörte Fairchild ohne große Anteilnahme zu, da für ihn die Worte des Mannes keine Überraschung mehr boten. Auf der Fahrt zu Fairchilds Haus hatten er und Julie beide die Party vorgeschaut, die unfruchtbaren Diskussionen, die immer schlimmer werdenden Verirrungen ihres Sohnes. Die Sehspanne seiner Frau war etwas größer als die seine; in diesem Augenblick sah sie schon weiter in die Zukunft, als er es vermochte. Er fragte sich, was wohl der gequälte Ausdruck auf ihrem Gesicht bedeuten mochte.
    »Ich fürchte«, sagte Julie mit leiser angespannter Stimme zu ihm, »daß wir heute abend noch einen kleinen Streit erleben werden.«
    Nun, das hatte er auch schon gesehen. »Es ist diese vertrackte Situation, in der wir uns befinden«, sagte er und versuchte Julies Worte zu verharmlosen. »Sie ist daran schuld. Wir alle sind übernervös. Sicher sind wir nicht die einzigen, die sich, ab und zu in die Haare geraten.«
    Fairchild hatte voller Teilnahme zugehört. »Ich begreife, es hat auch seine Nachteile, ein Seher zu sein, aber wenn ihr schon wißt, daß Ihr eine kleine Meinungsverschiedenheit haben werdet, könnt ihr sie dann nicht vermeiden?«
    »Schon«, erwiderte Curt. »Schließlich geben wir Ihnen aus demselben Grunde die von Ihnen gewünschten Informationen, mit denen Sie die Situation mit Terra beeinflussen können. Aber weder Julie noch ich sind sonderlich daran interessiert, uns wegen solcher Kleinigkeiten übermäßig den Kopf zu zerbrechen. Es kostet eine ungeheure Willensanstrengung, etwas von dieser Art abzuwenden, und keiner von uns bringt es fertig, die dazu nötige Energie aufzubringen.«
    »Wenn du nur erlauben würdest, daß wir ihn dem Korps übergeben«, sagte Julie mit unterdrückter Stimme. »Ich kann es einfach nicht ertragen, wenn er immer herumwandert, unter alle möglichen Möbel guckt, in Schränke sieht und was weiß ich sucht.«
    »Andere«, sagte Curt.
    »Wenn ich nur wüßte, was das ist.«
    Fairchild, ein von Natur aus
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