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Geheimnis am Holunderweg

Geheimnis am Holunderweg

Titel: Geheimnis am Holunderweg
Autoren: Enid Blyton
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Dicki wird erwartet
    „Betti, schling bitte nicht so fürchterlich!” ermahnte Frau Hillmann ihre kleine Tochter beim Frühstück. „Warum hast du es nur so eilig?”
    „Ich will doch Dicki vom Bahnhof abholen”, entgegnete Betti. „Hast du vergessen, daß er heute nach Hause kommt?”
    „Aber sein Zug trifft ja erst gegen Mittag ein. Bis dahin ist noch viel Zeit.”
    „Betti will wahrscheinlich einen roten Läufer über den Bahnsteig legen lassen und eine Musikkapelle zu Dickis Begrüßung bestellen”, sagte ihr Bruder Flipp lachend. „Natürlich muß sie noch nachsehen, ob auch alle Instrumente blank geputzt sind.”
    „Sei nicht albern!” Ärgerlich stieß Betti mit dem Fuß nach Flipp. Aber er nahm seine Beine rasch zur Seite, und sie traf aus Versehen ihren Vater. Er legte seine Zeitung hin und warf ihr einen bösen Blick zu.
    „Oh, entschuldige, Paps!” rief sie erschrocken. „Ich wollte Flipp treffen.”
    „Wenn ihr euch nicht anständig benehmen könnt, müßt ihr draußen frühstücken”, sagte der Vater streng und nahm die Zeitung wieder zur Hand. Ein paar Minuten herrschte Totenstille am Tisch. Dann fragte Frau Hillmann die Kinder: „Geht ihr alle beide zum Bahnhof?”
    „Ja”, antwortete Betti, froh, daß das Schweigen unterbrochen worden war. „Vorher will ich noch Purzel abholen. Dicki hat mich gebeten, ihn mitzubringen.”
    „Du willst ihn wohl noch baden und bürsten und ihm ein rotes Bändchen umbinden”, sagte Flipp neckend.
    „Das dauert natürlich eine Weile. Wirst du dein Sonntagskleid anziehen?”
    „Rede doch nicht so dummes Zeug! Freust du dich denn nicht auch auf Dicki? Zu schade, daß seine Ferien später anfangen als unsere und wir nicht die ganze Zeit zusammen sein können.”
    „Ja, das ist dumm”, stimmte Flipp seiner Schwester zu. „Ich komme natürlich mit, wenn du Purzel abholst. Und ich helfe dir auch, ihn zu baden.”
    „Ich will ihn ja gar nicht baden! Das sagst du bloß wieder, um mich zu ärgern. Was meinst du, ob Dicki maskiert sein wird, um uns anzuführen?”
    „Ich hoffe, ihr stellt in diesen Ferien nicht wieder irgendwelche Dummheiten an”, sagte der Vater, seine Zeitung sinken lassend. „Sobald Dietrich – oder Dicki, wie ihr ihn nennt – in Peterswalde auftaucht, passiert gewöhnlich etwas Aufregendes.”
    „Dafür kann Dicki doch nichts”, erwiderte Betti.
    „Außerdem passieren immerfort aufregende Dinge. Die Zeitungen sind voll davon.”
    „Deshalb braucht ihr euch noch lange nicht in sogenannte Geheimnisse verwickeln zu lassen. Überlaßt die Aufklärung von rätselhaften Fällen lieber der Polizei.”
    „Dicki ist aber viel klüger als unser Polizist Herr Grimm”, entgegnete Betti.
    Flipp fühlte, daß er das Thema wechseln mußte. Sonst verbot der Vater den Kindern womöglich noch, sich mit Geheimnissen zu beschäftigen. „Hör mal, Paps”, sagte er rasch, „soll ich dir etwas im Garten helfen?”
    „Ja, das kannst du tun”, antwortete der Vater.
    „Komm nachher in mein Arbeitszimmer. Dann werde ich dir aufschreiben, was alles zu machen ist. Bei der Arbeit wird dir schon die Lust zu Dummheiten vergehen.”
    Flipp arbeitete gar nicht besonders gern im Garten, freute sich jedoch, daß es ihm gelungen war, den Vater abzulenken. Er machte Betti ein warnendes Zeichen, daß sie nicht mehr von Dicki sprechen solle.
    Nach dem Frühstück begleitete er den Vater ins Arbeitszimmer. Ziemlich betreten kam er nach kurzer Zeit wieder heraus und ging zu Betti, die gerade ihr Bett machte. „Sieh dir die lange Liste an! Wie soll ich das nur alles schaffen?”
    Betti warf einen Blick auf die Liste in seiner Hand.
    „Du fängst am besten jetzt gleich an. Nachmittags will Dicki vielleicht etwas mit uns unternehmen. Ich werde dein Zimmer in Ordnung bringen. Dickis Zug kommt kurz vor elf an. Wenn wir noch Purzel holen wollen, müssen wir zwanzig Minuten vor elf fortgehen.”
    „Gut, ich stürze mich sofort in die Arbeit. Dank für deine Hilfe. Bis nachher!”
    Als Betti später in den Garten kam, stellte Flipp gerade eine Harke in den Schuppen zurück. Sein Gesicht war dunkelrot vor Anstrengung. „Ist es schon soweit?” fragte er. „Ich habe wie zehn Gärtner geschuftet.”
    „Du siehst aus, als würdest du jeden Augenblick in Flammen aufgehen”, kicherte Betti. „Wasch dir erst mal die Hände. Ich gehe inzwischen voraus und hole Purzel. Beeil dich aber!”
    Glücklich lief Betti davon. Wie freute sie sich, daß Dicki endlich kam! Sie
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