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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sagt, wo es hingehen soll.
    Wir sagen unseren Sahibs natürlich, wir lassen sie an der Spitze gehen, damit sie den ersten Schuß haben, was auch stimmt. Ein anderer Grund für diese Reihenfolge ist aber eine Art Selbstschutz auf unserer Seite. Meistens können es die Sahibs nicht lassen, mit entsichertem Gewehr herumzulaufen. Falls sie also mal fallen oder irgendwo anstoßen, kann es schon mal vorkommen, daß ein Schuß losgeht und den Führer trifft.
    Der Grund für die zwei Gruppen ist der, daß die zweite Gruppe einen direkten Herzschuß von der Seite anbringen kann, wenn der Saurier die andere angreift.
    UNSEREN Weg begleitete das übliche Rascheln und Zischen der Eidechsen, die sich aus dem Staube machten. Es waren meist kleinere Exemplare, schnell wie der Blitz und in allen Farben schillernd, dann wieder große graue, die wie verrückt zischten und sich nur langsam wegwälzten. Wir sahen Schildkröten und ein paar Schlangen. Riesige Vögel mit gezähnten Schnäbeln flatterten kreischend davon. Und überall diese herrliche Luft der Kreidezeit.
    Unsere Sahibs mußten zu ihrem Bedauern bald feststellen, daß das Land des Mesozoikums von unzähligen Trockenrinnen und Schlammlöchern durchzogen ist. Das Gehen ist also mehr ein unentwegtes Klettern.
    Eine Stunde lang hatten wir uns so auf diese Weise abgemüht – rauf und runter, rauf und runter. Wir schwitzten, und die Kleider klebten uns am Leibe. Plötzlich pfiff der Radscha leise. Er hatte eine Gruppe Knochenköpfe entdeckt, die sich an den Schößlingen der Palmfarne gütlich taten.
    Die Knochenköpfe, Troodonten, sind kleine Ornithopoden etwa von Menschengröße, mit einer Schwellung am Kopf, die ihnen ein intelligentes Aussehen verleiht. Hat aber nichts zu sagen. Die Geschwulst ist solider Knochen, und ihr Gehirn ist genauso unbedeutend wie bei allen Dinosauriern. Die Männchen stoßen sich gegenseitig mit den harten Köpfen, wenn sie um die Weibchen streiten.
    Sie bewegen sich wie alle Ornithopoden auf zwei Beinen fort, lassen sich aber auf alle Viere nieder, wenn sie äsen. Es sind sehr mißtrauische Biester, scheuer als alle anderen Dinosaurier, weil sie nämlich die Lieblingsbeute der großen Theropoden sind.
    Viele Leute glauben, Dinosaurier hätten nur schwach entwikkelte Sinne, weil sie ja sonst so wenig Intelligenz zeigen. Das stimmt aber nicht in allen Fällen. Die meisten haben einen gut entwickelten Geruchs- und Sehsinn und ein scharfes Gehör. Ihr schwacher Punkt ist ihr nur kümmerlich ausgebildetes Gedächtnis, kein Wunder bei dem minimalen Gehirnvolumen. Für sie gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenn Sie also einmal von einem großen Theropoden verfolgt werden sollten, dann verstecken Sie sich einfach am besten. Wenn er Sie nicht mehr entdecken kann, wird er sofort vergessen, daß Sie eben noch da waren, und sich trollen.
    Wir schlichen uns also, immer im Windschatten der Knochenköpfe, hinter ein paar Palmettos. Ich flüsterte James zu: »Sie haben heute schon geschossen. Warten Sie also, bis Holtzinger sein Glück versucht hat. Und dann schießen Sie nur, wenn er nicht getroffen hat oder das Tier verwundet wegläuft.« »Hm«, sagte James, dann trennten wir uns, er mit dem Radscha und Holtzinger mit mir. In dieser Gruppierung gingen wir übrigens von nun an immer. James und ich gingen einander auf die Nerven, der Radscha dagegen war viel verträglicher als ich.
    Wir krochen um die Palmettos herum, dann richtete sich Holtzinger auf.
    HOLTZINGER blickte vorsichtig um sich und hob sein Gewehr. Der Lauf zitterte hin und her, und dann ging plötzlich James’ Büchse los, wieder beide Läufe zusammen. Der größte der Knochenköpfe fiel um, schlug noch ein paarmal zuckend um sich und blieb dann liegen. Die anderen hüpften auf ihren Hinterbeinen wie Känguruhs in großen Sprüngen ziellos in der Gegend herum und bewegten dabei ihre Köpfe ruckartig hin und her.
    »Sichern Sie Ihr Gewehr«, sagte ich zu Holtzinger. Als wir die anderen erreicht hatten, stand James schon breitbeinig über seiner Beute und blies beide Laufe seines Gewehres aus. Er sah so zufrieden aus, als ob er gerade eine neue Million geerbt hätte, und bat den Radscha, doch ein Foto von ihm zu machen. Sein erster Schuß war ausgezeichnet gewesen, genau durch das Herz. Der zweite hatte nicht getroffen, weil der erste das Tier schon umgeworfen hatte. James konnte anscheinend auf den zweiten Schuß einfach nicht verzichten, auch wenn es nichts mehr zu schießen gab.
    Ich sagte:
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