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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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machte er einen Umweg um ein paar größere Felsen und betete verzweifelt, daß er nicht niesen müsse. Warum war er noch nicht entdeckt worden? Oder folgte ihm einer? Jetzt? In diesem Augenblick? Er drehte sich um und musterte prüfend das Gelände in seinem Rücken. Es wurde immer dunkler, und er konnte nur noch undeutlich sehen. Aber er mußte von nun an öfter hinter sich schauen.
    Er kam an eine kleine Schlucht. Große Bäume türmten sich über ihm auf, und er hätte sich gern in ihrem Schutz verkrochen. Und von weit weg drang aus der grauen Kälte vor ihm ein schwaches Geräusch an sein Ohr.
    Er ließ sich in ein Schneepolster sinken und lauschte. Von einem dumpfen schlurfenden Geräusch begleitet, bewegte sich etwas vor ihm durch die Bäume. Dann bemerkte er. daß das Geräusch auf ihn zukam. Er hob vorsichtig den Kopf, aber er konnte nichts sehen. Es mußte auf der andern Seite der Schlucht sein.
    Vorsichtig rutschte er die eine Seite hinunter, überquerte den Hohlweg und stieg die andere Seite hinauf. Seine Beine versanken tief in einer Schneewehe, und einmal nahm er die Pistole in die behandschuhte Linke und blies auf seine klammen Finger, um sie zu erwärmen. Als er die Höhe erreicht hatte, richtete er sich an einem Felsen auf und hielt Umschau.
    Er sah das Ding zwischen den Bäumen hervorkommen. Es war ein großer schwarzer Klumpen, der auf einer Art Tisch lag. Und die Beine des Tisches bewegten sich und trotteten methodisch einen Weg entlang, der das Ding an ihm vorbeiführen mußte. Das Ding hatte ihn nicht gesehen.
    Und wenn er sich nicht schnell gebückt und seine Pistole erhoben hätte, hatte ihn der Affe vielleicht auch nicht gesehen. Aber es blieb ihm keine Zeit, diesen Fehler zu bedauern. Er hörte ein Geräusch und sah den Affen auf sich zuspringen.
    Auch gut, dachte er. Sein erster Schuß traf den Affen genau zwischen die Augen.
    Aber noch während das Ding sich überschlug, hörte er ein Zischen, und Flammen brannten in seiner Schulter und versengten die eine Hälfte seines Gesichts. Er sprang zur Seite und wischte sich über die Augen, als der Klumpen auf dem Tisch sich nach ihm umdrehte. Er schoß viermal. Drei Kugeln trafen den Klumpen, der vierte Schuß riß eins der Tischbeine ab, und der Tisch fiel vornüber.
    Mit schmerzzerwühltem Gesicht zog sich Dylan hinter den Felsen zurück. Sein linker Arm baumelte nutzlos herunter. Wieder lag das Schweigen zwischen den Bäumen. Er wartete, aber keins der beiden Dinger bewegte sich. Und nichts rührte sich im Wald. Er hielt sein Gesicht dem fallenden Schnee entgegen und ließ ihn die brennende Wunde kühlen.
    Nach einer Weile schaute er vorsichtig hinter dem Felsen hervor nach dem Affen. Er hatte sich in eine sitzende Stellung erhoben und war in dieser Bewegung erstarrt. Der Affe hatte aufgehört zu funktionieren, als er den Klumpen traf. Ein Gefühl freudigen Triumphes stieg in ihm hoch.
    Der Führer. Er hatte den Führer getötet.
    JETZT brauchte er nicht mehr vorsichtig zu sein. Vielleicht waren ein paar der Roboter automatisch und deshalb noch nicht ausgeschaltet, aber er würde mit ihnen schon fertig werden.
    Er lief hinüber zu dem Klumpen und starrte ihn neugierig an. Eine schwarze, geleeartige Masse quoll aus einem der Einschußlöcher.
    Der Klumpen war zu groß, um Ihn tragen zu können. Aber etwas wollte er mit zurücknehmen. Er ging hinüber zu dem Affen und packte ihn an einem seiner steif abstehenden Arme und begann das Tier hinter sich her zu schleifen.
    Er stolperte mehrmals. Es war schon sehr dunkel, und er war müde. Aber der Stahl, den er in seiner Brust: geschmiedet hatte, war jetzt hart geworden, und die Tage, die vor ihm lagen, würden einen Inhalt haben. Er würde hocherhobenen Kopfes durch diese Tage gehen können, denn er hatte seine Feuerprobe bestanden. Denn der Mensch war nicht bestimmt, seine Tage zu Hause zu verbringen, am häuslichen Herd.
    Es war eine große Sache, die Dylan gelernt hatte, obwohl er ihr noch keine Worte verleihen konnte. Aber tief im Innern hatte er es begriffen. Er wußte es, ohne es erklären zu können. Und so ging er zurück zu seinen Brüdern und Schwestern.
    Und langsam, einer nach dem ändern, lernten es andere Männer. Und der Schnee fiel, und die Planeten umkreisten ihre Sonnen, und als es Frühling geworden war an dem Ort, wo Dylan gekämpft hatte, war der Mensch schon dabei, sich die Sterne zurück zu erobern.
     

DER LITERARISCHE TEST……
 
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