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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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würde das Kabel nicht wieder vergraben haben. Ein unwahrscheinliches Zusammentreffen, meinen Sie nicht auch? Das Kabel auf Lupus V wurde zerschnitten, und dann griffen die Fremden an. Und jetzt ist es hier ebenfalls zerschnitten – vor kurzem zerschnitten worden.«
    Der Kolonist preßte eine Hand vor den Mund. Seine Augen waren unnatürlich geweitet.
    »Deshalb«, sagte Dylan, »muß jemand gewußt haben, daß hier eine Bombe vergraben liegt, und auch, warum man sie vergraben hat. Und dieser Jemand wollte nicht, daß die Siedlung zerstört würde. Er schlich sich mitten ins Lager, suchte nach dem Kabel, grub es aus, zerschnitt es und vergrub es wieder. Und das alles, ohne gesehen zu werden.«
    »Mein Gott«, sagte Rössel. Und dann: »Ich werde mich erkundigen ob es nicht doch einer von uns gewesen ist.«
    Er wandle sich zum Gehen, aber Dylan hielt ihn am Arm zurück.
    »Sagen Sie Ihren Leuten, daß sie sich bewaffnen sollen«, sagte er. »Und machen Sie sie nicht allzu kopfscheu. Ich komme nach, sobald das Kabel repariert habe.«
    Rössel nickte wortlos und rannte los.
    Dylan kniete sich nieder und machte sich an die Arbeit.
    ES war kalt, und er spürte, wie die Kälte langsam von seinem. Körper Besitz ergriff. Es wäre gut, wieder zurück ins Warme zu gehen, aber vorher mußte er unbedingt die beiden Kabelenden wieder zusammenspleißen. Das war wichtig, und es war vielleicht auch das Einzige, was er vorläufig tun konnte.
    Also, fragte er sich zum hundertsten Male, wer hat es zerschnitten? Und wie? Telepathie? Konnten sie irgendwie einen der Menschen unter ihre Kontrolle bekommen?
    Nein, wenn sie einen kontrollieren konnten, dann konnten, sie alle kontrollieren, und ein Angriff wäre überflüssig. Aber man konnte es nie wissen.
    Waren sie klein? So groß wie ein kleineres Tier? Eine Eidechse vielleicht?
    Unwahrscheinlich. Biologische Erkenntnisse besagten, daß wirklich intelligentes Leben ein einigermaßen großes Gehirn voraussetzt, und eine Fremdintelligenz müßte dann mindestens so groß wie ein Hund sein, ein großer Hund. Und alle Lebensformen dieses Planeten waren noch und noch gesiebt und auf ihre Gefährlichkeit hin untersucht worden, bevor der Planet zur Besiedlung freigegeben worden war. Und wenn sich plötzlich irgendein neues Tier gezeigt hätte, dann hätte Rössel sicher davon gewußt.
    Trotzdem, er würde Rössel fragen müssen.
    Er spleißte den letzten Kabelstrang zusammen und legte das Kabel in sein Bett zurück. Mit seinen Stiefeln schob er die aufgeworfene Erde darüber, dann richtete er sich auf und ging zur Funkstation. Doch bevor er sie betrat, zog er seine Pistole. Einen Augenblick lang schaute er sie nachdenklich an, dann lud er sie durch und versuchte sich dabei an das letzte Mal zu erinnern, an dem er sie abgefeuert hatte. Er hatte – er hatte sie noch niemals abgefeuert.
    GEGEN Mittag begann es zu schneien. Große weiche Flokken wirbelten herunter und zogen über Hügel und Bäume eine weiße Decke, bis schließlich nichts mehr zu sehen war als die Häuser mit ihren warmen Fensterlichtern und der Schnee.
    Das Schneetreiben wurde immer dichter, und die Sicherheitsgrenze wurde gleich Null. Dylan beschloß, Bossio nochmals anzurufen und ihn zur Eile zu mahnen. Bossio antwortete nicht. Dylan starrte in Gedanken versunken aus dem Fenster auf die schneebeladenen Bäume und Sträucher, die wie groteske Fabelwesen durch den dicken Flockenwirbel hindurchschimmerten. Vielleicht war Bossio noch betrunken? Vielleicht wollte er seinen Rausch ausschlafen, bevor er landete? Dylan konnte das verstehen. Er war nicht böse. Bossio war noch ein halbes Kind, und er war allein. Und es verlangte eine besondere Art von Mut, allein in einem Schiff durch die Leere des Weltraums zu fahren, wenn unheimliche Dinge dort lauern konnten.
    Ein junges Mädchen in einer dicken Pelzjacke, ein rosiges und liebliches Ding, kam herein und sagte ihm atemlos, daß ihr Vater, Mr. Rush, fragen ließe, ob er Posten aufgestellt haben möchte. Dylan hatte an so etwas überhaupt noch nicht gedacht, aber er sagte: »Ja, sofort«, und fühlte sich geschmeichelt, weil sie jetzt plötzlich zu ihm kamen.
    Nach einer Weile stand er auf und ging hinaus in die miserable Kälte und machte sich auf die Suche nach Rössel. Dieser Schnee war schlimm. Wenn sie bis Sonnenuntergang nicht weg wären, würden sie keine Chance mehr haben. Die meisten Männer waren draußen am Schiff, um es startfertig zu machen. Sie würden noch eine Weile zu
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