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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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tun haben. Dylan fragte sich, warum Rössel eigentlich noch nicht Drei angerufen hatte, um sich zu erkundigen, ob sie noch Platz hätten. Die einzige Antwort, die er darauf finden konnte, war, daß Rössel vermutlich genau wußte, daß sie keinen Platz mehr haben würden und daß Rössel vor einer enttäuschenden Gewißheit einfach kniff. Eigentlich konnte er ihm das nicht einmal verdenken.
    Er fand Rössel in seinem Haus in der Gesellschaft des finster blickenden Mannes von vorhin, der, wie sich herausstellte, Rush war, derjenige also, der ihn wegen der Posten gefragt hatte. Rush säuberte gerade eine alte Jagdflinte. Rössel war erstaunlich optimistisch.
    »Hören Sie zu, Captain. Das Postschiff ist fällig. Hätte eigentlich schon gestern eintreffen sollen. Ich hatte es ganz vergessen. Vielleicht können wir den Rest unserer Leute darin unterbringen.«
    Dylan zuckte die Schultern. »Ich würde mich nicht allzu sehr darauf verlassen.«
    »Aber sie haben einen Vertrag.«
    Der Soldat grinste nur.
    Der finster blickende Mann, Rush, war mit seinem Gewehr beschäftigt gewesen und hatte nicht auf das Gespräch geachtet. Ganz plötzlich fragte er:
    »Wer hat das Kabel zerschnitten?«
    DYLAN drehte sich langsam nach ihm um. »Ich nehme an, einer der Fremden.«
    Rush schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das kann ich nicht glauben. Kein Fremder ist dieser Siedlung nahegekommen und auch keine unbekannten Tiere. Wir haben ein planetenweites Radarsystem und hätten jedes fremde Schiff entdecken müssen. Und es ist nichts aufgetaucht, nichts, seit die ersten von uns vor einem Jahr hier gelandet sind.« Er hob sein Gewehr und blickte prüfend durch den Lauf. »Nein, nein. Es muß einer von uns gewesen sein.«
    Der Mann kannte die Verhältnisse, und er hülle sich offensichtlich auch Gedanken gemacht.
    »Telepathie«, fragte Dylan.
    »Nicht ausgeschlossen.«
    »Das kann ich mir wieder nicht denken. Ihr Siedler lebt eng beieinander. Ihr hättet sofort merken müssen, wenn einer von euch nicht mehr ganz er selbst gewesen wäre. Und wenn sie einen unter Kontrolle bekommen konnten, warum nicht auch die anderen?«
    Rush zündete sich gemächlich eine Pfeife an. Dieser Mann zeigte eine innerliche Ruhe und Stärke, die Dylan vorher nicht vermutet hatte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er, »aber wir haben es hier mit fremden Intelligenzen und mit fremder Logik zu tun. Und bis ich nicht vom Gegenteil überzeugt bin, werde ich mir selbst von jetzt an meine Nachbarn genau ansehen.«
    Er warf Rössel einen mißtrauischen Blick zu, den dieser verständnislos zurückgab.
    Plötzlich fuhr er zusammen. »Mein Gott!«
    Dylan beruhigte ihn. »Sagen Sie, gibt es hier ein Tier, daß vielleicht so groß wie ein Hund ist?«
    »Ja, da gibt es eins«, antwortete Rush. »Den Viggle. Sieht aus wie ein Affe, hat vier Beine. Sie sind harmlos. Hin und wieder schießen wir einen ab, wenn sie uns allzu sehr auf die Nerven gehen. Neugierige Biester.« Er stand auf und klemmte sich das Gewehr unter den Arm. »Ich denke, wir stellen jetzt lieber unsere Posten auf.«
    Dylan wollte noch etwas fragen, aber es hatte wohl sowieso keinen Zweck. Rössel begleitete sie noch ein Stück. Er wollte zur Funkstation, um endlich Drei anzurufen.
    »Wo wollen Sie die Posten haben, Cap?« fragte Rush. »Ich habe mir Walt Halloran und Web Eggers und noch sechs andere geholt.«
    Dylan blieb stehen und schaute sich bedrückt um. »Sie kennen das Gelände besser als ich. Stellen Sie sie in einem Halbkreis, um die Häuser auf. Innerhalb Rufweite. Und alle fünf Minuten sollen sie miteinander Verbindung aufnehmen. Ich werde mal zum Schiff gehen und sehen, ob ich dort etwas helfen kann.«
    Rush nickte und schlug seinen Kragen hoch. »Der richtige Tag für solch eine Jagd, verdammt«, sagte er. Dann war er gegangen, und der fallende Schnee verwischte im Nu seine Fußstapfen.
    DER Fremde lag, eingewickelt in einen dicken elektrischen Kokon, in einer warmen, geräumigen Höhle unterhalb eines Baumes. Der Baum diente ihm als Antenne. Aufmerksam verfolgte er in einem kleinen Sehschirm die Bewegungen der Menschen. Er sah, wie acht von ihnen sich fächerförmig verteilten und dann in den Schnee sanken. Sie waren bewaffnet. 
    Er pulsierte nachdenklich und streckte ein Pseudoglied aus dem Kokon, um eine gewürzte Eidechse zu absorbieren. Seit der Ankunft des neuen Schiffes hatte er die Siedlung ununterbrochen beobachtet, und es bestand jetzt kein Zweifel mehr, daß die Menschen von der Gefahr
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