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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Zykaden und Weiden, während auf den höher liegenden Gebieten Gingkos stehen.
    Nun, ich bin kein Poet – unsere Prospekte schreibt der Radscha –, aber eine schöne Landschaft weiß auch ich zu schätzen.
    INZWISCHEN war einer unserer Helfer mit zwei Mulis durch die Maschine gekommen. Ich pumpte gerade noch einmal die wunderbare Luft tief in meine Lungen, als hinter mir ein Gewehr losging – bang, bang!
    Ich drehte mich schnell um. Courtney James hatte seine 12 Millimeter in der Hand, und ein Ornithomimus rannte gerade eilig in Deckung. Ein Ornithomimus gehört zur Gruppe der vogelhüftigen Saurier, ein mittelgroßes schlankes Tier mit einem langen Hals und Straußenbeinen. Er sieht auch wirklich aus wie eine Kreuzung zwischen einem Strauß und einer Eidechse.
    Der Dummkopf war ganz ahnungslos aus einem Dickicht herausgetreten, und James hatte beide Läufe auf ihn abgeschossen. Natürlich nicht getroffen.
    Ich war ziemlich verärgert. Schießwütige Leute bilden für die übrige Gruppe genauso eine Gefahr wie solche, die die Nerven verlieren. »Sie verdammter Narr«, schrie ich ihn an, »Sie sollen doch nicht schießen, wenn ich es nicht sage.«
    »Und wer, zum Teufel, sind Sie denn, daß Sie mir sagen wollen, wann ich schießen darf und wann nicht.«
    WIR stritten hin und her, bis Holtzinger und der Radscha uns endlich beruhigten.
    Ich erklärte es ihm: »Sehen Sie mal, Mr. James, ich habe meine Gründe. Wenn Sie Ihre ganze Munition nutzlos verballern, bevor unsere kleine Expedition zu Ende ist, steht uns Ihr Gewehr nicht mehr zur Verfügung, wenn wir es vielleicht dringend gebrauchen können. Und Sie haben schließlich die einzige 12-Millimeter. Zweitens, wenn Sie beide Läufe abschießen, noch dazu auf ein unwichtiges Ziel, was machen Sie dann, wenn Sie ein großer Theropod unerwartet angreift, bevor Sie wieder laden können? Außerdem ist es unsportlich, auf alles loszuknallen, was einem vor die Mündung kommt. Ich schieße, wenn ich Fleisch brauche oder eine Trophäe möchte, oder um mich zu verteidigen. Wenn es früher weniger schießwütige Leute gegeben hätte, würden wir heute noch genug Wild in unserer eigenen Zeit finden. Begriffen?«
    »Na ja, so ungefähr«, sagte er.
    Der Rest der Gruppe war endlich eingetroffen, und wir schlugen unser Lager in sicherer Entfernung von der Materialisationsstelle auf. Unsere erste Aufgabe war es, frisches Fleisch zu besorgen. Für eine dreiwöchige Safari wie jene berechnen wir zwar unseren Bedarf an Nahrungsmitteln so, daß wir im Notfall auch von mitgebrachten Konserven leben können. Aber Frischfleisch ist nicht zu verachten. Die ersten Tage verbringen wir gewöhnlich im Lager, machen dann eine mehrtägige Tour und schlagen an vier oder fünf Stellen Lager auf, um von da aus zu jagen, und kehren dann rechtzeitig vor Eintreffen der Kammer wieder ins Hauptlager zurück.
    Holtzinger, wie ich schon sagte, wollte einen Triceratops, irgendeinen. James dagegen wollte einen ganz bestimmten Kopf, einen Tyrannosaurus. Dann würde jeder wissen, daß er der gefährlichsten Bestie aller Zeiten gegenübergestanden hatte.
    Tatsache ist, daß der Tyrannosaurus meist überschätzt wird. Er ist mehr ein Aasfresser als ein Raubtier, obwohl er bei günstiger Gelegenheit einen fetten lebenden Brocken auch nicht verschmäht. Er ist aber bei weitem nicht so gefährlich wie manche anderen Theropoden – zum Beispiel der Saurophagus der Jurazeit oder der etwas kleinere Gorgosaurier der Epoche, in der wir uns gerade befanden. Aber jedermann hat schon einmal vom Tyrannosaurus gehört, und der hat nun mal auch den imposantesten Schädel aller Theropoden.
    Der in unserer Zeitepoche war noch nicht der Rex. Der kommt erst später, ist noch ein wenig größer und noch mehr spezialisiert. Hier lebte der Trionyches, bei dem die Vorderbeine noch nicht so verkümmert waren wie bei dem Rex, obwohl er sie auch nur noch höchstens dazu gebrauchen konnte, sich nach dem Fressen damit in den Zähnen herumzustochern.
    Als das Lager aufgeschlagen war, hatten wir immer noch den ganzen Nachmittag vor uns. Wir führten deshalb unsere Sahibs auf ihre erste Jagd.
    Eine Karte der Gegend besaßen wir schon von früher her.
    Der Radscha und ich haben uns ein gut funktionierendes System für die Saurierjagd ausgedacht. Wir teilen uns in zwei Gruppen von je zwei Mann, die parallel marschieren, aber etwa acht bis zehn Meter auseinander. Jede Gruppe besteht aus einem Sahib an der Spitze und dem Führer dahinter, der
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