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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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»Ich dachte, Sie wollten Holtzinger den ersten Schuß überlassen?«
    »Verdammt, ich habe ja gewartet«, sagte er. »Aber er brauchte so lange, daß ich dachte, irgend etwas wäre schiefgegangen. Wenn wir zu lange herumgestanden hätten, dann hätten sie uns schließlich gewittert.«
    Das hatte natürlich schon etwas für sich, aber die Art, wie er es sagte, ärgerte mich. Deshalb sagte ich: »Wenn so etwas noch einmal vorkommt, lassen wir Sie das nächste Mal im Lager zurück.«
    »Aber meine Herren«, sagte der Radscha. Und zu mir gewandt: »Reggie, denke daran, schließlich sind die Herren hier keine erfahrenen Jäger.«
    »Was jetzt?« fragte Holtzinger. »Schleppen wir das Tier selbst zurück, oder lassen wir es von den Leuten holen?«
    »Ich glaube, die Tragstange wird es aushalten«, sagte ich. »Er wiegt allerhöchstens zwei Zentner.« Die Tragstange war eine Aluminiumstange, die sich teleskopartig zusammenschieben ließ, mit schaumgummibelegten Tragehölzern an beiden Enden. Ich führe sie immer bei mir, da man in jenen Zeiten nicht immer gleich ein genügend starkes Bäumchen findet, das zum Transport geeignet ist.
    Der Radscha und ich nahmen den Knochenkopf aus, um ihn dadurch zu erleichtern, und banden ihn dann an. Tausende von Fliegen begannen sich auf die Abfälle zu stürzen. Es sollen zwar keine echten Fliegen in unserem Sinne sein, aber zumindest sehen sie so aus und sind auch genauso lästig.
    DEN Rest des Nachmittags schwitzten wir unter der Last unserer Beute. Wir wechselten einander ab, je ein Paar trug die Stange, die anderen zwei die Gewehre. Die Eidechsen machten sich bei unserem Nahen auf und davon. Nur die Fliegen umschwirrten uns unentwegt.
    Als wir das Lager erreichten, ging gerade die Sonne unter. Wir waren so hungrig, daß wir den ganzen Knochenkopf auf einmal hätten aufessen können. Unsere Helfer hatten inzwischen das Lager tipptopp hergerichtet, und so konnten wir uns gemütlich niederlassen und uns einen wohlverdienten Schluck Whisky genehmigen. Wir fühlten uns einfach großartig, während uns vom Kochfeuer her der Duft der brutzelnden Knochenkopfsteaks um die Nase wehte.
    Holtzinger meinte: »Wenn ich einen Triceratopskopf erwische, wie bringen wir ihn eigentlich dann zurück?«
    Ich erklärte es ihm. »Wenn die Bodenbeschaffenheit es zuläßt, nehmen wir den Schlitten und schleifen ihn her.«
    »Wieviel wiegt so ein Kopf?« wollte er wissen.
    »Das kommt auf Alter und Gattung an«, sagte ich. »Die der größten Exemplare wiegen über eine Tonne, die meisten liegen allerdings zwischen fünfhundert und tausend Pfund. Die Köpfe sind also entsprechend schwer.«
    »Und der Boden ist überall so uneben wie hier?«
    »Meistens. Die Ursache dafür ist die Kombination: viel Regen und nacktes Land ohne Grasnarbe. Die Erosion des Bodens geht auf diese Weise unheimlich schnell vor sich.«
    »Und wer zieht den Schlitten?«
    »Jeder muß da mithelfen. Bei einem großen Kopf muß jeder zugreifen, und selbst dann ist es kein Kinderspiel.«
    »Oh«, sagte Holtzinger. Ich merkte, wie er sich überlegte, ob so ein Kopf die Mühe wert wäre.
    WÄHREND der nächsten Tage blieben wir immer im Umkreis des Lagers. Wir fanden jedoch nichts, was uns hatte reizen können, nur eine Herde von ungefähr einem halben Hundert Ornithomimen, die allerdings in gewaltigen Sätzen davonrasten, als sie uns entdeckten. Sonst begegneten uns nur die üblichen Eidechsen, ein paar Flugsaurier und Vögel und natürlich Insekten.
    Es gibt da eine Fliegenart, die sich auf Dinosaurier spezialisiert hat. Sie können sich also denken, daß für ein solches Ungetüm die menschliche Haut so dünn wie ein Seidenpapier ist, Holtzinger führte einen wahren Veitstanz auf, als ihn eine durch sein Hemd hindurch anbohrte. James konnte sich nicht verkneifen, den armen Holtzinger entsprechend aufzuziehen.
    In der nächsten Nacht – während der Wache des Radschas – brüllte James plötzlich so durchdringend auf, daß wir alle mit den Gewehren aus den Zelten stürzten. Dabei war es nur eine Dinosaurierzecke, die mit ihm in den Schlafsack gekrochen war und sich in seine Achselhöhle einbohren wollte. Da so ein Ding allerdings schon vor der Nahrungsaufnahme daumengroß ist, war sein Schreck verständlich. Zum Glück bekam er sie heraus, bevor sie ihm den üblichen halben Liter Blut abgezapft hatte. James hatte seinerzeit Holtzinger wegen des Fliegenbisses hochgenommen, jetzt konnte sich Holtzinger revanchieren.
    DANN endlich packten
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