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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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fleischfressender Saurier, gerade in der Gegend herumlungert, wenn die Maschine ankommt. Ein pflanzenfressender Saurier, zum Beispiel der Brontosaurus, heißt übrigens Sauropod.
    So drängten wir vier – die beiden Sahibs, der Radscha und ich – uns also mit unseren Gewehren und Taschen in die Kammer. Nach uns quetschte sich noch der Techniker herein, der die Kammer bedient. Er beschäftigte sich eine Zeitlang mit seinen Instrumenten und stellte das Ding dann auf den zwölften April des Jahres 85 000 000 v. Chr. ein. Dann drückte er den roten Knopf.
    Das elektrische Licht ging aus, und die Kammer wurde nur noch von einer kleinen batteriebetriebenen Notlampe erhellt. James und Holtzinger sahen ziemlich grün aus, aber das konnte auch von der schlechten Beleuchtung kommen. Der Radscha und ich hatten die Reise schon so oft gemacht, daß die Vibration und die auftretenden Schwindelanfälle uns nichts mehr ausmachten. Die anderen wurden aber schon etwas mitgenommen.
    Die kleinen schwarzen Zeiger der Skalen drehten sich unentwegt, manche langsam, manche so schnell, daß sie wie ein Schatten über dem Zifferblatt lagen. Dann verlangsamten auch sie ihren Lauf und hielten endlich ganz an. Der Techniker blickte auf seinen Höhenmesser, um sich zu versichern, daß sich die Kammer nicht eventuell unter der Erdoberfläche materialisierte. Dann drückte er auf einen anderen Knopf, und die Tür öffnete sich.
    Es ist für mich immer wieder ein aufregendes Erlebnis, wenn ich hinaustrete in die langst vergangene Urzeit der Erde. Der Techniker hatte die Kammer ungefähr dreißig Zentimeter über dem Boden materialisieren lassen, und ich mußte deshalb abspringen – das Gewehr schußbereit in der Hand. Dann sprangen die anderen. Wir blickten uns nach der Kammer um, die wie ein großer schwarzer Würfel unbeweglich über dem Boden hing.
    »In Ordnung«, rief ich dem Techniker zu, und er schloß die Tür. Die Kammer verschwand. Wir waren jetzt völlig auf uns selbst angewiesen.
    Wir blickten uns um. Seit meiner letzten Expedition in diese Epoche hatte sich nichts verändert. Dinosaurier waren nicht zu sehen, nur einige gewöhnliche Eidechsen.
    IN dieser Zeitperiode materialisiert sich die Kammer auf einer felsigen Anhöhe, von der aus man einen ungehinderten Blick nach allen Richtungen hat.
    Im Westen sieht man einen Arm des Kansas-Meeres, das zu dieser Zeit ganz Missouri bedeckt, und den großen Sauropodensumpf. Früher hatte man geglaubt, daß die Sauropoden, also die pflanzenfressenden Saurier, bereits vor Anbruch der Kreidezeit ausgestorben waren, aber das trifft nicht zu. Nur die Häufigkeit ihrer Verbreitung ist eingeengt, weil die riesigen Sumpfgebiete, die bis dahin den größten Teil des festen Landes bedeckt hatten, inzwischen zusammengeschrumpft waren. Aber für den Wissenden gibt es noch genug dieser gigantischen Echsen zu finden.
    Im Norden liegt ein kleiner Gebirgsrücken, den der Radscha die Janpur-Berge getauft hatte, nach dem kleinen indischen Königreich, das seine Vorfahren einst regierten. Im Osten erhebt sich das Land zu einem kleinen Plateau – gut für Triceratops – während es im Süden flach wie ein Brett ist – mit einer Unzahl Sauropodensümpfen mit trockenem Land dazwischen. Außerdem kann man hier auch den vogelhüftigen Sauriern, den Ornithopoden, begegnen, also vor allem dem Anatosaurus und dem Iguanodon.
    Das schönste an der Kreidezeit ist das Klima – mild wie auf den Inseln der Südsee und das ganze Jahr über fast gleichbleibend. Nicht so stickigfeucht wie das Klima der meisten Juraperioden. Es war gerade Frühling und die Zwergmagnolien standen in voller Blüte, aber die Luft ist so wie im Frühling fast zu jeder Jahreszeit.
    Das ungewohnte an dieser Landschaft ist, daß zwar ziemlich viel Regen fällt, die Vegetation jedoch zum Teil sehr verstreut ist. Die Gräser haben sich nämlich um diese Zeit noch nicht so weit entwickelt und ihren dichten Teppich so über den Boden ausgebreitet wie zum Beispiel in der Savannenlandschaft Afrikas. So ist der Boden zwar dicht mit Lorbeer, Sassafras und anderen Sträuchern bewachsen, dazwischen schaut aber die nackte Erde hervor. Dann allerdings kommen wieder meilenweite Dickichte aus Palmen und Farnen. Die Bäume um unsere Anhöhe herum sind meistens Palmfarne. Die meisten Leute nennen sie ja Palmen, aber meine wissenschaftlichen Freunde haben mir gesagt, daß es keine echten Palmen sind.
    Weiter nach Westen zu, in der Richtung auf das Meer, häufen sich
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