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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
Autoren: Anna Fricke
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Fynia würde verstehen, was ich damit ausdrücken wollte.
    „Du meinst, du hast diesen Teufelskreis von „Nicht glauben - keine Gabe, keine Gabe - nicht glauben können“, durchbrochen?“
    „Kommt mir so vor. Aber ich glaube nicht, dass ich ausschlaggebend dafür war.“ Mein Blick huschte kurz über Jaspers Miene, die keine Emotion verriet.
    „Wir haben alles gesehen. Jasper hat alles gesehen. Die Schafe, dich als Wolf, den Sendemast, das Licht, einfach alles.“, erklärte ich.
    Ich sah ihr an, dass sie verstand.
    „Dann… willkommen im Clan!“ Es war, als würde eine unsichtbare Mauer fallen. Jasper war nun einer von uns.
    „Wir werden die Tage zu den Ältesten Frauen gehen und dich wieder aufnehmen lassen.“, bestimmte Fynia geschäftig.
    „Kannst du… kannst du das Heilen schon kontrollieren?“, fragte sie dann aber.
    „Ich… ich weiß nicht...“, murmelte Jasper, „ich habe es gestern eigentlich nicht absichtlich getan und… naja seitdem auch nicht mehr versucht.“
    „Dann versuchen wir es.“
    Bevor einer von uns auch nur verstand, was Fynia vor hatte, nahm sie eines der Küchenmesser und ritze sich eine oberflächliche Wunde in den Unterarm.
    Sowohl Jasper als auch ich starrten erschrocken auf das dünne Rinnsal Blut, das sich langsam auf ihrem Arm ausbreitete. Fynia sah uns nur stoisch entgegen und wartete.
    „Was? Komm her, großer und heile mich.“
    Sie lächelte uns an, als wären wir die Verrückten und nicht sie, die sich für einen Versuch selbst geritzt und dabei nicht mal die Miene verzogen hatte.
    Jasper stand auf, druckste etwas herum und versuchte es dann mit Handauflegen. Nichts geschah. Ich wusste es bevor Jasper die Hände wieder von der kleinen Wunde hob, denn der Kraftsog von gestern hatte nicht eingesetzt.
    „Hm…“, machte Jasper und versuchte es erneut. Erfolglos.
    „Naja, du musst halt noch üben. Bist ja auch etwas spät dran.“ Sie grinste ihren Freund neckisch an, welcher sich zu einem Kuss herab ließ. 
    „So, nun muss ich aber noch ein Foto verschicken!“ Fynia löste sich von Jasper und tippte etwas in ihren Laptop. Dann zog sie mit ihrem rechten Fuß eine Umhängetasche unter dem Küchentisch hervor und kramte darin herum. Jasper und mir blieb nichts anderes übrig, als Fynia bei ihrem Vorhaben zuzusehen. Sie zog ein weißes Kabel aus der Tasche und schloss Jaspers Smartphone an den Laptop an. Binnen Sekunden war das Bild geladen und einer Mail angehängt. Ich starrte etwas ungläubig auf den Empfänger: Thomas Moch!
    Fynia schrieb: 
     
    Guten Tag Herr Moch,
    haben Sie mein erstes Bild erhalten? Wie hat es Ihnen gefallen? Hier ein kleiner Ausblick auf die Geheimnisse, die sich wohl schon bald lüften lassen.
    Viel Freude damit!
     
    Fynia
     
    In diesem Moment hörte ich Schlüssel an der Haustür rasseln. Kurze Zeit später wurde sie geöffnet und für mich fremde Menschen betraten das Wohnzimmer. Fynia löste sich von ihrer Mail und hüpfte übermütig aus der Küche, um ihre Familie zu begrüßen. Ich wunderte mich noch kurz über ihren Kraftüberschuss, wo wir anderen beiden völlig fertig waren.
    „Hallooooo!“, flötete Fynia gerade, als ich das Wohnzimmer betrat. Ihre Eltern schlossen sie in die Arme. 
    „Was machst du denn hier?“, fragte ihre Mutter fröhlich.
    „Ach, ich wollte euch sehen. Wir mussten ja etwas früher weg, also bevor ihr wieder da wart.“, erklärte Fynia und wurde etwas rot im Gesicht. Sie hatte ihre Eltern also nicht eingeweiht.
    „Das ist schön. Ihr könnt direkt zum Essen bleiben. Oh wer ist das denn?“ Fynias Mutter hatte mich erblickt und reichte mir nun freundlich die Hand. Ihr Gesicht war offen und verriet viele ihrer Gefühle. Im Moment hatte sie ausgesprochen gute Laune. Ich sah sofort, wie ähnlich Fynia ihr war, sie hatten das gleiche Lachen.
    „Das ist Alex, aus der Uni.“, informierte Fynia ihre Eltern knapp. Ich errötete etwas. Aber fachmännisch wie ich war, überspielte ich die etwas unangenehme Situation mit einem schwungvollen Auftreten und einem Kompliment.
    „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.“, erwiderte Fynias Mutter und gebärdete sich mädchenhaft.
    „Ich dachte nicht, dass ihr über Nacht wegbleibt…“, sagte Fynia und fummelte neugierig an den Tüten rum, die ihr Vater auf dem Sofa abgestellt hatte.
    Spielerisch schlug ihre Mutter nach Fynias grabbelnden Fingerchen und ließ ein lautes „hey!“ hören.
    „Habt ihr Luna auch mitgebracht?“, fragte Fynia dann
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