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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
Autoren: Anna Fricke
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Allan nennt mitgenommen in unser Reich. Er wird als einer von uns wiedergeboren werden und lernen, was die Welt bewegt.“ Als das Schaf geendet hatte, rappelte es sich mühevoll aus dem schmatzenden Schlamm auf und trottete, auf diese allzu schafische Art, die Hofeinfahrt hinunter. 
    Ich sah Jasper an und er schaute zurück. Er sah genau so verwirrt und verständnislos aus, wie ich mich fühlte.
    Ich schüttelte den Kopf: „Das muss Fynia uns morgen aber richtig erklären…“
    Jasper nickte und gemeinsam, ohne ein weiteres Wort zu verlieren hievten wir die bewusstlose Fynia hoch und trugen sie durch die Nacht und den prasselnden Regen zu ihrem Elternhaus.
     
     
     
    Epilog
     
    Frühjahr 2012
    Wir legten Fynia in ihr altes Zimmer auf eine Matratze. Jasper kümmerte sich vorbildlich um sie und ich hielt mich vornehm zurück. Auf uns beide wartete das Sofa im Wohnzimmer. Schweigend machten wir uns behelfsmäßig zurecht. Jasper kannte sich gut in diesem Haushalt aus und trieb Zahnbüsten und Handtücher für uns auf. Wir duschten jeder kurz, um wenigstens den gröbsten Dreck und den Geruch nach Regen und Gewitter von der Haut zu bekommen. Ich war ihm sehr dankbar für die angenehme Stille, in der sich meine Gedanken entfalten konnten.
    Wir legten uns hin und versuchten zu schlafen, nicht, weil wir müde waren, eher weil es schon nach Mitternacht war und man um diese Zeit für gewöhnlich schlief. Jedenfalls ich für meinen Teil lag noch lange wach und dachte über die vergangenen Stunden nach.
    Sprechende, glühende und sterbende Schafe. Ein halb verrückter Typ, der sich im Licht aufgelöst hatte und ein blaues Licht, das so fremdartig, so aus der Welt war, dass ich es mir nicht eingebildet haben konnte. So viel Fantasie hatte ich nämlich nicht.
    Ich starrte aus dem großen Wohnzimmerfenster über der Sofalehne. Der Himmel hatte sich aufgeklärt und nun funkelten die Sterne unschuldig über uns. Es war fast, als wäre unser kleines Abenteuer nie geschehen. Nur der dumpfe Schmerz in meinen Knochen erinnerte mich daran, dass es eben doch geschehen war. Und wenn ich Fynia ansah, ansehen würde in Zukunft, würde ich immer den Wolf sehen, wie er durch die Luft gewirbelt wurde, wie ihn die Kräfte verließen und er im Flug wieder zu einem Menschen wurde. Nie könnte ich den Moment vergessen, in dem Fynia tot war. Ob sie nun wirklich tot war, wusste ich nicht, aber für mich war sie einige quälend lange Sekunden ohne Leben gewesen. Niemals wieder wollte ich sowas erleben.
    Erst früh am Morgen fand ich ein paar Stunden Schlaf.
    Fynia weckte mich, als sie erstaunlich munter Frühstück für uns alle machte. Sie klapperte mit Schüsseln und Brettchen und kochte Eier. Das Dröhnen des Eierkochers und das Zischen des Sandwichmakers ließ auch Jasper die Augen aufschlagen.
    Wir sahen einander an. Im Stillen einvernehmen standen wir gemeinsam auf und betraten die Küche nacheinander. Jasper voran.
    Fynia sah nicht von ihrem Buch auf und ich konnte nicht einordnen, ob sie uns überhaupt bemerkt hatte oder einfach ignorierte.
    Ich wollte zu einem lausigen ‚hi Fynia’ ansetzen, doch Jasper kam mir zuvor. Ohne ein Wort zu verlieren, schob er Fynia sein Handy unter die Nase.
    Fynia betrachtete das Bild lange und gründlich, dann blickte sie auf, registrierte wie nebensächlich, dass ich auch im Raum war, angelehnt am Türrahmen, und fixierte dann Jasper mit undurchdringlicher Miene.
    „Fynia… Es tut mir so leid…“, hauchte er und wirkte klein, fast wie ein Kind.
    „Nein…“ Fynia legte ihr Brötchen beiseite, klopfte sich die Krümel vom Shirt und stand auf. Ihre Stimme war fest und undurchdringlich. Sie duldete jetzt keinen Widerspruch. Sie sah Jasper direkt in die Augen.
    „Mir tut es leid. Ich hätte von Anfang an Klartext mit dir reden sollen.“, sagte sie dann mit wesentlich sanfterer Stimme und einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen.
    „Wir haben beide Fehler gemacht.“, räumte Jasper dann ein.
    „Freunde?“, fragte Fynia hoffnungsvoll. In ihrer Miene zuckte es, wahrscheinlich vor Anstrengung ihr Gesicht zu wahren.
    „Partner?“ Jaspers Stimme klang sehr hoch, fast ängstlich.
    „Partner.“, bestätigte Fynia und fiel Jasper mit einem erleichterten Schluchzer in die Arme.
    Ich kam mir reichlich überflüssig vor und wollte mich schon aus der Küche zurückziehen, da löste sich Fynia von ihrem Freund und zog mich mit erstaunlich festem Griff an sich.
    „Danke…“, flüsterte sie und vergrub
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