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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)
Autoren: Anna Fricke
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an.
    „Seht ihr… Das habt ihr davon…“, rief er und warf den Schocker achtlos beiseite.
    „Fynia… Fynia… Fynia… Fynia… Wolfspfote…“
    Allan nahm das andere Gerät in unbeschädigte Hand, öffnete eine Klappe darauf und starrte in den Himmel. Ein Donner rollte drohend und imposant über uns hinweg.
    „Nun ist es soweit!“, rief er triumphierend lachend und betätigte den Knopf auf dem Gerät.
    „Tu es nicht…“ Fynias Stimme war nur die Ahnung eines Flüsterns, klang aber so klar durch das Gewitter und den Gesang der Schafe, als stünde sie direkt neben mir. Ein Kälteschauer jagte über meinen Rücken… Fynia… Meine kleine Fynia, so zerbrechlich…
    Allan lachte nur, starrte in den Himmel und lachte. Er schien keinerlei Notiz von ihr zu nehmen.
    „Allan, das wird dein Ende sein…“ Fynia klang, als hätte sie eine Erkenntnis gehabt. Ihre Stimme zitterte nicht und keine Hoffnungslosigkeit war darin zu hören. Gespannt hielt ich die Luft an, aus Angst, auch nur ein gesprochenes oder geflüstertes Wort zu verpassen.
    „Fynia… Fynia… Fynia…“
    Der stete Rhythmus des Schafgesangs hämmerte in meinem Innern wieder. Alles schien sich auf diesen Beat eingestellt zu haben, sogar mein Herzschlag.
    „Allan, tu dir selbst einen Gefallen…“ Trotzdem war sie schwach. Sie konnte gerade eben ihren Kopf aufrichten und zu Allan blicken, der immer noch wie irre in den dunklen Himmel starrte und wartete, auf was auch immer. 
    „Auf was wartet er?“, fragte Jasper neben mir, als hätte er meine Gedanken gelesen.
    „Einen Blitz…“ Kam es mir plötzlich in den Sinn. Fynia hatte von Blitzen gesprochen.
    Als ich das sagte, begannen die Schafe um uns herum seltsam an zu glühen. Erst gelblich, als wären sie elektrisch aufgeladen, dann bläulich. Die Farben wechselten sich ab und vermischten sich. Die Schafe glimmerten und glühten, wie überdimensionale Glühwürmchen und bewegten sich nun nur noch auf der Stelle. Sie sangen ihr gruseliges Mantra:
    Fynia… Fynia… Wolfspfote…“
    Ich fühlte mich unendlich hilflos. Ich wusste nichts von alledem. Meine ganzen Forschungen, alles vermeintliche Wissen, das ich über uns zusammen getragen hatte, war so nutzlos in dieser Situation. Verdammt! Und ich sah Jasper an, dass es ihm ganz genauso ging.
    Ich wollte gerade ansetzten und Jasper eine unbeholfene und notdürftig zusammengesuchte Idee unterbreiten, wie wir Fynia dort hinaus holen konnten, als sich plötzlich der Himmel über uns erhellte. Nur eine Sekunde lang lag alles in unglaublichen Kontrasten vor uns. Der Himmel hell und die Wolken dunkel, der Rasen erleuchtet und die Sterne verdunkelt, meine Gedanken verloschen doch Hoffnung geboren. Ein Blitz!
    Mein Blick wurde wie magisch vom Sendemast angezogen. Der Blitz schlug zielsicher in dessen Spitze ein und erleuchtete die Szenerie vor mir. Dann geschah vieles auf einmal. Die Schafe verstummten, Allan lachte und ein blaues Licht, das weder fest, noch flüssig war erstrahlte. Es hatte dieselbe undefinierbare Färbung wie das Licht der Schafe und waberte. Es schlang sich ca. auf der Hälfte des Sendemasts zu Allan hinab und lief wie in einer blauen Leitung gefangen durch die Reihen der Schafe an Jasper und mir vorbei in den Wald.
    „Was zum…?“, flüsterte ich, nicht wissend, ob das nun gut oder schlecht war. Mein Blick zuckte zu Fynia, sie würde es wissen, da war ich mir sicher. Doch sie rührte sich nicht.
    Neben mir hörte ich Bewegung. Ich sah hin und stellte fest, dass Jasper sein Smartphone hervorgeholt hatte. Er schoss ein Foto. Als er meinen fragenden Blick sah, zuckte er nur unsicher und gequält lächelnd mit den Schultern.
    „Allan…“, flüsterte Fynia, erneut wie aus einem tiefen Schlaf zum Leben erwacht. Das blaue Licht schien mitten durch ihren geschundenen Körper zu gehen.
    „Ich habe gewonnen, Fynia… ICH…“
    „Tut ihm nichts… er kann doch nichts dafür…“, flehte Fynia und ich konnte quasi die Tränen in ihrer Stimme hören.
    Das Glühen der Schafe schwoll an, es pulsierte schneller und schneller und vermischte sich mit dem Blau des Lichts. Das Licht nahm alle Energie, alles Leuchten und Glühen von den Schafen auf. Ein altes und zerbrechlich wirkendes Schaf trat aus der Mauer hervor.
    „Menschenkind… Lernen sollst du, was Verantwortung ist…“ Seine Stimme klang alt und verbraucht.
    Dann passierte alles sehr schnell. Das Licht aus der blauen Leitung zog sich krampfartig zusammen und schoss, weiß
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