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Für Sloane ging sie durchs Feuer

Für Sloane ging sie durchs Feuer

Titel: Für Sloane ging sie durchs Feuer
Autoren: Jack Slade
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Stimme einen anderen Klang. »Bist du bereit, die ganze ungeschminkte Wahrheit zu erfahren?«
    »O ja, das bin ich«, versetzte Martha. »Ich kann Lügen nicht ausstehen, und ich möchte, dass endlich Klarheit herrscht. Ich denke, das ist auch in Dukes Sinne.«
    Clara lachte höhnisch auf. »Nun gut«, sagte sie dann. »Du willst es nicht anders. Komm’, ich mache uns Kaffee, denn das, was ich dir zu sagen habe, ist nicht auf die Schnelle zwischen Tür und Angel zu klären. Reden wir vernünftig, von Frau zu Frau. Ohne Lügen, ohne etwas zu beschönigen. Du hast doch Zeit, oder?«
    Martha Coffins, von einer drückenden Vorahnung ergriffen, nickte zu Claras Worten.
    »Ja, ich habe Zeit«, sagte sie und ließ die Gerte sinken.
    ***
    Eine Stunde später war Martha Coffins in der Stimmung, sich von einem Felsen in den Abgrund zu stürzen. Das Gespräch mit Clara Pettigrew war gänzlich anders verlaufen, als sie es sich gewünscht hatte.
    Duke Sloane war der mit Abstand größte Schweinehund auf Gottes Erden!
    Martha kauerte auf der Böschung am Creek und starrte auf das ausgetrocknete Flussbett. Noch einmal ließ sie das Gehörte in ihrem Geist Revue passieren.
    Clara Pettigrew hatte ihr reinen Wein eingeschenkt, und das nicht nur schlückchen-, sondern gleich literweise.
    Duke war nicht der liebende Mann, den er vorgab, zu sein. Er hatte tatsächlich mit Clara geschlafen, und das am helllichten Tag, als ihr Mann hinterm Ladentisch in seinem Geschäft die Kundschaft bediente. Durch die Hintertür war Duke ins Pettigrewsche Haus gehuscht und hatte Clara vor der Spüle vernascht, gleich im Stehen. Clara kannte sogar den Leberfleck auf seinem Schambein und noch einige andere intime Einzelheiten, die eigentlich niemand außer seiner Verlobten kennen dürfte.
    Aber Clara kannte sie – und außer ihr noch ein gutes Dutzend anderer Damen aus San Carlos, wie sie behauptete. Selbst die Mexikanerin Rosita Perez aus dem Gemischtwarenladen und die stumme Janet aus dem Dirnenhaus hatte Duke heimgesucht.
    Martha riss ihr Armband vom Gelenk und schleuderte es angewidert in den Schlick.
    Vor ihrem inneren Ohr klangen die wohltönenden Worte, die ihr Duke immer wieder zugeflüstert hatte. Sie wäre die einzige Frau auf Erden, die für ihn von Bedeutung war. Er wäre so glücklich, dass die Vorsehung sie beide zusammengeführt hatte. Angeblich bedankte er sich bei jeder Sonntagsmesse beim lieben Gott, dass der ihm ihre Begegnung beschert hatte.
    Martha spürte einen Würgereiz im Hals.
    »Dieser Dreckskerl!«, rief sie aus. »Dieser gottverdammte Dreckskerl!«
    Im nächsten Moment kam ihr zu Bewusstsein, wie oft man sie vor Duke gewarnt hatte. Sie hatte all die Warnungen für üble Nachreden gehalten und in den Wind geschlagen.
    Bis heute hatte sie geglaubt, dass ihr die anderen das Glück nicht gönnten.
    Pustekuchen! Alles stimmte. Sie war auf der falschen Fährte gewesen und hatte die Augen vor der Wahrheit verschlossen. Es konnte einfach nicht sein, was nicht sein durfte! Schöngeredet hatte sie sich ihre Beziehung. Und jedes Mal, wenn Duke knapp bei Kasse war, hatte sie ihm Geld zugesteckt. Hart erarbeitete Dollars, die er leichtfertig aus dem Fenster warf.
    »Ich dumme Kuh!«, schrie sie, so laut sie konnte.
    Die Sonne versank hinter einem westlichen Berggipfel. Allmählich wurde es kühler. Am düsteren Texashimmel glitzerten die ersten Sterne. Der abnehmende Mond verschwand von Zeit zu Zeit hinter einer der vorbeiziehenden, perlgrauen Wolken.
    Martha zog fröstelnd die Schultern hoch. Es half nichts, sie konnte nicht ewig hier am Creek hocken. Einmal musste sie nach Hause zurück.
    Duke!
    Er hatte sie monatelang getäuscht und es hinter ihrem Rücken mit allem getrieben, was einen Rock trug. Nur bei ihr hatte er sich keusch gegeben und ein ums andere Mal behauptet, er wolle mit dem Beischlaf so lange warten, bis sie ein Ehepaar waren. Nur ein bisschen herumgefingert hatten sie aneinander, wobei er jedoch nie einen Ständer bekommen hatte. Er hatte behauptet, er könne erst richtig mit ihr schlafen, wenn sie vor Gott Mann und Frau waren. Und immer wieder hatte er ihr in schillerndsten Farben geschildert, wie er sich ihre Hochzeitsnacht vorstellte.
    Jetzt kannte Martha den Grund für seine Unlust. Duke hatte sich bei anderen Frauen ausgetobt, und das nicht zu knapp.
    Martha rappelte sich auf. Sie klopfte sich das Gras und den Staub von der Hose. Dabei streifte ihr Blick das Holster mit der geladenen Waffe.
    Und plötzlich wusste
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