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Für Sloane ging sie durchs Feuer

Für Sloane ging sie durchs Feuer

Titel: Für Sloane ging sie durchs Feuer
Autoren: Jack Slade
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Zorn nicht ab, im Gegenteil, ihre Wut auf Clara Pettigrew schwoll an. Sie entschied, der Sache sofort auf den Grund zu gehen. Clara sollte es ihr ins Gesicht sagen, was angeblich zwischen ihr und Duke vorgefallen war.
    Bevor Martha sich auf den Weg machte, ging sie noch einmal in den Stall zurück. Gleich links neben dem Tor hing der Gürtel mit ihrem Revolver am Haken. Sie fühlte sich besser, wenn sie eine Waffe dabeihatte.
    Nachdem sie den Revolvergürtel am Leib trug, nahm sie den Colt und überprüfte, ob er geladen war. Okay. In der Trommel steckten sechs Patronen.
    Zum Schluss griff sie nach der Reitgerte, die unter der Hakenleiste an der Wand lehnte. Fest umspannte sie den harten Ledergriff.
    Na warte, Clara!
    Fünf Minuten später hatte sie das Privathaus der Pettigrews erreicht. Das Gebäude lag ein wenig abseits von der Stadt, an einem schmalen Flusslauf, der nach der langen Trockenzeit zu einem schlammigen Rinnsal verkommen war.
    Clara Pettigrew stand hinter dem Haus auf der Wiese und hängte Wäschestücke auf eine durchhängende Leine.
    Martha musterte die angebliche Nebenbuhlerin eine Weile. Clara war eine stramme Frau um die Dreißig, mit weit ausladenden Hüften und großen, runden Brüsten. Das dicke braune Haar hatte sie am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    Niemals würde Duke mit dieser Person etwas anfangen! Was Frauen betraf, hatte er einen guten Geschmack. Martha war sich völlig sicher. Clara gehörte ganz und gar nicht zu der Gattung Evastöchter, die Dukes Herz höher schlagen ließ. Er mochte schlanke, knabenhafte Frauen mit wenig Busen und nicht allzu dickem Hintern. Das hatte er ihr mehr als einmal versichert.
    »Auf ein Wort, Clara!«, rief sie.
    Clara fuhr erschrocken herum. »Martha, du?«
    »Wen hast du erwartet? Queen Victoria?«
    Die Frau unter der Wäscheleine kniff lauernd die Augen zusammen. »Was willst du, Martha?«
    »Was ich will, fragst du?« Martha kam näher.
    In Claras Augen irrlichterte es. »Al war bei dir, habe ich Recht?«
    »So ist es, mein Täubchen«, sagte Martha. »Dein Mann hat mich gerade im Stall besucht. Aber eigentlich wollte er gar nicht zu mir. Du weißt, wen er gesucht hat!«
    Claras Nase wurde ganz spitz. »Ich weiß nicht, was du von mir willst. – Wie du siehst, habe ich zu tun!«
    Martha war nicht die Frau, die sich so leicht abwimmeln ließ. Schon gar nicht von einem Flittchen, das umherposaunte, dass sie mit Duke eine heiße Affäre gehabt hatte.
    »Du bist eine infame Lügnerin, Clara«, sagte sie hart. »Warum hast du das getan?«
    Clara warf den Kopf herum. »Warum habe ich was getan?«
    »Mit Dreck auf Duke geworfen!«
    »Ich habe niemanden mit Dreck beworfen.«
    »Ach nein? Und wer hat Al erzählt, dass du mit Duke … du weißt schon, was ich meine.« Martha presste den Peitschengriff zusammen.
    In Claras Gesicht arbeitete es. Ihre Wangen färbten sich dunkel, und mit schneller Bewegung warf sie ihren Pferdeschwanz über die Schulter.
    »Gib zu, dass es eine verdammte Lüge war!«, knurrte Martha.
    Clara tat, als hätte sie nichts gehört. An zwei Holzklammern hängte sie ein gestreiftes Cottonhemd auf.
    »Ich rede mit dir, Clara!«
    Wieder Schweigen.
    Martha ritt ein Teufelchen, sie hob die Gerte, ließ sie durch die Luft pfeifen und visierte das eben aufgehängte Hemd an. Blitzschnell schlug sie zu.
    Mit einem hässlichen Geräusch zerriss der Stoff.
    »Was unterstehst du dich!« Clara fuhr herum. »Wie kannst du es wagen, so mit mir umzugehen!«
    »Das ist erst der Anfang«, gab Martha ungerührt zurück. »Ich will, dass du deine verleumderischen Beschuldigungen widerrufst.«
    »Was soll ich?«
    »Du hast richtig gehört. Geh zu Al und sage, wie es wirklich war«, verlangte Martha.
    Clara stieß ein hysterisches Gelächter aus. »Du bist verrückt!«, kreischte sie. »Du bist völlig übergeschnappt, Martha Coffins!«
    »Oh nein, ich bin nicht verrückt. Was ich will, ist die Wahrheit, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Die Wahrheit?«
    Martha ließ die Gerte summen. »Wenn es sein muss, werde ich deine ganze Wäsche in einen Haufen Lumpen verwandeln. Also rück endlich raus mit der Wahrheit! Was ist wirklich zwischen dir und Duke passiert?«
    Claras großer Busen bebte, als wolle er das Mieder sprengen. »Das willst du nicht wirklich wissen, Martha Coffins.«
    »Doch, das will ich, bis zum letzten Detail. Was ist zwischen Sloane und dir vorgefallen?«
    Clara wischte sich eine Strähne aus der Stirn. Auf einmal besaß ihre
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