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Fuer immer 2 - die Liebe

Fuer immer 2 - die Liebe

Titel: Fuer immer 2 - die Liebe
Autoren: Cynthia J. Omololu
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Erinnerung überfällt.
    Ich blicke mich um und spüre, dass hier früher einmal Wasser gewesen sein muss, sehr viel Wasser. Nicht unbedingt gleich der Ozean, aber doch etwas sehr Großes. In meinem Kopf höre ich vergnügtes Kreischen und Planschen und sehe Leute in knielangen Badekostümen, Strumpfhosen und Schnürstiefeln.
    Griffon tritt hinter mich. »Was gibt’s?«, fragt er und legt seine Hand auf meine. Dann beugt er sich herunter und küsst mich sanft in den Nacken. Ein wohliges Kribbeln läuft mir über den Rücken – von seinen Lippen auf meiner Haut kann ich einfach nicht genug bekommen.
    Ich blinzele ein paarmal und versuche, die Erinnerung abzuschütteln. »Weiß nicht genau. Ich glaube, hier war früher mal Wasser … ein See oder so.«
    Griffon brauche ich nicht zu erklären, dass ich mit »früher« nicht bloß vor ein paar Jahren, sondern vor Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten meine. »Vielleicht kennst du es von damals, als das Orchester, in dem du gespielt hast, in San Francisco gastierte. Das war Ende des 19 . Jahrhunderts, oder?«
    »Ja, 1885 . Das war das Datum des Zeitungsartikels über Alexandras Tod.«
    Ein Golfmobil kommt auf uns zu, am Steuer ein alter Mann, der die kakifarbene Uniform der Zooangestellten trägt. »Kann ich euch irgendwie helfen?«
    »Ja, vielleicht«, antwortet Griffon. »Wir haben uns gerade gefragt, was früher in dem Gebäude dort drüben war.«
    Der Alte sieht hinüber und betrachtet mit einem Stirnrunzeln den bröckelnden Stuck und die abgeblätterte Farbe. »Das ist das alte Poolhaus«, sagt er schließlich. »War früher ein wunderschönes Haus. Eine Schande, wie man es über die Jahre hat verfallen lassen.«
    »Hier war ein Pool?«, frage ich und bin ein wenig verwirrt. In meiner Erinnerung war es etwas viel größeres als bloß ein Schwimmbad.
    »Nicht irgendein Pool, Miss, sondern der größte in ganz Nordamerika.« Er deutet in Richtung Parkplatz. »Die ganze Fläche hier, alles Wasser. Er war mindestens dreihundert Meter lang. Angeblich konnte man ihn sogar aus dem Weltall sehen.«
    Das passt schon eher zu meiner Erinnerung. Griffon wirft mir einen kurzen Blick zu und nickt. Wenn es um Orte aus früheren Leben geht, irren Akhet sich nie.
    »Und wie lange ist das her?«
    Der Alte kratzt sich am Kopf. »Mal sehen, wenn ich mich recht erinnere, wurde er Ende des 19 . Jahrhunderts eingeweiht. Meerwasser haben sie reingeleitet und sogar beheizt war er – bemerkenswerte technische Leistung für die damalige Zeit. Ich selbst bin früher darin geschwommen, als ich noch sehr klein war. Ich glaube, er wurde 1970 oder 71 geschlossen. Und vor ein paar Jahren hat man dann die gesamte Fläche asphaltiert, um den Parkplatz anzulegen.«
    Spätes 19 . Jahrhundert also. Während der Alte mit dem Golfmobil wieder davonfährt, werfe ich einen letzten Blick auf die verblasste Fassade, und noch immer höre ich in meinem Kopf das vergnügte Planschen und Kreischen. »Wirklich schade drum.«
    Griffon nimmt meine Hand und wir gehen hinüber zum Zooeingang. Er sagt nichts, aber ich sehe das traurige Lächeln auf seinen Lippen. Für ihn muss es ständig so sein, denke ich: Er kommt an Orte, die er von früher kennt, und spürt das Leben, von dem sie einmal erfüllt waren, doch heute sind von all dem nur Ruinen geblieben. Ich frage mich, ob man sich wohl jemals daran gewöhnt. Griffon drückt meine Hand, ganz vorsichtig, denn es ist meine linke und die Verletzung ist immer noch nicht ganz ausgeheilt. Ich mag es, unsere ineinander verschränkten Hände anzusehen, seine dunkle Haut und meine helle passen einfach perfekt zusammen.
    Als wir am Eingang angelangt sind, greift Griffon in seine Hosentasche und sagt: »Ich bezahle.«
    »Kommt überhaupt nicht infrage!«, widerspreche ich. »Rayne und ich kommen jedes Jahr am ersten Sommerwochenende hierher, eine alte Tradition sozusagen. Und deswegen zahle ich.«
    Griffon will noch etwas einwenden, doch als er meinen entschlossenen Blick sieht, gibt er nach. »Okay, ausnahmsweise.« Er sieht sich um. »Wo wollten wir die beiden denn treffen?« Ich hole mein Handy raus. »Rayne hat eine SMS geschickt: Sie sind auf dem Weg zum Bärengehege, da sollen wir auch hinkommen.«
    Arm in Arm gehen wir durch den Eingang und ich kuschele mich eng an ihn. »Ich bin so froh, dass du die beiden einander vorgestellt hast. Rayne hat wirklich einen netten Typen verdient.« Und ich kann mein Glück, dass ein so toller Typ wie Griffon wirklich zu mir
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