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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma
Autoren: Maja von Vogel
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Kuss bekommen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
    Plötzlich musste ich an Lea denken. Und daran, was ich jetzt getan hätte, wenn wir noch beste Freundinnen gewesen wären. Ich wäre in Tupfingen aus dem Bus gestiegen und auf direktem Weg zu Lea gegangen, um ihr zu erzählen, dass Bastian mich geküsst hatte. Lea hätte mir Löcher in den Bauch gefragt und alles ganz genau wissen wollen. Und dann hätten wir mit Cola auf meinen ersten Kuss angestoßen.
    Ich seufzte. Warum hatte sich Lea bloß in Tim verknallen müssen? Ausgerechnet in meinen Zwillingsbruder! Ich war stinksauer geworden, als sie mir das erzählt hatte. Lea war auch sauer geworden, weil ich Tim nicht fragen wollte, wie er sie findet. So weit kommt's noch, dass ich meinen Bruder und meine beste Freundin verkuppele! Tja, und dann haben wir uns eben furchtbar gestritten. Lea hat mich angeschrien und ich sie. Seitdem herrscht totale Funkstille zwischen uns.
    Der Bus hielt in Tupfingen, und ich stieg aus. Langsam ging ich die Dorfstraße entlang. Als ich an Leas Haus vorbeikam, blieb ich stehen und sah zu ihrem Fenster hinauf. In Leas Zimmer brannte Licht. Vielleicht saß sie da oben und langweilte sich gerade ganz schrecklich. Oder sie brütete über einem Liebesbrief für Tim. Ich zögerte einen Moment, dann bog ich in den schmalen Weg ein, der zu unserem Haus führt.

    »Setz dich, wir können gleich essen«, sagte Oma, als ich in die Küche kam. Mama, Gesa, Mona und Tim saßen schon am Tisch.
    Ich schnupperte. Es roch eindeutig nach frisch Gebackenem. »Gibt's etwa Kuchen zum Abendbrot?«, fragte ich erwartungsvoll.
    Oma schüttelte den Kopf. »Der Kuchen ist für morgen. Gerhard kommt nach dem Gottesdienst zum Probeessen vorbei. Nächsten Sonntag ist doch das Gemeindefest, und ich habe Gerhard versprochen, mich ums Kuchenbuffet zu kümmern. Darum hab ich heute schon mal ein neues Rezept ausprobiert: Bananentorte mit Schokoladenüberzug.«
    »Klingt gut«, sagte Mona. »Kriegen wir auch ein Stück?«
    »Natürlich!« Oma lächelte. »Je mehr Probeesser, desto besser. Ich will aber eure ehrliche Meinung hören. Schließlich möchte ich beim Gemeindefest einen guten Eindruck machen.«
    Mama runzelte die Stirn. »Ist dein Apfelkuchen für die Kirchenleute etwa nicht gut genug?«
    Oma wurde rot. »Doch, doch, den Apfelkuchen backe ich natürlich auch. Aber ich dachte, ich probiere mal etwas Neues aus. Etwas Besonderes. Schließlich findet das Gemeindefest nur einmal im Jahr statt. Und Gerhard ist es so wichtig, dass das Fest ein Erfolg wird. Übrigens, Emma, könntest du mir nächsten Sonntag vielleicht ein bisschen unter die Arme greifen? Ich brauche noch jemanden, der mir beim Kuchenverteilen und Kaffeeausschenken hilft.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich konnte ich mir etwas Schöneres vorstellen, als den halben Sonntag in der Kirche zu verbringen. So ein Gemeindefest war bestimmt total langweilig. Aber ich wollte Oma nicht hängen lassen, darum antwortete ich: »Klar, warum nicht. Solange ich nicht andauernd beten muss ...«
    »Sei nicht albern, Emma«, sagte Oma. »Das ist ein Gemeindefest und kein Gottesdienst. Da wird gefeiert und nicht gebetet. Das hoffe ich zumindest ...«
    Unsere Familie hat mit Gott nicht besonders viel am Hut. Mama und Papa gehen nie in die Kirche. Und Oma auch nicht. Zumindest war das so, bevor sie Pfarrer Pauli kennenlernte. Aber es sah ganz so aus, als würde sich das nun ändern. Kein Wunder – als Pfarrersfrau würde Oma ja praktisch in der Kirche wohnen. Da hatte sie nun wirklich keine Ausrede mehr, warum sie nicht zum Gottesdienst gehen konnte.
    »Habt ihr inzwischen eigentlich einen Termin für eure Verlobungsfeier?«, fragte Tim.
    »Nein, noch nicht.« Oma stellte einen Teller mit Tomatensuppe vor mich auf den Tisch. »Gerhard muss die Sache erst noch mit dem Kirchenvorstand besprechen.«
    »Warum denn das?«, fragte Gesa. »Ist doch eure Sache, wann ihr euch verlobt, oder?«
    »Das ist alles nicht so einfach.« Oma seufzte. »Ich darf erst zu ihm ins Pfarrhaus ziehen, wenn wir verheiratet sind, sonst bekommt Gerhard Probleme. Schließlich muss er als Pfarrer ein Vorbild für die Gemeinde sein.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Mama schüttelte den Kopf. »Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter!«
    »Deswegen will Gerhard auch, dass wir so schnell wie möglich heiraten«, fuhr Oma fort, ohne auf Mamas Bemerkung einzugehen.
    »Und was willst du?«, fragte Gesa.
    Oma zuckte mit den Schultern. »Ich
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