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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma
Autoren: Maja von Vogel
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würde die Sache lieber in Ruhe angehen. Schließlich ist eine Hochzeit nichts, was man übers Knie brechen sollte ...«
    »Genau«, sagte ich. »Lass dir von diesen Kirchenfuzzis bloß nichts vorschreiben!«
    »Also wirklich, Emma!« Oma versuchte, streng zu klingen, aber das gelang ihr nicht so richtig.
    Die Tür ging auf, und Klaus kam herein. Er setzte sich zu uns, ohne ein Wort zu sagen. Klaus ist mein anderer Bruder. Er ist schon sechzehn und düst am liebsten mit seinem Mofa durch die Gegend. Sonst macht er eigentlich nicht besonders viel. Außer seine Mitmenschen anschweigen und schlechte Laune verbreiten.
    Mama runzelte die Stirn. »Du könntest wenigstens guten Abend sagen, wenn du schon zu spät zum Essen kommst, Klaus.«
    »Guten Abend«, sagte Klaus seelenruhig und füllte sich seinen Teller randvoll mit Suppe. Er lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.
    »Wo kommst du jetzt überhaupt her?«, wollte Mama wissen. »Du weißt doch, dass wir um sieben Uhr essen!«
    »Wahrscheinlich musste er noch mit seiner Tussi rumknutschen.« Ich kicherte.
    Klaus warf mir einen wütenden Blick zu. »Nadine ist keine Tussi!«
    »Wann stellst du uns die junge Dame eigentlich mal vor?«, fragte Oma und machte ein interessiertes Gesicht. »Ich würde sie wirklich gerne kennenlernen.«
    Klaus zuckte mit den Schultern und machte sich laut schlürfend über seine Tomatensuppe her. Manchmal benimmt er sich wirklich wie der erste Mensch.
    Ich warf einen Blick auf Klaus' fettige, halblange Haare, die ihm in das pickelige Gesicht fielen, und murmelte: »Wer freiwillig mit Klaus zusammen ist, muss doch total plemplem sein.«
    Tim grinste, aber Klaus fand das gar nicht witzig. »Halt die Klappe!«, schnauzte er mich an. »Du kennst Nadine doch gar nicht!«
    »Lad' deine neue Freundin doch morgen zum Kaffeetrinken ein«, schlug Oma vor. »Es gibt Bananentorte mit Schokoladenüberzug. «
    »Mal sehen«, brummte Klaus und widmete sich wieder seiner Tomatensuppe.
    Er beugte sich so tief über den Teller, dass seine Fetthaare fast in der Suppe hingen. Igitt! Ich schüttelte mich. Allein bei dem Gedanken daran, jemanden wie Klaus zu küssen, verging mir schon der Appetit. Diese Nadine musste wirklich blind, taub und völlig verblödet sein. Oder sie hatte keinen anderen abgekriegt.
    Aber das konnte mir ja eigentlich egal sein. Schließlich war ich mit dem tollsten Jungen der ganzen Stadt zusammen. Wenn nicht sogar der ganzen Welt. Ich lehnte mich zurück, kaute gedankenverloren an einem Stück Brot und begann, von Bastian zu träumen.

 
 
4. Kapitel
Mona hat Geheimnisse
 
    ls ich nach dem Essen die schmale Holztreppe zum Dachboden hinaufkletterte, hatte ich das Gefühl, gleich zu platzen. Nicht, weil ich so viel Tomatensuppe gegessen hatte, sondern weil ich unbedingt jemandem von meinem ersten Kuss erzählen musste. Diese unglaubliche, wahnsinnig tolle Neuigkeit hüpfte wie ein Flummi in meinem Kopf herum und wollte heraus – und zwar so schnell wie möglich!
    »Soll ich dir ein Geheimnis verraten?«, fragte ich Mona, die schon vor mir nach oben gegangen war und nun auf dem Bett lag und einen ihrer schnulzigen Liebesromane las.
    »Hmmm«, machte Mona, ohne von ihrem Buch aufzublicken. Sie wirkte nicht besonders interessiert, aber das kannte ich schon. Wenn Mona in ein Buch vertieft ist, würde sie es nicht mal merken, wenn direkt neben ihr ein Feuer ausbricht.
    »Bastian hat mich heute geküsst«, platzte ich heraus.
    »Schön, schön«, murmelte Mona.
    »Zum ersten Mal!«
    »Tatsächlich?«, fragte Mona abwesend.
    Langsam wurde ich sauer. So hatte ich mir Monas Reaktion auf meine große Neuigkeit nicht vorgestellt. Ein bisschen mehr Interesse hätte sie schon zeigen können! Ich ging in ihre Zimmerhälfte und baute mich direkt vor ihrem Bett auf.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte ich und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Klar«, antwortete Mona. Endlich blickte sie von ihrer blöden Liebesschnulze auf und sah mich verwirrt an. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Jetzt reicht's mir aber!« Ich riss Mona das Buch aus der Hand und klappte es energisch zu.
    »He, spinnst du?«, rief Mona. »Gib mir sofort mein Buch zurück!«
    »Auf keinen Fall.« Ich versteckte das Buch hinter meinem Rücken. »Erst, wenn du mir zuhörst.«
    Mona runzelte die Stirn und setzte sich auf. »Hast du gerade gesagt, dass Bastian dich geküsst hat?«
    Ich nickte. Na endlich!
    Mona lächelte mir zu. »Wahnsinn – dein erster Kuss!
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