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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma
Autoren: Maja von Vogel
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doch ein bisschen leidgetan ...
    »Wahnsinn, dass dein Vater ausgerechnet mit dem zusammenwohnt!«, sagte Bastian.
    Ich nickte. »Ich konnte es auch kaum glauben, als er plötzlich in der Küche stand. Jetzt werde ich dem Blödmann wahrscheinlich öfter über den Weg laufen, als mir lieb ist. Echt bescheuert!«
    Wir hatten unser Eis aufgegessen. Der Kellner kam an unseren Tisch, um die Schälchen abzuräumen.
    »Hat es den Herrschaften geschmeckt?«, fragte er und zwinkerte uns zu.
    »Und wie!« Ich grinste. »Der Erdbeerbecher war klasse. Wie immer!«
    Bastian und ich waren Stammkunden im Venezia, der besten (und einzigen) Eisdiele in Dederstadt. Der Erdbeerbecher ist dort so lecker, dass ich mich glatt reinsetzen könnte! Obwohl ich dann wahrscheinlich einen ziemlich kalten Hintern bekommen würde ...
    Draußen vor der Eisdiele nahm Bastian meine Hand. Mein Herz fing wie wild an zu klopfen, aber diesmal nicht vor Angst, sondern vor Glück. Bastian ist der tollste Junge, den ich kenne. Manchmal kann ich immer noch nicht richtig glauben, dass wir jetzt zusammen sind. Bastian ist ein super Schwimmer. Wir sind im selben Schwimmverein, und bei den Wettkämpfen sahnt er immer jede Menge Preise ab. Außerdem ist er total nett, und man kann prima mit ihm lachen. Alles in allem ein echter Glücksgriff.
    Während wir zur Bushaltestelle gingen, drückte Bastian meine Hand. »Ich bin froh, dass wir uns wieder vertragen haben.«
    »Ich auch«, sagte ich. »Tut mir leid, dass ich wegen Lea so ausgerastet bin.«
    Lea ist meine beste Freundin. Besser gesagt, sie war es, bevor wir uns gestritten haben. Jetzt reden wir nicht mehr miteinander.
    »Ja, das war ziemlich albern von dir.« Bastian sah mich von der Seite an und lächelte. Ich schmolz dahin. Ich liebe sein Lächeln! »Wie konntest du nur denken, dass ich was von Lea will? Schließlich bin ich mit dir zusammen! Außerdem finde ich dich tausendmal toller als Lea.«
    Mir wurde ganz warm, und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wahrscheinlich hatte ich schon wieder einen knallroten Kopf – wie immer, wenn ich aufgeregt bin. Nun hatte es mir doch glatt zum zweiten Mal an diesem Samstag die Sprache verschlagen!
    Wir waren bei der Bushaltestelle angekommen und blieben neben dem Wartehäuschen stehen. Bastian hielt immer noch meine Hand. Der Bus kam und hielt direkt neben uns. Ich tat so, als hätte ich es nicht bemerkt. Ich wollte Bastians Hand noch nicht loslassen. Warum musste dieser blöde Bus eigentlich ausgerechnet heute pünktlich kommen? Sonst hatte er doch auch immer Verspätung!
    »Dein Bus ist da«, sagte Bastian.
    »Ich weiß.«
    »Willst du nicht einsteigen?«
    »Eigentlich nicht.«
    Bastian lächelte. »Wir sehen uns doch spätestens übermorgen wieder. Ich lauf dir schon nicht weg.«
    Bastian stand direkt vor mir. Sein Gesicht war so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Da beugte er sich plötzlich vor und gab mir einen Kuss. Direkt auf den Mund! Es ging so schnell, dass ich gar keine Zeit hatte, aufgeregt zu sein. Bastians Lippen fühlten sich kalt an und schmeckten nach Spaghetti-Eis. Lecker! Ich bekam weiche Knie, und mir wurde ein bisschen schwindelig.
    »Was ist jetzt?«, rief der Busfahrer. »Willst du mit oder nicht?«
    Bastian schob mich zur Tür und ich stieg ein, obwohl ich eigentlich gar nicht wollte. Ich kam mir vor wie ein ferngesteuerter Roboter.
    »Wir sehen uns Montag in der Schule, okay?«, sagte Bastian und ließ meine Hand los.
    Ich nickte. Sagen konnte ich nichts. Dann schloss sich die Tür, und der Bus fuhr los.
    »Frisch verliebt, was?« Der Busfahrer grinste mich an.
    Ich merkte, wie ich rot anlief, und kramte schnell meine Schülerkarte hervor. Nachdem ich mir einen Platz gesucht hatte, betrachtete ich mein Spiegelbild in der Fensterscheibe. Ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwie anders aussehen müsste. Erwachsener. Schließlich hatte ich eben meinen allerersten Kuss bekommen. Und der erste Kuss ist etwas ganz Besonderes. Das weiß ich von Oma. Komischerweise sah ich aber noch genauso aus wie vorher. Meine Haare standen zerzaust vom Kopf ab, meine Augen blickten mich groß aus der Scheibe an, und meine Nase lief. Ich kramte in meiner Jackentasche nach einem Taschentuch und schnäuzte mich. Dann fuhr ich mir vorsichtig mit der Zunge über die Lippen. Sie prickelten ein bisschen, und ich lächelte meinem Spiegelbild zu.
    Herzlichen Glückwunsch, Emma, dachte ich. Du bist elfdreiviertel und hast gerade deinen ersten
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