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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich
Autoren: Annette Meisl
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wach. Plötzlich spürte ich das Potenzial, das zwischen meinen Händen schlummerte. Ich wollte Dornröschen endlich wecken. Dornröschen, das war La Galana. Zigarren, handgerollt, meine eigene Marke. Mir wurde bewusst, was dieser Name, den ich seinerzeit rein intuitiv gewählt hatte, wirklich bedeutete. Eine Frau, die das Leben genießt. Eine Frau, die frei ist. Eine emanzipierte und charmante Frau, die ihre Weiblichkeit in vollen Zügen genießt. Ein bisschen wie die Salonnièren der Dreißigerjahre in Berlin und Paris. La Galana, das bin ich. Ich bin auch das wach geküsste Dornröschen. Wach geküsst von fünf Prinzen. Wach geküsst von meiner eigenen Muse. Ich habe eine kleine eigene Welt geschaffen: Zigarrenladen, Manufaktur und Café, eine Insel, ein Stück Kuba mitten in Köln. Endlich bin ich da, wo ich hingehöre: im Mittelpunkt meines eigenen Lebens.

    Nie mehr nur einen Mann
    Ich treffe Anna, die Bilderbuchmami mit ihrem Bilderbuchkind. Aus dem Baby ist ein Kleinkind geworden, das dem Kinderwagen entwachsen ist und jetzt mit einem Ball durch den Park tollt. „Hallo Annette“, ruft Anna schon von Weitem. Wir schlendern eine Weile gemeinsam durchs Grün. „Was ist aus deinem Projekt geworden?“, fragt sie. „Bist du zufrieden mit deinem Leben?“
    Ich lächle glücklich in mich hinein. „Ich war noch nie in meinem Leben so happy wie jetzt!“, antworte ich ohne zu Zögern.
    „Hast du immer noch fünf Lover?“, will sie wissen.
    „Na, die Zahl variiert immer mal ein bisschen“, kläre ich sie auf. „Mal mehr, mal weniger, meistens sind es so um die drei.“
    „Und keinen Herzschmerz mehr?“ Sie erinnert sich an meine schlimmen Phasen.
    „Nein“, erwidere ich gelassen.
    „Wie kann man das denn verhindern?“, will sie wissen. „Wenn ich daran zurückdenke, wie schlecht es dir damals ging …“
    Ich hole aus: „Liebeskummer ist wie ein Seelenloch. Das, was dir zu einem runden Selbst fehlt, suchst du bei deinem Liebespartner. Dein Gegenüber soll das schwarze Loch in dir füllen. So finden sich lauter Paare von Menschen, die sich gegenseitig ihre schwarzen Löcher füllen. Der Lahme und der Blinde. Das wird uns als die vom Schicksal vorbestimmte zweite Hälfte verkauft. Doch das ist der falsche Weg: Du kannst deine schwarzen Löcher nur selber füllen. Und wenn du das nicht tust, passiert das Unvermeidliche. Du wähnst dich neben deinem Liebsten in der Ganzheit. Und dann plötzlich ist der andere weg. Man reißt dir eine tiefe Wunde ins Herz. Aber es ist keine Wunde. Es ist dein eigenes Vakuum, das da schmerzt. Wahre Liebe baut nicht auf Behinderungen auf. Wir müssen erst das Glück in uns selbst finden.“
    Anna denkt nach. „Ist deswegen die Angst so groß, den Liebespartner zu verlieren?“
    Ich erwidere: „Ja, ich denke schon. Und sei es nur zeitweise in den Armen einer anderen Frau. Wir brauchen den anderen wie einen Gehstock. Ich behaupte: Wahre Liebe verzichtet und lässt los. Jeden Tag, jeden Moment. Und sie findet sich jeden Tag neu. Aus der Fülle, aus der Selbstgenügsamkeit. Und dann entsteht der Wunsch zu teilen, zu schenken, aus dem Überfluss heraus und nicht aus Mangel.“
    Anna schaut mich erstaunt an. Meine Gedanken leuchten ihr ein.
    „Das hättest du dir früher sicher niemals träumen lassen, dass du mal solche verrückte Sachen machst!“, sagt sie und versorgt ihren herbeistürmenden Buben mit Eistee.
    „Ich erinnere mich an eine Reise nach London mit meinem Vater. Damals war ich gerade 13 Jahre alt geworden. Während die grüne Landschaft an uns vorbeizog, grübelte ich, wer irgendwann mein Mann sein würde. Ich war mir sicher, es gab den Mann, den einen Meinen, und ich überlegte, wo dieser Mann jetzt in diesem Moment gerade war. Was er wohl gerade tat. Denn es war klar, dass er mir vorherbestimmt war.“
    „Wir wurden doch alle so erzogen, oder?“, frage ich Anna. Sie spielt mit dem Ehering an ihrer rechten Hand.
    „Ja, wir und unsere Mütter und Großmütter und endlos viele Generationen vor uns“, sinniert sie.
    „Ich habe ein sehr gutes Buch von Daphne Rose Kingma gelesen, es heißt ‚Future of Love‘. Die Autorin schreibt darin, dass eine neue Zeit begonnen hat: ‚eine Ära der neuen Beziehungen, in der nichts mehr sein wird, wie es war‘. Besonders leuchtete mir folgender Gedanke ein: Unser Liebes- und Lebenspartner muss so viele unserer Wünsche erfüllen, dass wir ihn damit doch komplett überlasten: Er soll uns glücklich machen, hervorragend
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