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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich
Autoren: Annette Meisl
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ich direkt neben ihm stehe. Sie? Alles klar. Sie!
    „Oh, bitte erzähl!“, dränge ich ihn. „Ich kann kaum glauben, dass dir so was passiert!“
    Er hat sie über ein Erotikportal im Internet kennengelernt. Sie lebt in einer festen Beziehung und hat zwei Kinder. „Sie ist nicht wie die anderen Frauen auf der Seite“, fühlt Jörg sich bemüßigt klarzustellen. „Wir haben uns drei oder vier Monate lang nur Nachrichten geschrieben. Vor zwei Wochen kam es zum ersten Treffen in einer Kneipe.“ Seine Ohren glühen.
    „Ja, und?“, frage ich verständnislos.
    „Und vor einer Woche hatten wir den ersten Sex.“
    Es entsteht eine Pause. Er schaut zur Dachrinne des Nachbarhauses.
    Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. „Und der war dann so umwerfend?“ Ich will wissen, was es genau war, das ihn, den Mann mit der dicken Hornhaut auf der Seele, so aus der Bahn geworfen hat.
    „Das war nicht einfach Sex“, schleudert er mir entgegen und versinkt auf einen Schlag in tiefen Gedanken. Als er wieder auftaucht, sagt er atemlos: „Das war Sex mit …“, er ringt nach Worten, „… mit Liebe.“

    Hobby Sex
    Tonio holt mich mit einem klapprigen Ford Taunus ab, dessen Farbe man nicht mehr eindeutig erkennen kann. Ich habe ihm eine Straßenecke genannt, zwei Häuserblöcke von meiner Wohnung entfernt. Mehr wollte ich nicht verraten. Nicht, dass ich irgendwann einen Stalker am Hals habe.
    Ein weiteres Vorurteil wird widerlegt. Ich hätte erwartet, dass er in einem protzigen, tiefer gelegten Straßenkreuzer mit auffälligen Felgen vorfährt. Die Heizung ist kaputt, Staubflusen und Papierschnipsel sorgen für ein entsprechendes Stillleben. Er lacht mich an und ich finde, er sieht aus wie ein Gypsy-Musiker, fehlt nur noch die Gitarre.
    Kaum sitze ich auf dem Beifahrersitz und erschnuppere seine körperliche Nähe, werde ich feucht. Mit Schrecken stelle ich fest, wie wild ich auf diesen Mann bin. Er stellt Fragen, die ich einsilbig beantworte. Ich konzentriere mich darauf, mir meine Erregung nicht anmerken zu lassen. Bemühe mich um geräuschlosen Atem, wie ich es beim Hatha-Yoga gelernt habe. Tonio lässt sich nicht beirren und fragt weiter. Ich dachte immer, Männer reden nicht gerne, doch er stellt Fragen über Fragen. Es ist nicht leicht, die eigene Identität zu verheimlichen, ohne dabei zu lügen. Worüber soll man sich denn unterhalten? Was ich beruflich mache? Ich bin selbstständig, hab ein Büro. Das stimmt ja auch. Bei anderen Männern bin ich schon mal Sekretärin oder Dolmetscherin oder Hausfrau. Das ist alles nicht gelogen. Das sind alles Dinge, die ich schon getan habe, Teile von mir. Ich wähle die Strategie Flucht nach vorne und beginne damit, Gegenfragen zu stellen, statt Antworten zu geben. Das funktioniert besser, als ich dachte. Er ist der geborene Narzisst. Als hätte ich ein geheimes Knöpfchen gedrückt, kommt er sofort in Fahrt.
    Seit 32 Jahren arbeitet er bei einem größeren Bauunternehmen als Vorarbeiter. Ich rechne nach – da muss er schon als Jugendlicher dort angefangen haben. Er ist ein echter Arbeiter. Ich stelle ihn mir im Overall in einer Staubwolke vor und finde die Vorstellung geil. Später zeigt er mir Fotos von sich bei der Arbeit. Kein Durcheinander, keine Geröllberge, alles relativ aufgeräumt. Mit Vorurteilen sollte man aufpassen.
    Er führt mich in ein griechisches Restaurant, das Freunden von ihm gehört. Er geht dort schon immer hin. Mit dem dickbäuchigen Besitzer Anastasios war er schon oft im Urlaub in Spanien und dort widmeten sie sich gemeinsam dem Frauenfang.
    Ich erfahre in den nächsten Stunden viel über die sexuellen Probleme seiner Arbeitskollegen, Tonio erklärt mir bis ins letzte Detail den Unterschied zwischen türkischen, russischen und deutschen Frauen. Irgendwann wünsche ich mir, dass er einfach nichts mehr sagt.
    Zwischendrin stellt er die obligatorische Frage, will wissen, ob ich eine Beziehung habe. Ich ignoriere alle Ratschläge meiner Freunde und erzähle ihm von meinem 5L-Projekt. Nebenbei lasse ich die Information fallen, dass ich kein Höschen anhabe. Er findet meine Einstellung super. Vor allem meine Einstellung bezüglich des Tragens von Unterwäsche. „Wohin soll ich dich bringen?“, erkundigt er sich höflich nach dem Abendessen. Und ebenso höflich antworte ich: „Zu dir.“
    Als wir endlich auf seiner Ledercouch sitzen, küsst er mich weich auf den Mund. Öffnet meine Lippen mit seiner leicht nach mildem Sherry schmeckenden Zunge. Schiebt sie
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