Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich
Autoren: Annette Meisl
Vom Netzwerk:
der so gewichtig ist, dass mein Gleichgewicht erhalten bleibt? So schnell und so effektiv? Nur ein Mann hat das Zeug dazu, diesem neuen Lover ernsthaft etwas entgegenzusetzen: Tekim!
    Und da ich jetzt drei Neue habe, Spanier Tonio, Coach Thomas und Handlungsreisender Giovanni, und einen alten, den guten Kevin, ist seine Rolle klar definiert: Er ist die Nummer 5.
    Seit ich die Beziehung zu ihm beendet habe, haben wir uns ein paarmal im Vorbeilaufen gesehen, uns kurz zugenickt. Zweimal haben wir uns Mails geschrieben, einmal kurz Kaffee getrunken. Er ist in eine angenehme Distanz gerückt. Ich habe gelernt, ihn in Abwesenheit zu lieben. Ihn einfach sein zu lassen.
    Kaum habe ich den Gedanken zu Ende gedacht, klingelt es an der Türe. Ich öffne und sehe Tekim, der mit einer Orchidee vor mir steht. Ich bitte ihn in mein Büro und da sitzt er auf meinem roten Plüschsofa, als sei nichts gewesen. Ich fliege noch auf der Hormonwolke von der letzten Nacht und stachele ihn ein bisschen an: „Ist es nicht ein Jammer, wir sind zwei Menschen, die so gerne Sex haben, und dann läuft alles so verkehrt.“
    Er öffnet leicht den Mund, will etwas sagen, aber ich lasse ihn nicht. „Aber das ist dein Fehler: Wenn du ein Käsebrötchen isst, denkst du dabei an ein Stück Kuchen, beim Kuchen denkst du an Bockwurst und saure Gurken, aber du denkst nie an das, was du gerade wirklich vor dir hast!“ Kann er diesen Bildern folgen? „Du futterst und futterst und wirst nicht satt. Du kriegst noch nicht mal ein Zipfelchen vom Geschmack mit. Das ist Perlen vor die Säue werfen.“
    Ich denke an Sexmachine, der gestern Nacht mindestens 100 Mal geseufzt hat: „Ich genieße dich!“
    Tekim guckt vorwurfsvoll: „Und unser Versprechen?“ Andere versprechen sich lebenslange Treue. Wir hatten uns das Gegenteil versprochen: lebenslangen Sex, egal, was sonst noch in unserem Leben passieren sollte. Er bemüht sich um einen entschiedenen Tonfall, aber es klingt traurig. Er umarmt mich, es fühlt sich warm, kräftig und vertraut an. Dann holt er seinen Schwanz raus: „Guck mal!“, strahlt er. „Ein Stück von mir, hast du das nicht vermisst?“
    Ich bin fast ein bisschen gerührt.
    „Lass mal“, sage ich beschwichtigend.
    Er versteht nicht, warum ich nicht sofort auf sein Angebot eingehe.
    „Ich möchte, dass du ihn mir bläst!“, erklärt er überflüssigerweise.
    Das hat einmal funktioniert. Aber jetzt funktioniert es nicht mehr. „Wir können wieder anfangen, aber die Spielregeln müssen klar sein“, erkläre ich. Doch er hört mir nicht mehr zu.
    „Ich will keine Spielregeln“, murmelt er.
    Am Glänzen seiner Augen erkenne ich, dass er nur noch das Eine will. Er versucht es sich mit sanfter Gewalt zu holen, ich schubse ihn weg. Er hält mich am Arm fest, wir rangeln. Ich komme ganz aus der Puste, weil ich heute Nacht nur zwei Stunden geschlafen habe.
    „Ich komme heute Nacht zu dir. Um Mitternacht. Mach dich hübsch für mich.“
    Wie bitte?, denke ich. Aber die Überraschung ist zu groß, um zu reagieren. Ich schaffe es gerade noch, schwach zu protestieren: „So spät?“
     
    Unser Gespräch lässt mich nicht los. Ich weiß nicht, woran es liegt. Um 22 Uhr sitze ich in meiner kleinen Toskana und spüre plötzlich: Da stimmt was nicht mit meinem Gefühl. Nahtlos an die fehlende Wertschätzung anknüpfen? – Das will ich nicht.
    Ich schicke ihm eine SMS: „Lieber Tekim, lass uns unser Treffen verschieben. Ich habe heute keine Zeit.“
    Ich weiß, dass ich ihn wiedersehen werde. Wir werden auch wieder Sex haben. Aber diesmal bin ich diejenige, die die Spielkarten austeilt. Ich bin frei. Ich bin ich!

    La Galana Café Rattatatata
    Die ersten Gäste trudeln ein. Meine Freundinnen drücken mir duftende Blumensträuße in den Arm und busseln mich ab. Ich stehe wie Alice im Wunderland an der mit rotem Samt im Chesterfield-Stil bezogenen Theke meines Zigarren-Cafés. Alte Radios neben uralten Überseekoffern auf den Schränken tragen die verwischten Spuren der Welt in mein Café. Hier treffen sich Vergangenheit und Zukunft. Meine Vergangenheit und meine Zukunft. Ich erinnere mich an Gregorio Fuentes, den Kapitän Ernest Hemingways, dessen irdische Überreste schon lange zu Staub geworden sind. Der Zigarrenrauch von jenem Milleniumstag ist längst verflogen. Doch der Nachmittag mit ihm ist unvergessen und nun genau zehn Jahre her.
    Der Zigarrentag der jungen Geschäftsmänner vor einiger Zeit hatte ungeahnte Folgen. Er rüttelte mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher