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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich
Autoren: Annette Meisl
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für dich! Ich hab im Internet einen attraktiven jungen Handlungsreisenden aus Italien kennengelernt. Ein Gentleman wie aus dem Bilderbuch: großzügig, charmant, gebildet, chic. Er kennt dich aus meinen Erzählungen und ich hab ihm auch Bilder von dir gezeigt. Er würde dich gerne heute Abend zum Essen einladen.“
    Es geht einfach nichts über wahre Frauenfreundschaften!
    Auf den ersten Blick ist klar, dass Giovanni hält, was Bea versprochen hat. Er übertrifft sogar meine Erwartungen. Er ist fast zwei Meter groß, hat schwarzes Haar und ist ein interessanter Gesprächspartner. Er trägt Designermode, seine feinen Hände mit den langgliedrigen Fingern sind gepflegt und ausdrucksstark. Da er viel reist, möchte er im Moment keine feste Bindung, sondern hat sich ein „Netzwerk“ an Geliebten aufgebaut, die die Reiseroute seiner Handelstour säumen – wie der wilde Enzian den Pfad durch die Berge. Wir starten also einen Versuch, einen Testlauf sozusagen. Der Sex mit ihm ist gediegen, nicht zu wild, um nicht zu sagen nicht besonders leidenschaftlich, aber als 5L-Kandidat für mein neues Team ist er perfekt. Mal ist er da, mal ist er weg – unverbindlich hat seinen Reiz – also: welcome, benvenuto!

    Der Neue
    Der Einzige, der meinen Puls gerade so richtig anheizt, ist Tonio. Ich habe das unbestimmte Gefühl: da schlummert Dynamit. Gregor und Birkensohle würden jetzt sicherlich spotten: „Dynamit? Immer diese Plattitüden und Übertreibungen!“ Mein Therapeut würde betroffen gucken und den Kopf schütteln. Sie haben alle recht, aber das ändert nichts an meinen Gefühlen. Seit meiner Geburtstagsparty versuche ich, sie zu ignorieren. Klappt aber nicht.
    Gregor wurde neulich richtig ungehalten, als ich ihm von Tonio erzählte: „Du kannst einem wirklich auf den Keks gehen mit deiner stereotypen nymphomanischen Leier.“
    Gregor ist mein bester Freund. Deshalb lasse ich mir von ihm einiges sagen. Allerdings wurmt mich der Ausdruck „nymphomanisch“. Gregor wählt seine Worte immer mit Bedacht. Also mache ich mich schlau. Im Internet finde ich folgende Definition: „Nymphomanie gleich Sexsucht“.
    Ich empfinde mich nicht als sexsüchtig. Ich würde mich eher als Sexliebhaberin bezeichnen. Ich genieße es, gepflegt zu speisen, gediegen zu rauchen und genussvoll zu vögeln. Weiter steht da, dass nymphomane Frauen ständig nach sexueller Befriedigung verlangen würden, sie diese aber nur selten erreichten. Auch das trifft nicht zu. Die Frequenz meiner Orgasmen ist erfreulich hoch. Im Fachjargon nennt man das „multiple Orgasmusfähigkeit“. Manche Liebhaber bringen mich zwar weder mehrfach noch einfach zum Höhepunkt, aber für solche Notfälle habe ich meine Vibrator-Orgasmusgarantie. Selbst ist die Frau. Orgasmusfördernd wirkt sich auch ein ständig wachsendes Repertoire an Fantasiefilmchen aus, archiviert in den weiten Windungen meines Hirns, auf das ich jederzeit kostenfrei zugreifen kann, um mich in Stimmung zu bringen. Und alle Szenen basieren auf wahren Begebenheiten.
    Interessant finde ich die nächsten Sätze, über die ich bei meiner Internetrecherche auf verschiedenen Seiten stolpere: Frauen, die einfach nur besonders aktiv die Initiative bei der Partnersuche ergreifen und Wert auf vielfältige sexuelle Erfahrung legen, dabei aber zum Orgasmus kommen und somit sexuell befriedigt werden, würden zwar häufig als Nymphomaninnen oder sogar Schlampen bezeichnet, seien jedoch ganz sicher nicht sexbesessen, sondern medizinisch gesehen völlig gesund. Männliche Frauenhelden hingegen kämen der Erfahrung nach gar nicht erst in den Verdacht, sexsüchtig zu sein, sondern würden von ihren Kumpels unter Schulterklopfen akzeptiert oder sogar bewundert. Wenn Gregor – wie viele andere Männer übrigens auch – aus diesem Gedankenzusammenhang heraus das Wort „nymphomanisch“ gebraucht, sollte er noch mal in sich gehen und darüber nachdenken, ob er seiner Freundin Annette die angebrachte Toleranz entgegenbringt. Ist nicht vielmehr die Monogamie-Legende schuld an solchen Vorurteilen?
     
    Am Montag bekomme ich eine SMS von Tonio. Er lädt mich für den kommenden Samstag zum Essen ein. Ich bekomme einen Schreck und zwei Stunden lang traue ich mich nicht, ihm zu antworten. Dass mich Tonio am Montag einlädt, um am Samstag mit mir essen zu gehen, finde ich bemerkenswert. In der heutigen SMS-Single-Generation sind die zeitlichen Vorläufe normalerweise sehr kurz. Wir sind ständig in Bereitschaft, wie ein
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