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Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Titel: Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber
Autoren: Enid Blyton
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verrückt.«
    »Glaubt ihr, daß er mit Ebbe und Flut Bescheid weiß?« fragte Anne und machte ein besorgtes Gesicht. »Ich meine, weiß er, daß sie kommt?«
    »Natürlich«, sagte Julian. »Sei nicht albern. Aber wir können uns ja noch einmal oben auf unseren Platz setzen und warten, wenn du das lieber willst. Da muß er ja auf alle Fälle vorbeilaufen. Es ist der einzige Weg, den es gibt. Höchstens, daß er an den Felsen raufklettert«, grinste er. »Aber so verrückt wird er nun auch wieder nicht sein.« Es war noch etwas Kuchen im Korb, und sie machten es sich bequem und überzeugten sich ein zweites Mal davon, daß Frau Wigand nicht nur ausgezeichnet kochen, sondern ebenso gut backen konnte. Der Obstkuchen schmeckte wunderbar.
    Die Flut kam plötzlich und mit großer Geschwindigkeit. Das Getöse der Brandung wurde stärker und stärker.
    »Er ist immer noch nicht da«, sagte Anne leise. »Es wird ihm doch nichts zugestoßen sein?«
    »Nasse Füße hat er sich bestimmt geholt, wenn er noch da unten ist«, grinste Dick. Dann stand er auf. »Wir wollen mal nachsehen. Er geht mir ja furchtbar auf die Nerven, aber daß er ertrinkt, möchte ich schließlich auch nicht.«
    Die beiden Jungen liefen zurück, soweit es noch möglich war, und hielten nach Jan Ausschau. Wie hatte sich inzwischen alles verändert!
    »Um Himmels willen!« rief Julian erschrocken. »Der ganze Strand ist ja verschwunden. Da sieht man, wie schnell man von der Flut überrascht werden kann. In der Höhle, die wir vorhin untersucht haben, steht schon das Wasser.«
    »Und was ist mit Jan?« fragte Dick. »Ich kann ihn nirgends entdecken. An uns vorbeigekommen ist er bestimmt nicht. Wir haben ja die ganze Zeit da oben gesessen. Wo ist er nur geblieben?«
    Dick war sehr aufgeregt, und auch Julian wurde unruhig.
    Er überlegte. Sollten sie sich noch ein Stück weiter wagen?
    Nein, das war unmöglich! Die nächste Welle würde sie hinunterreißen.
    »Achtung!« schrie er. »Zurück!« Beide sprangen von dem Felsen und rannten weiter hinauf. Und hinter ihnen stürzte das Wasser über die Stelle, auf der sie eben gestanden hatten.
    Sie liefen zu den Mädchen. »Wir haben nichts gefunden.«
    Julian versuchte bei dieser Nachricht sorgloser zu erscheinen, als er war. »Der ganze Strand und auch die niedrig gelegenen Höhlen sind überflutet.«
    »Der Kleine wird doch nicht ertrunken sein?« fragte Anne angstvoll »Er ist doch hier zu Hause«, beruhigte Julian. »Und die Küste kennt er bestimmt. Wir müssen umkehren.«
    Sie stiegen auf ihre Räder, und Tim lief nebenher. Niemand sagte ein Wort. Alle sorgten sich um Jan.
    Auf dem Gut angelangt, lehnten sie ihre Räder an die Hauswand, rannten zu Frau Wigand und erzählten ihr, daß Jan so plötzlich verschwunden war.
    »Hoffentlich hat die Flut ihn nicht überrascht. Hoffentlich ist er nicht ertrunken«, sagte Anne.
    Frau Wigand lachte. »Ach nein, macht euch keine Sorgen. Jan kennt jeden Weg und Steg und besonders die Küste wie seine Hosentasche. Er ist nicht so dumm, wie ihr glaubt, der arme, kleine Kerl. Und er kann ganz gut auf sich achtgeben.«
    Das beruhigte die Kinder sehr. Vielleicht würde er schon bald irgendwo auftauchen und sie mit seinen schwarzen Augen unentwegt anstarren.
    Nach dem Tee machten sie einen Spaziergang. Sie schlenderten auf den von duftendem Geißblatt gesäumten Wegen durch die Wiesen. Und wie fast immer waren Tim und die vier Hunde vom Gut dabei. Nach einer Weile hockten die Kinder sich auf ein Gatter, und Dick verteilte seine Sahnebonbons.
    »Da«, sagte Georg plö tzlich, »wollt ihr mal etwas Interessantes sehen?« Ihr ausgestreckter Arm wies auf eine alte Eiche, die nicht weit entfernt inmitten von dichten Büschen stand.
    Zwei dunkle Augen sahen sie an. Zum erstenmal waren alle froh, Jan zu sehen. Anne fühlte sich unsagbar erleichtert, und ganz glücklich rief sie:
    »Oh, Jan, willst du einen Sahnebonbon haben?«
    Jan schlüpfte durch die Büsche, rannte zu ihnen, streckte eine Hand aus und lachte. Noch nie hatten sie ihn lachen sehen. Sein schmutziges, sonst immer finsteres Gesicht veränderte sich ganz und gar. Anne betrachtete ihn erstaunt. Das war ja ein richtiger netter, kleiner Junge mit lustigen Grübchen und strahlenden Augen.
    »Komm her«, befahl Dick, »halt die Hand auf.« Dick war so froh, den Kleinen gesund und munter zu finden, daß er ihm alle restlichen Bonbons schenkte. Jan war glücklich, und man merkte, daß er wohl nie Süßigkeiten bekam.
    Wie
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