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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb
Autoren: A. A. Fair
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Beifahrersitz sinken ließ.
    »Was soll das, Frank?« fragte sie.
    »Lassen Sie sich’s von Ihrem gerissenen Partner erzählen.«
    Ich erklärte: »Babe, die Kellnerin, die den Mord an Starman Calvert entdeckte und Calvert das Essen in Nische 13 bringen sollte, ist die langgesuchte Mrs. Calvert. Die trauernde Witwe, die der Polizei bisher durch die Maschen gegangen ist.«
    »Da brat’ mir aber einer ’nen Storch!« rief Bertha.
    »Was?« schrie Baffin. »Dieses kleine Miststück...«
    »Halten Sie den Mund, Baffin«, fiel Sellers ein. »Weiter, Lam.«
    »Es kommt jetzt alles darauf an, wie die Sache gehandhabt wird. Mehrere Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes haben der Polizei in diesen Dingen ziemlich die Hände gebunden. Sellers müßte Babe erst eine lange Geschichte erzählen, von wegen Recht auf einen Anwalt und so weiter. Wenn die Polizei ihre Bude durchsucht und etwas Wichtiges entdeckt, kann sie das dem Gericht nur als Beweis vorlegen, wenn sie zugleich nachweist, daß die Durchsuchung aus triftigen Gründen geschah, mit anderen Worten, daß schon hieb- und stichfeste Verdachtsmomente Vorlagen. Wenn aber ein gewöhnlicher Bürger eine solche Durchsuchung auf eigene Faust vornimmt und der Polizei die Ergebnisse aus eigenem Antrieb zur Verfügung stellt, dann hat die Polizei ihre stichhaltigen Gründe.«
    »Und wer ist dieser gewöhnliche Bürger?« wollte Bertha wissen.
    »Sie«, meinte Sellers.
    Bertha grunzte und verlagerte ihre Massen. Sellers stellte die Sirene an. Wir rasten los.

19

    Babe wohnte in einem piekfeinen Apartment-Hotel. Wir bildeten eine grimmige Prozession: vornweg Bertha Cool, dann ich, hinter mir Baffin und zum Schluß Sellers. Dem machte die Sache langsam Spaß, und er kaute nicht eben unzufrieden an seiner zerknautschten Zigarre.
    Vor der Tür des Apartments zielte Bertha mit ihrem dicken Finger auf den Klingelknopf aus Perlmutt. Ich packte sie am Handgelenk.
    »Baffin kann das besser«, erklärte ich ihr.
    Baffin sah uns der Reihe nach an.
    »Sie haben doch gehört«, grunzte Sellers. »Los, machen Sie es besser.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Den Schlüssel, Dummkopf«, erläuterte Sellers.
    Baffin zog seufzend ein ledernes Schlüsseletui aus der Tasche, wählte einen aus und steckte ihn in das Schloß.
    Wir öffneten die Tür und marschierten hinein.
    Babe, bekleidet mit nicht viel mehr als Spinnweben, bewunderte sich gerade im großen Spiegel. Sie blickte über ihre Schulter und sah Baffin. Eben wollte sie willkommend lächeln, da entdeckte sie uns. Ihr Mund blieb offenstehen.
    »Wir haben schlechte Neuigkeiten für Sie«, sagte ich.
    »Schlechte Neuigkeiten?« Babe sah ratlos von einem zum anderen, Kinn ganz unten.
    »Jawohl, Mrs. Calvert«, erwiderte ich. »Wir müssen Ihnen mitteilen, daß Ihr Mann ermordet worden ist. Die Polizei versucht schon lange, Sie zu erreichen.«
    »Mein Mann...?«
    »Du verdammtes, hinterhältiges Biest!« knirschte Baffin.
    »Augenblick mal.« Babe hatte sich gefaßt und richtete sich zu voller Höhe auf. »Das hier ist meine Wohnung. Sie dringen in mein Privatleben ein. Ich habe das Recht, mich mit einem Anwalt zu beraten. Ich verlange, daß Sie meine Wohnung umgehend verlassen.«
    »Wessen Wohnung ist das, Baffin?« fragte ich.
    Baffin schluckte dreimal. »Meine«, brachte er schließlich heraus. -
    Bertha wandte sich an ihn. »Was soll Ihrem Wunsch nach mit der Wohnung geschehen?«
    Der Mann kämpfte immer noch mit der desillusionierenden Wahrheit. »Ich möchte, daß sie geräumt wird.«
    Bertha sagte zu Babe: »Packen Sie Ihre Sachen zusammen, Schätzchen.«
    »Wer sind Sie, und was quasseln Sie da? Sie können nicht einfach in meine Wohnung platzen und mich herumkommandieren. Ich habe zumindest ein Recht auf Kündigungsfrist. Ich...«
    »Dann zeigen Sie mal die Quittungen über Ihre Mietzahlungen«, fiel Bertha ein.
    »Sie haben mir gar nichts zu sagen«, gab Babe zurück.
    »Ich will Ihnen doch nur helfen«, meinte Bertha. »Beim Packen. Kommen Sie, los!« Und Bertha marschierte geradewegs ins Schlafzimmer und öffnete den Schrank.
    Babe war wie der Blitz hinter ihr her. »Sie fette Wachtel...«, geiferte sie und wollte Bertha in den Haaren packen.
    Sie schaffte es nie. Bertha versetzte ihr einen rechten Schwinger, der jedem Schwergewichtsboxer zur Ehre gereicht hätte. Dann schnappte sie die Kellnerin um die Hüften und warf sie quer durch das ganze Zimmer. Als Babe sich von der Wand löste und mühsam zum Bett humpelte, war das
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