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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb
Autoren: A. A. Fair
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öffnete meine Handschellen.
    Wir fuhren mit Höchstgeschwindigkeit zu Baffins Grill-Restaurant. Keiner von uns sagte ein Wort.
    Vor dem Grill parkte Sellers, stieg aus und stürmte durch den Eingang. »Kommen Sie!« rief er mir zu. Wir liefen die Treppe zum zweiten Stock hinauf.
    Baffin saß in seinem Büro. Er sah uns erstaunt an.
    Sellers verzichtete auf jede Einleitung. »Diese Kellnerin Babe. Wo wohnt sie?«
    Baffin zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Wann kommt sie zum Dienst?«
    »Heute abend hat sie frei.«
    Baffin sah erst Sellers, dann mich an.
    Der Polizist ging plötzlich um den Schreibtisch herum, packte den Restaurateur am Kragen und zerrte ihn aus seinem Stuhl.
    »Verdammter Kerl, ich hab’ gefragt, wo die Frau wohnt!«
    Baffins Mund blieb offen. »Ich... ich... was wollen...«
    Sellers brüllte. »Ich frage, wo sie wohnt!«
    »Ich sage doch, ich weiß nicht.«
    »So? Dann sagen Sie uns noch was: Wir wissen, daß Sie mit dieser Kellnerin ein Verhältnis haben. Sie steht so gut mit Ihnen, daß sie in Ihrem großen Cadillac spazierenfahren kann, wenn sie Lust hat. Und wenn Sie mir jetzt nicht sofort sagen, wo sie wohnt, sperr’ ich Sie ein.«
    »Meine Frau...«
    »Zum Teufel mit Ihrer Frau. Das hier ist ein Mordfall.«
    »Lassen Sie mich los. Sie kriegen alles, was Sie wollen.«
    Sellers warf ihn in den Stuhl zurück.
    Baffin keuchte. Er zog seinen Schlips zurecht, griff in eine Schublade und holte ein kleines schwarzes Notizbuch heraus. Das schlug er an einer bestimmten Seite auf und reichte es Sellers.
    Der warf einen Blick in das Buch, steckte es ein und sagte zu Baffin: »Kommen Sie.«
    »Ich... ich hab’ zu tun. Eine Verabredung mit…«
    »Ich sage, kommen Sie!« brüllte Sellers.
    Baffin stand zögernd auf.
    Ich machte mich zum erstenmal bemerkbar.
    »Was Sie jetzt brauchen, ist Bertha.«
    »Was ich jetzt brauche«, gab Sellers zurück, »sind einzig und allein die guten alten Polizeimethoden.«
    »Ganz, wie Sie wollen. Aber der Oberste Gerichtshof ist einigen Ihrer guten alten Polizeimethoden ganz schön böse, wie Sie selbst genau wissen.«
    Sellers sah mich wütend an. »Sobald ich so eine Ratte von Privatspitzel als Berater brauche, werd’ ich...«
    »Also jetzt«, unterbrach ich ihn.
    »Was jetzt?« fauchte er.
    »Jetzt brauchen Sie so eine Ratte als Berater. Sie kennen doch die Urteile des Obersten Gerichtshofes, wonach alles, was Sie mit Ihren guten alten Polizeimethoden, wie Sie es nennen, ans Licht bringen, vor Gericht nutzlos ist. Wenn allerdings ein unabhängiger Bürger auf diese Weise etwas aufdeckt, können Sie sich als Polizeibeamter dieser Ergebnisse durchaus bedienen. Das wird man doch sogar Ihnen gesagt haben.«
    Sellers blieb wie angewurzelt stehen und plinkerte mit den Äugen, bei ihm ein Zeichen äußerster Konzentration.
    »Glauben Sie, wir kommen damit durch?« fragte er schließlich.
    »Warum nicht?«
    »Auf! Wir holen Bertha.«
    Ich zeigte mit dem Daumen auf das Telefon.
    »Welche Nummer?« fragte Sellers.
    Ich sagte sie ihm. Er wählte.
    »Bertha? Wir marschieren los. Halten Sie sich bereit. In etwa sieben Minuten steht ein Polizeiwagen bei Ihnen vor der Tür. Warten Sie dort...ja, genau. Unten auf dem Bürgersteig.«
    Sellers knallte den Hörer auf.
    »Los jetzt«, schrie er Baffin an.
    Auf dem Weg nach unten versuchte Baffin einen letzten Protest. »Ich kann Ihnen versichern, daß es Sie nicht im geringsten weiterbringen wird, in meinem Privatleben herumzustochern.«
    »So? Das denken Sie«, erwiderte Sellers. »Aber das Denken besorge von jetzt an ich.«
    Baffin wandte sich wütend an mich. »Ich habe Sie engagiert, Lam, um meine Interessen zu schützen. Sie haben mich jetzt schon zum zweitenmal hintergangen.«
    »Halten Sie den Mund, Sie Idiot«, mischte sich Sellers ein. »Wenn dieser gerissene Lump hier richtigliegt, dann tut er Ihnen den größten Gefallen Ihres Lebens.«
    »Und ebnet meiner Frau den Weg zur größten Unterhaltszahlung, die ein Anwalt je vor Gericht durchgesetzt hat.«
    »Wenn Sie sich richtig verhalten«, meinte Sellers, »wird die Polizei mit der Story nicht gerade zu Ihrer Frau laufen.«
    »Und wie soll ich mich richtig verhalten?«
    »Zunächst einmal still.«
    Wir stiegen in den Streifenwagen. Sellers fuhr, wie es sich nur ein Polizist leisten kann. Trotzdem brauchten wir zehn Minuten, ehe wir neben der ungeduldigen Bertha hielten.
    Sie musterte uns überrascht. Die Autofedern ächzten, als sie sich vorn neben Sellers auf den
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