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Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb
Autoren: A. A. Fair
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haben Sie?«
    »Seine Frau gefunden.« Ich nickte zufrieden.
    »So?« Sellers machte in Sarkasmus. »Das haben Sie? Mit anderen Worten, Sie wollen mich wieder reinlegen.«
    »Na gut, wie Sie meinen. Dann lösen Sie den Fall ruhig auf Ihre Weise.«
    Sellers schwankte offensichtlich.
    »Was ist denn nun mit Calverts Frau?«
    »Die Frau, die sich als Calverts Frau ausgab...«
    »Was?« rief er. »Ausgab?«
    »Jawohl. War alles nur Pose. Sonst hätte sie sich doch schon längst gemeldet, oder Sie wären ihr auf die Spur gekommen.
    Genaugenommen wären Sie ihr längst auf die Spur gekommen, wenn Sie es nur richtig angestellt hätten.«
    »Natürlich, Sie Dreikäsehoch. Und wie hätten wir es richtig anstellen sollen, wenn ich bitten darf?«
    Ich sagte nur ein Wort. »Kundenkreditkarte.«
    »Was?«
    »Sie hatte eine für Benzin«, erläuterte ich. »Und die Abschnitte trugen ihre Unterschrift.«
    Sellers warf den Kopf zurück und lachte lauthals. »Und Sie dachten, darauf wären wir nicht gekommen? Du liebe Güte! Natürlich haben wir alle Abschnitte geprüft. Mit ihrer Unterschrift. Und wir haben auch die Nummer des Wagens, den sie auftanken ließ. Er war unter Starman Calverts Namen registriert. Und jetzt? Was haben Sie denn nun so Neunmalkluges vollbracht? Was wissen Sie, das wir nicht auch schon längst wüßten?«
    »Ich habe einen Abschnitt gesehen, von dem Sie keine Ahnung haben. Den hat sie unterschrieben, als sie einen Wagen auftanken ließ, der nicht Calvert gehörte.«
    »Wem sonst?«
    »Nicholas Baffin.«
    »Was?« brüllte Sellers.
    Ich hielt den Mund.
    Sellers bremste abrupt. »Hören Sie zu, Däumling. Versuchen Sie nicht, uns Informationen vorzuenthalten. Es geht um Mord. Wenn Sie etwas verschweigen, dann hängen Sie erst recht am Haken.«
    »Und wo hänge ich jetzt?«
    Sellers überlegte einen Augenblick. Dann grinste er. »Vielleicht haben Sie gar nicht so unrecht.« Er lenkte den Streifenwagen an den Bordstein und hielt. Nachdem er den Motor abgestellt hatte, nahm er sich die Farbfotos vor und studierte sie mit zusammengekniffenen Augen. Nach einer Weile angelte er eine neue Zigarre aus der Tasche.
    Schließlich meinte er: »Nun hören Sie mal zu, Däumling. Was ich jetzt brauche, ist etwas Gehirnakrobatik. Sie halten mal gefälligst den Mund. Ich hab’ Ihren honigtriefenden Reden schon zu lange zugehört. Was ist aus diesem Abschnitt geworden?«
    »Ich nehme an, er wurde zur Abrechnung weitergeleitet, wie alle. Jedenfalls hab’ ich die Autonummer notiert.«
    Plötzlich lehnte sich Sellers vor und zündete den Motor. »Wo liegt die Bude?«
    »Welche Bude?«
    »Na, die Tankstelle.«
    »Immer geradeaus. Bei der zweiten Ampel links. Sie ist ein Stück von Calverts Wohnung entfernt, aber ich habe alle Tankstellen der Umgebung abgeklappert.«
    »Gerissener Kerl«, murmelte Sellers halblaut vor sich hin. Ich dirigierte ihn zu der bewußten Tankstelle.
    »Nehmen Sie mir die Handschellen ab, dann kann ich Ihnen besser helfen.«
    »Halten Sie den Mund, Däumling, ich bin hier der Boss. Von Ihren Tricks haben wir genug. Der Rest wird mit guter alter Polizeiroutine erledigt.«
    Sellers fuhr an einer Zapfsäule vor und hielt. Dem Tankwart steckte er das Lederetui mit seiner Dienstmarke unter die Nase.
    »Polizei. Kennen Sie diesen Burschen?«
    Der Tankwart sah mich erstaunt an. »Klar. Er hat Kundenkreditkarten überprüft. Ist Privatdetektiv und arbeitet für einen Kunden, der seine verloren hat.«
    »Erinnern Sie sich noch daran, welche Karten er überprüft hat?«
    »Hab’ den Namen vergessen. Fing, glaub’ ich, mit einem C an.«
    Sellers zog eines meiner Fotos von Babe aus der Tasche. Das Mädchen stand lächelnd am Vorhang von Nische 13.
    »Kennen Sie diese Frau?«
    Der Tankwart wollte den Kopf schütteln, aber Sellers ermahnte ihn: »Sehen Sie es sich gründlich an.«
    Der Tankwart starrte angestrengt auf das Foto nieder. »Augenblick mal... ja, die kenne ich.«
    »Wie heißt sie?«
    »Den Namen weiß ich nicht mehr. Aber sie ist mehrmals hiergewesen, mit einer Kundenkreditkarte. Daran kann ich mich erinnern.«
    Sellers steckte das Foto wieder ein und gab dem Mann eine seiner Visitenkarten. »Wenn Sie wiederkommt, verständigen Sie mich sofort. Auch, wenn Ihnen der Name wieder einfällt. Denken Sie mal scharf darüber nach.«
    Der Tankwart nickte beflissen.
    Sellers startete den Streifenwagen und wendete. Nach ein paar hundert Metern hielt er wieder. Wortlos holte er einen Schlüssel aus der Tasche und
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