Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friß Vogel - oder stirb

Friß Vogel - oder stirb

Titel: Friß Vogel - oder stirb
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Beine, stierte ihm ins Gesicht. »Wenn Sie die Fotos unbedingt sehen wollen«, keuchte ich, »dann sorg’ ich dafür, daß der ganze Film veröffentlicht wird. Vielleicht ist Ihnen das am liebsten?«
    Sellers wollte etwas sagen, besann sich aber anders. Er betrachtete das Foto lange und sagte dann: »Sperrt ihn ein und schließt gut ab.«
    Ich wurde in eine Zelle eskortiert. Die Einrichtung bestand aus einem Waschbecken, einer Toilette und zwei Pritschen. Es stank durchdringend nach Desinfektionsmitteln.
    Ich blieb etwa eine Viertelstunde allein. Dann erschien Sellers. Er war ein anderer Mensch geworden.
    »Tut mir leid, daß es eben mit mir durchgegangen ist, Däumling.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!« keuchte ich. »Ich bin schwer verletzt. Wahrscheinlich Leberriß.«
    »Aber, aber, ich hab’ Sie doch nur mal angestupst, um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Das war doch gar kein richtiger Schlag.«
    »Ich will einen Arzt!«
    Um ein Haar wäre Sellers wieder aus der Haut gefahren. Aber er brachte sich gerade noch rechtzeitig unter Kontrolle. »Gut, gut, Donald. Wenn Sie glauben, verletzt zu sein, können Sie einen Arzt haben. Sie können auch selbst hingehen. Im Augenblick wollen wir Sie ja gar nicht hier festhalten. Nur sollen Sie nicht einfach nach Mexiko abhauen.«
    »Warum nicht?«
    »Sie wissen doch, wir führen eine Untersuchung. Ich mag nicht, wenn mir da die Leute wegrennen.«
    »Ich bin nicht weg-, sondern zurückgerannt.«
    »Woher haben Sie das Foto?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Sellers machte in Geduld. »Sehen Sie, wenn jemand da drinnen einen Fotoapparat hatte, dann ist das äußerst wichtiges Beweismaterial. Sie wissen doch, was Leuten passiert, die Beweismaterial unterdrücken? Hören Sie, Donald, wir stehen zwar im Augenblick auf verschiedenen Seiten des Zauns, aber deswegen können wir doch Freunde bleiben.«
    Ich sagte gar nichts.
    »Ich muß über das Foto Bescheid wissen. Es ist ein Beweisstück.«
    »Beweis wofür?«
    »Es... na ja, es zeigt, wie die Kellnerin das Tablett fallen läßt.«
    »Mehr aber auch nicht. Und das hat nichts mit dem Mord zu tun, nur mit der Kellnerin selbst. Und ihre Identität steht ja gar nicht in Frage. Es steht auch nicht in Frage, was sie tat, als sie den Vorhang zurückschlug und in die Nische sah. Zu diesem Zeitpunkt war der Mord längst geschehen, und der Mörder war abgehauen. Also hat das Foto überhaupt keine Beweiskraft.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, erwiderte Sellers. »Ich will jedenfalls alles über das Foto wissen. Ich brauche das Negativ.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Das war für Sellers denn doch zuviel. Er beugte sich vor und bekam mich am Hemd zu fassen. »Du dreckiger kleiner Hund.
    Versuch du nur, mir was vorzuenthalten. Ich schlag’ dir deine Nase platt!«
    »Du großer dreckiger Hund«, gab ich zurück. »Nimm deine Pfoten weg, sonst sorge ich dafür, daß der ganze verdammte Film sofort veröffentlicht wird. Na, Sergeant Sellers? Haben Sie mit uns Champagner getrunken und mit offenem Mund blöd in die Gegend geschaut, während andere Leute einen Mord entdeckten?«
    »Hinterlistiger Strolch!« brüllte Sellers. »Geht man so mit jemand um, der einem hilfsbereit die Hand hinhält?«
    »Oh, ich kenne Ihre Art, hilfsbereit die Hand hinzuhalten, Sergeant. Mein ganzer Bauch tut noch weh davon. Ich will einen Arzt.«
    Sellers mußte sich wohl irgendwie ablenken. Er fingerte eine Zigarre aus der Tasche, steckte sie in den Mund und kaute lange schweigend darauf herum. »Na schön«, fauchte er schließlich. »Machen Sie schon, daß Sie hier rauskommen, zum Teufel!«

18

    Ich ging ins Büro und nahm die Fotos an mich, die ich mir selbst zugeschickt hatte. Auf meinem Schreibtisch fand ich eine dringende Nachricht vor. Ich sollte so schnell wie möglich zu Baffin kommen.
    Der Restaurateur rannte wie ein gefangener Löwe in seinem goldenen Käfig auf und ab. »Brentwood hat gegen die Zeitung in San Franzisko Klage wegen Verleumdung erhoben«, eröffnete er mir.
    Ich nickte nur.
    »Und ich muß als Zeuge auftreten.«
    »Um was zu bezeugen?«
    »Brentwood soll Geld aufgetrieben haben, und zwar unter 138
    solchen Umständen, daß es an Bestechung zumindest grenzt. Und ich soll bezeugen, daß ich zu dieser Zeit nicht in San Franzisko, sondern hier in Los Angeles war. Deswegen haben wir doch die Erpressungsgeschichte arrangiert. «
    »Und Calvert sollte die Sache als Zeuge erhärten?«
    »Wenn nötig, ja.«
    »Jetzt ist Calvert aber tot. Der kann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher