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Friesengold (German Edition)

Friesengold (German Edition)

Titel: Friesengold (German Edition)
Autoren: Bernd Flessner
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Außer dem Bargeld wurde doch nichts gestohlen.«
    »Herr Greven ist von der Mordkommission«, erklärte Pütthus, worauf sich der strenge Blick der Angesprochenen spürbar veränderte.
    »Mordkommission? Ist denn hier jemand ermordet worden?« Die Frau löste sich von der Türzarge und ging bedächtig auf Greven zu, dem die sanft schaukelnde Bewegung ihres Körpers nicht entging, was wiederum Pütthus nicht entging, der seinen Blick für ein paar Sekunden auf die Decke richtete.
    »Hier nicht«, antwortete Greven und war mit seinem Ton zufrieden, »aber in der Marktpassage.«
    »Der Goldschmied. Ich habe gestern davon in der Zeitung gelesen. Einfach grauenhaft. Der arme Mann. Aber was habe ich damit zu tun?«
    »Genau das ist die Frage«, antwortete Greven, nahm seinen Hut in beide Hände und platzierte ihn vor seinen arretierten Bauch. »Deswegen bin ich hier. Denn der Mörder war mit großer Wahrscheinlichkeit auch Ihr Einbrecher. Haben Sie eine Vermutung, was er hier gesucht haben könnte, Frau …?«
    »Von Reeten. Sophie von Reeten. Entschuldigen Sie, in der Aufregung habe ich ganz vergessen, mich vorzustellen«, sagte die charismatische Frau und deutete einen Knicks an, den Greven mit einem freundlichen Nicken erwiderte.
    »Nein, ich habe keine Ahnung. Wie Ihnen Ihr Kollege wahrscheinlich schon mitgeteilt hat, hat er nicht einmal meinen Schmuck angerührt. Dafür hat er fast jeden Schrank und jede Truhe aufgerissen. Im ganzen Haus. Sogar in der Werkstatt meines Mannes. Aber auch dort fehlt nichts, das habe ich Ihrem Kollegen schon erklärt. Sogar meinen Laptop hat er verschmäht. Und den Warhol im Esszimmer.«
    »Sie haben einen Warhol?«, sagte Greven mit großen Augen.
    Sophie von Reeten lächelte stolz.
    »Sie brauchen nur eine Tür weiter zu gehen. Ins Esszimmer.«
    »Ein Selbstportrait? John Lennon? Goethe?«
    »Eine Banane«, antwortete von Reeten, wobei sie das Wort »Banane« langsam und übertrieben betont aussprach.
    » Velvet Underground and Nico . 1967.«
    »Da kennt sich aber jemand aus.«
    Greven wollte nachlegen, doch da in diesem Moment Pütthus neben ihm auftauchte und ihm einen sanften Stoß mit dem Ellenbogen verpasste, stellte er die nächste Frage. »Ähh … kannten Sie eigentlich Reinold Onken?«
    »Ich muss Sie enttäuschen, aber ich kenne den Namen nur aus der Zeitung.«
    »Und Schmuck haben Sie auch nicht von ihm?«, hakte Pütthus nach.
    »Mit Sicherheit nicht! Ich bitte Sie! Mein Schmuck stammt ausschließlich aus London und Paris. Mein Mann hat ihn mir geschenkt. Wenn ich mir Schmuck kaufen würde …«
    »Ist schon in Ordnung«, beendete Greven ihre Erklärung. »Also, Sie haben Reinold Onken nicht gekannt, sind ihm nie begegnet und waren nie in seiner Goldschmiede?«
    »Definitiv nicht!«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Pütthus.
    Sophie von Reeten beantwortete die Frage mit einem Blick, der die beiden Kommissare auf einen weiteren Vorstoß in diese Richtung verzichten ließ.
    »Aber jetzt beantworten Sie mir bitte die Frage, die ich Ihnen vorhin gestellt habe. An was haben Sie nicht gedacht?«
    Pütthus suchte eine passende und nicht allzu beängstigende Erklärung, doch Greven kam ihm zuvor.
    »Der Einbrecher hat bei Ihnen so gut wie nichts mitgehen lassen, weil er etwas Bestimmtes gesucht hat. Etwas, das er auch in der Goldschmiede nicht finden konnte. Reinold Onken musste deswegen sterben. Diesen Zusammenhang hat mein Kollege gemeint, Frau von Reeten. Und aus diesem Grund würden wir auch so gerne wissen, auf was es der Mörder und Einbrecher abgesehen haben könnte.«
    »Verstehe«, sagte die Adelige, verzog aber keine Miene und behielt auch ihren dunklen Teint. »Dann befinden wir uns also in Gefahr, meine Tochter und ich?«
    »Wenn unsere Schlussfolgerungen tatsächlich stimmen«, relativierte Pütthus die Aussage, »dann könnte es durchaus sein.«
    »Wer übernimmt unseren Schutz?«
    »Niemand«, antwortete Greven, »denn wie mein Kollege schon sagte, können wir nicht beweisen, dass es derselbe Täter war.«
    »Und was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt tun?«, fragte von Reeten mit vorsichtiger Wut.
    »Aufpassen«, riet Greven. »Achten Sie auf Neugierige, auf Verfolger, informieren Sie Ihre Nachbarn, verriegeln Sie Türen und Fenster, verlassen Sie bei einsetzender Dunkelheit nicht mehr das Haus und speichern Sie die Notrufnummer in Ihr Handy. Ich kann Ihnen gerne auch meine Nummer geben, ich wohne nämlich nicht weit von Ihnen entfernt.«
    »Das sind ja tolle Tipps! Und
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