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Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)
Autoren: Vanessa Moore
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irgendeinem Grund schnappe ich mir mein Handy und schicke Mario eine SMS. Ich brauche jemanden zum Reden. Vielleicht ruft er ja auch jetzt gleich an.
    Der Abend wird lang, denn leider antwortet Mario nicht auf meine SMS. An seinem Status sehe ich aber, dass er sie gelesen hat. Männer …

2 Mario
     
    Tatsächlich sehe ich Mario erst eine Woche später. Und die Woche war verdammt einsam. Willy ist in Seattle, Jessica muss lernen und Oliver ist abgetaucht. Einfach verschwunden aus meinem Leben. Ich verbringe die Zeit mit Surfen im Internet. Zumindest werde ich so eine Expertin für die Friendzone. Wie es scheint, bin ich nicht die Einzige, die dieses Problem hat. Das Netz ist voll mit Berichten über Männer, die versuchen, aus der Friendzone auszubrechen. Ich kann es kaum glauben, wie viele es sind.
    Das Ganze hat schon Ausmaße einer Subkultur. Unglaublich. Die meisten Frauen akzeptieren diese Zone wie ganz selbstverständlich. Es gibt kaum kritische Stimmen. Manche erzählen sogar, dass sie Typen hatten, die jahrelang in der Friendzone waren, bis sie sich erst zurückzogen, als die Frauen heirateten. Niemand scheint sich daran zu stören, dass diese Freundschaften auf Illusionen aufbauen. Die meisten Frauen erzählen von ihren männlichen Freunden wie von Trophäen. So langsam frage ich mich, ob ich auf einem anderen Planteten lebe.
    Schließlich ist endlich wieder Sonntag und ich treffe Mario beim Handball. Nach dem Kurs erwische ich ihn bei den Kabinen. Verschwitzt wie immer bemerkt er mich kaum.
    „Hey Mario, sag mal, hast du mal Zeit für einen Kaffee?“
    Mario grinst mich verlegen an. Aber sein Lächeln ist ehrlich.
    „Oh Jule, habe deine SMS ganz vergessen, sorry. Klar!“ Ich atme durch. Natürlich glaube ich ihm und tatsächlich sitzen wir wenig später an der Kaffeebar und schlürfen leckeren Karamellkaffee. Zuerst machen wir nur Smalltalk, reden über die Uni, das Wetter, sogar über Politik. Schließlich halte ich es nicht mehr aus.
    „Sag mal Mario …“ Mario sieht mich überrascht an. Ich klinge wohl entschlossener als vermutet.
    „Ja?“
    „Also, ich wollte mal fragen. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aber wir verstehen uns doch ganz gut, warum quatschen wir eigentlich nicht öfter?“
    Mario zieht die Stirn in Falten.
    „Gerne, aber ich habe so wenig Zeit. Die Uni frisst alles, außerdem ist da noch Tina, die beansprucht mich auch. Manchmal müssen Freunde etwas zurückstecken.“
    Die Erklärung klingt für mich logisch. Aber etwas stört mich.
    „Naja, mal hat man ja Zeit. Wenn ich ehrlich bin, wenn ich jetzt nicht gefragt hätte, hätten wir wohl nichts gemacht, oder?“
    Mario kratzt sich verlegen im Nacken. Es ist ihm unangenehm, ich spüre das. Aber da muss er jetzt durch.
    „Stimmt schon. Wie gesagt, viel zu tun.“
    Ich werde forscher.
    „Aber wir waren ja sogar mal aus. Außerdem wollten wir zusammen in der Bib lernen. Daraus ist auch nichts geworden.“
    Mario schweigt. Ich hab ihn.
    „Liegst an mir?“, frage ich vorsichtig.
    Mario starrt in seinen Kaffee. Dann schaut er langsam hoch und sucht meine Augen.
    „Jule, du bist aber ganz schön hartnäckig. Das ist mir jetzt ein bisschen unangenehm.“
    „Sorry …“, kichere ich. Im selben Moment komme ich mir unheimlich dumm vor. Aber er scheint mein Kichern gar nicht zu bemerken. Nachdenklich reibt er sich die Nase. Sie wird ganz rot.
    „Also, wenn du es genau wissen willst: Ja, ich dachte, da könnte was zwischen uns laufen und habe mich deshalb damals mit dir getroffen.“
    „Aber du wusstest doch, dass ich mit Willy zusammen bin?“
    Er zuckt mit den Schultern.
    „Ich war mir auch nicht sicher, aber du schienst ja auch nicht abgeneigt zu sein …“ Er sieht mich direkt an. Seine Augen funkeln.
    „Vielleicht war das so, aber ich bin treu. Deshalb kam für mich nur eine Freundschaft in Frage“, sage ich bestimmt.
    Ich schaffe also klare Verhältnisse. Tut gut. Aber Mario sagt nichts. Er starrt über die Auslage der Bar. Eigentlich war ist da noch eine Frage im Raum, aber er scheint sie nicht beantworten zu wollen.
    „Wolltest du nicht mit mir befreundet sein?“, frage ich. Mario stöhnt.
    „Ja, weißt du, ich habe gemerkt, dass du mich in die Friendzone packen wolltest und deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen. Hab mich halt zurückgezogen. Ich dachte, du verstehst das schon.“
    Mir fällt fast der Löffel aus dem Mund. Nein, so hatte ich das damals nicht aufgefasst. Ich dachte, er hätte zu viel
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