Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)
Autoren: Vanessa Moore
Vom Netzwerk:
zu tun, müsste studieren usw. Dass er sich bewusst dagegen entschieden hat, sich mit mir zu treffen, weil ich nicht mit ihm ins Bett wollte, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Verlegen schlucke ich den Frosch in meiner trockenen Kehle runter und kaue auf dem Beilagenkeks.
    „Einfach Freunde sein … so etwas kommt dir wohl nicht in den Sinn?“, frage ich zickiger als gewollt. Mario verzieht sein Gesicht und lässt seine Augenbrauen hüpfen.
    „Nee, lass mal, so etwas funktioniert nicht. Dafür hatte ich auch keine Zeit, ehrlich gesagt. Freunde hab ich eigentlich genug. Außerdem sehen wir uns ja regelmäßig beim Handball.“
    Ich bin baff. Dass er mir das so ins Gesicht sagt, finde ich ganz schön frech. Wir schweigen, aber die Stille ist nicht peinlich. Trotzdem ist er seltsam kühl. Ich merke, dass ich das anziehend finde. Und das finde ich noch gestörter. Er gibt mir eine Abfuhr als Freund, und ich finde ihn sexy? Ich versteh mich selbst nicht.
    „Aber es gibt andere, mit denen klappt das!“, sage ich trotzig. Von Olivers Ausbruch muss er ja nichts erfahren. Marios Blick schweift durch die Halle. Ich spüre, dass er das Interesse an unserem Gespräch verliert. Aber er ist natürlich kein Arsch und widmet sich wieder mir.
    „Nee, das können doch nur Rohrkrepierer sein. Kein Typ, der etwas auf sich hält, läuft einer Frau nach, die nichts von ihm will, und tut so, als sei er ihr Freund.“
    Der Kloß in meiner Kehler wird immer dicker. Ich fühle mich, als hätte er mich geschlagen. Damit sagt er, dass Oliver ein Verlierer ist. Er beleidigt damit meine Freunde. Er beleidigt damit mich. Er hat keine Ahnung.
    „Viele machen das!“, sage ich mit Nachdruck. Am liebsten würde ich auf den Tisch hauen.
    „Echt?“, fragt er. Und was mir Angst macht, ist, dass es wirklich ernst klingt, als er sagt: „Wer will denn solche Freunde?“
    Mario lädt mich zuhause ab und holt seine Freundin vom Nachtdienst ab. Sie ist Krankenschwester. Ich weiß, dass sie noch weggehen wollen, und ich hätte ehrlich gesagt richtig Lust dazu, aber ich habe mir natürlich nicht die Blöße gegeben, danach zu fragen. Sie hätten mich mitgenommen, aber ich wäre das fünfte Rad am Wagen. Außerdem habe ich gespürt, dass Mario wirklich nicht mehr an mir interessiert ist. Er hat sich wie ein Schneekönig auf seine Freundin gefreut. Und die ist auch noch zwei Jahre jünger als ich. Und ich bin jung! Ich bin gerade mal 23. Plötzlich fühle ich mich wie eine alte Jungfer. Willy ist in den USA und macht ein Praktikum bei Nike. Toll, kann er stolz drauf sein.
    Aber ich bin hier allein und finde heraus, dass meine bisherigen Freunde unsere Freundschaft mit ganz anderen Augen sehen. Und das Männer, auf die ich vielleicht stehe, meine Freunde für Versager halten. Ich will ausgehen, mich besaufen … stattdessen kralle ich mir einen Rotwein und google es erneut. Das verfluchte Wort. Friendzone . Die vielen Tausend Einträge verblüffen mich immer wieder. Es gibt Hunderte von Männern, die die Friendzone entweder verteufeln, erklären oder predigen. Und das ist nur der Anfang. Da gibt es eine ganze Wissenschaft dazu. Es gibt die Friendship-Letter, Attraction Points und was weiß ich nicht noch alles. Alles ummantelt von der blöden Pick-up-Community. Die kenne ich wenigstens. Eine Pseudowissenschaft aus den USA, bei der es nur ums Flachlegen geht. Schließlich entdecke ich auch noch die Friendzone Fiona : Ein blondes Zahnpastamodel, das mit frauenfeindlichen Sprüchen unterlegt ist. Angeblich ein Internetphänomen. Peinlicherweise erkenne ich mich in einigen wieder: Totally wants you to meet the right girl … ist einer der beliebtesten Memes. Und genau das habe ich auch mal zu Oliver gesagt. Ich versinke im Boden. Bin ich tatsächlich so berechenbar? Bin ich so schlicht, dass sich das Internet schon lustig über mich macht? Die Flasche wird schnell leer. Plötzlich habe ich das dringende Bedürfnis Oliver anzurufen. Ich bin aber nicht lebensmüde. Ich gehe in Gedanken alle Männer durch, mit denen ich dieses Problem besprechen könnte. Die Auswahl ist sehr ernüchternd. Außer meinem Freund sind sie alle in der Friendzone. Shit … Ich habe jetzt schon Kopfschmerzen. Müde falle ich ins Bett.

3 Bar
     
    „Ich weiß gar nicht, warum du dir darüber so viele Gedanken machst!“, sagt Jessica und betrachtet ihre Fingernägel. Wir sitzen in der Mensa und vor uns dampfen Knödel. Jessica sieht gut aus, wie immer. Sie studiert wie ich Deutsch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher