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Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)
Autoren: Vanessa Moore
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auf Lehramt und ist meine beste Freundin. Schon aus dem Grund, weil ich die Einzige bin, die sie nicht aufzieht, weil sie keine Bücher liest. Das hat sie mir gleich zu Beginn des Studiums gestanden. „Warum willst du dann Deutsch unterrichten?“, fragte ich sie damals. Sie zuckte mit den Schultern. „War da immer gut. Ich mag auch gern reden …“
    Aber sie ist natürlich nicht so dumm und oberflächlich, wie sie sich dargestellt hat. Tatsächlich ist sie gar nicht schlecht an der Uni. Ihr Spezialgebiet ist Grammatik. Jessica fragt sich immer noch, warum ich bei der Sache nicht aufgebe.
    „Weil ich bei genauerer Überlegung feststellen musste, dass alle meine männlichen Freunde vermutlich in der Friendzone sind.“
    Jessica guckt mich völlig gleichgültig an.
    „Na und? Ist bei mir vermutlich auch nicht anders so …“ Das Thema nervt sie wirklich, aber ich lasse nicht locker.
    „Aber das ist doch keine Basis für eine Freundschaft, wenn man es genau überlegt …“
    Sie rollt einfach nur mit den Augen.
    „Und wieso nicht?“
    „Weil wir ihre Gefühle in Kauf nehmen und sie sogar ausnutzen, damit wir Vorteile haben. Entschuldigung, aber das ist irgendwo schon moralisch verwerflich.“
    Ich klinge wie eine schlecht gelaunte Mary Poppins. Jessica prüft ihr Handy.
    „Du bist da wirklich ganz schön verklemmt. Wir verbringen doch Zeit mit ihnen. Das ist doch Freundschaft. Ich glaube nicht, dass einer meiner männlichen Freunde leidet, wenn er mit mir etwas unternimmt.“
    „Aber du weißt schon, dass du ihm eine Karotte vor die Nase hältst, die er nie kriegt, oder?“
    Wie immer gähnt Jessica, wenn ich etwas Tolles gesagt habe.
    „Was willst du denn damit sagen?“
    „Na, Verschiedenes halt. Ich meine, die Typen, die sich so etwas vormachen lassen, sind vielleicht auch nicht die selbstbewusstesten und ehrlichsten, oder?
    „Klar, sonst würden die das ja nicht mit sich machen lassen.“
    Ich verstehe nicht, warum sie das nicht so sieht wie ich.
    „Aber wenn wir das auch so sehen, warum lassen wir uns dann auf solche Freunde ein?“
    Jessica seufzt sehr tief.
    „Vermutlich, weil man immer jemand zum Quatschen und Helfen gebrauchen kann. Wozu sind Freunde schließlich da?“
    „Dann sind das Zweckbündnisse, die auf Vorspiegelung falscher Hoffnungen beruhen!“, stelle ich energisch fest. Meine beste Freundin guckt mich an wie einen überkorrekten Polizisten.
    „Toll Jule, du hast gerade herausgefunden, dass Freundschaft zwischen Männern und Frauen nicht möglich ist. Uneigennützige Freundschaften gibt es nur unter Leuten gleicher Einkommensklasse. Das hat Paul Getty gesagt.“
    Ich gucke sie fragend an.
    „Das kannst du übertragen auf uns. Auch wenn sie bei uns keine Chancen haben, profitieren sie trotzdem davon, mit uns abzuhängen. Quid pro Quo.“
    Da sage noch einer, Jessica sei dumm.
    „Mit Freundschaft hat das aber alles nicht mehr viel zu tun, oder?“, frage ich. Ich weiß, dass ich irgendwie im recht bin. Und ich weiß jetzt auch, an was mich das alles erinnert. Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass. Man will nur die Vorteile einer Sache genießen. Aber ich halte lieber meinen Mund, denn ich merke, dass Jessica das alles ganz anders sieht.
    Sie bleibt völlig gelassen, als sie sagt:
    „Ich glaube, du nimmst dir das alles ein bisschen zu Herzen. Triff dich mal mit Oliver und besprich das. Wirst sehen, ist alles nicht so schlimm. Nächste Woche seid ihr wieder beste Freunde.“
    Ich denke, dass das eine gute Idee ist, aber bevor ich mich mit ihm treffe, muss ich noch etwas mit mir selbst klären. Und dabei ist es ganz gut, dass mein lieber Freund ganz weit weg ist. Was ich vorhabe, ist ziemlich pikant. Aber ich muss es jetzt angehen. Ich will endlich wissen: Welcher Mann zieht mich an? Denn ich habe einen furchtbaren Verdacht.
    Ich hatte bisher mit drei Männern Sex. Mit meinem ersten Freund vor Willy, natürlich mit Willy und einem, der lieber hier ungenannt bleibt, weil ich da schon mit Willy zusammen war. Okay, ich habe ihn einmal betrogen, aber auch nur, weil ich betrunken war und die Gelegenheit nie wieder kam. Und genau dieser Gedanke macht mich stutzig. Warum bin ich mit einem fremden Typen (irgendein Sportstudent auf einer Party) ins Bett gehüpft, aber niemals mit Oliver, den ich weiß Gott nun wirklich gut kenne? Ich brauche also eine Party, aber da momentan nichts ansteht, wage ich mich hinaus in die Nacht. Die kleine Bar in der Einkaufstraße von Würzburg ist
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