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Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)
Autoren: Vanessa Moore
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Zeichen ausgesendet und wenn, dann hat er sie falsch interpretiert. Am liebsten würde ich mit Oliver unsere Freundschaft im Detail durchgehen. Mit einer Checkliste: Wir waren Eis esse .. okay, ist das ein Date … Nein? Wir haben zusammen gelernt … Macht uns das zu Partnern? Nein? Also bitte … Auch wenn du fast jeden Sonntag auf meinem Bett sitzt, heißt das nicht, dass du drin liegst. Da ist ein gewaltiger Unterschied, mein Freund.
    Das wäre gut. Einfach mal reinen Tisch machen. Aber ich weiß, dass ich mir genau das jetzt nicht leisten kann. Irgendwie trage ich ja meinen Teil dazu bei, dass es soweit gekommen ist. Außerdem sieht Oliver aus wie ein brennendes Flugzeug, dass mit Schaum besprüht wurde. Ich will ihn jetzt nicht vor den Kopf schlagen. Also schweige ich, während er langsam mit dem Schluchzen aufhört. Er zittert ein bisschen, greift dann zu seiner Tasse und trinkt den grünen Tee in einem langen Zug aus. Fast als würde er einen Whiskey runterkippen.
    „Oliver …“ Ich muss etwas sagen. Irgendwie die Situation bereinigen. Aber er hebt nur theatralisch die Hand. Erstaunlicherweise wirkt er plötzlich sehr gefasst.
    „Schon okay … ich hab`s kapiert …“, sagt er und steht auf. Jetzt komme ich mir vor wie in einem billigen Film. Fehlt nur noch, dass ich mich ihm an den Hals werfe und rufe: „Oliver bleib!“ Aber nix passiert. Er geht schweigend aus dem Zimmer, zieht sich draußen lautlos die Schuhe an und verschwindet aus meiner Wohnung. Das wird nicht mehr heil. Unsere Freundschaft ist beendet. Ich weiß es. Was habe ich falsch gemacht? Ist das wirklich meine Schuld? Eine Weile starre ich noch in den wirbelnden Schnee vor meinem Fenster, dann halte ich die Stille nicht mehr aus. In so einem Fall rufe ich immer Jessica an. Jessica kennt sich aus.
    „Jessica, was ist die Friendzone?“, frage ich. Jessica stöhnt und ich kann spüren, wie sie mit den Augen rollt.
    „Jule, hier zeigt sich deine eklatante Bildungslücke. Das kommt davon, wenn man keine Sitcoms schaut …“
    Jessica hat recht. So etwas gucke ich nicht. Ich studiere Germanistik und habe dafür keine Zeit. Ich akzeptiere schweigend ihren Vorwurf und erwarte eine Erklärung. Jessica kennt den Begriff wohl ganz gut.
    „Friendzone ist die Todeszone für Jungs. Wer da einmal drin ist, kommt da nicht wieder raus. Das bedeutet, dass sie nie bei ihrer Angebeteten landen können! Sie denken es zwar immer und bleiben deshalb mit ihr befreundet, manche werden sogar der typische beste Freund. Aber sie kommen nie zusammen. Traurig, aber wahr. Hast du noch nie davon gehört? Und wusstest du nicht, dass Oliver auf dich steht?“
    Ich bin zerknirscht. Nein, ich studiere nicht Dating, Fucking und die verschiedenen interdisziplinären Zweige, die sich da auftun.
    „Ich kenne das Wort nicht! Was ist das denn für ein krankes Konzept? Ich wusste schon, dass er leicht in mich verknallt ist, aber ich habe gedacht, das gibt sich. Vor allem, wenn ich darauf nicht reagiere. Außerdem habe ich es eher als Kompliment genommen.“
    Jessica stöhnt.
    „Jule! Je mehr du darauf nicht reagierst, umso mehr hältst du das in der Schwebe. Entweder du flirtest ein bisschen oder du machst eine klare Ansage.“
    „Ich habe doch Willy! Ich kann doch nicht mit anderen Männern flirten!“
    Jessica lacht laut.
    „Flirten und Betrügen sind zwei völlig unterschiedliche Planeten. Du hast ihn mit deiner Zurückhaltung ermutigt, weil er dachte, du bist dir auch nicht sicher. So hast du das Feuer immer am Köcheln gehalten.“
    „Hä? Aber wenn ich mit ihm flirte, mache ich das doch erst recht.“
    Jessica klappt fast zusammen. Sie stöhnt, als hätte sie Schmerzen. Ich würde sie am liebsten würgen. Sie lässt mich wie einen Trottel dastehen.
    „Durch das Flirten gibst du Ihnen aber das Gefühl, dass du dir der Situation bewusst bist und selbst entscheidest, wann, was passiert. Das ist wie ein unsichtbarer Vertrag. Wenn ich mit dir flirte, weiß ich auch, wann ich mehr will.“
    Ich kapiere gar nichts mehr. Ich bin schuld, weil ich mit Oliver nicht geflirtet habe? Geht es noch kranker? Offensichtlich ja.
    „Hast du auch Freunde in der Friendzone?“, frage ich langsam. Jessica schnaubt. Sie würde vermutlich am liebsten an meiner Stirn klopfen und „Hallo? Jemand zuhause?“ fragen.
    „Klar!“, sagt sie. „Freddy zum Shoppen, Matthias zum Lernen und Thomas für die Laptop-Probleme. Aber ich glaube, Freddy ist schwul. Er weiß es nur noch
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