Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)
Autoren: Vanessa Moore
Vom Netzwerk:
vielleicht nicht der beste Platz, um über sich im Klaren zu werden, aber irgendwie hat sie mich angezogen.
    Ich brauche einen Drink und ich muss Männer studieren. Niemand weiß, dass ich hier bin. Jessica hätte mich ausgelacht. Und mit Oliver wäre ich niemals in eine Bar gegangen … Warum auch? Vielleicht hätte ich ihn mal fragen sollen. Ich gehe ganz gerne aus. Die Studentenpartys sind mir aber zu schmuddelig. Ich ahne, dass ich nur in der richtigen Welt Antworten auf meine Fragen finde. Und deshalb sitzt du jetzt hier und zeigst so viel Haut, als würdest du Beachvolleyball spielen wollen !, durchfährt es mich. Mein Über-Ich meldet sich und wäscht mir den Kopf. Ich ignoriere es. Ob ich nun Wein trinkend zuhause sitze und mir dämliche Webseiten über Friendzone-Fiona angucke, oder ob ich hier sitze und einen schönen Cocktail trinke, spielt ja wohl keine Rolle.
    Und während ich leicht auf dem Hocker schaukele und mit meinen Heels wippe, denke ich darüber nach, was mich an Männern immer angezogen hat … Je mehr es mir klar wird, umso mehr schäme ich mich. Bei dem Rotlicht hier sieht man das natürlich nicht. Wenn das so weitergeht, fange ich gleich an zu rauchen.
    Schweig, Jule und denk nach! Aber ich will mir einfach nicht eingestehen, welche Männer mich anziehen. Aber Alkohol ist geduldig und Inspiration habe ich hier ja genug. Die Einrichtung der Bar ist zweckmäßig, fast schon funktionell. Viele Stühle und Sessel. Kleine Tische und es gibt sogar eine Bühne. Das Publikum besteht fast nur aus Männern. Einige haben Frauen dabei, die aber deutlich älter sind als ich. Sie sehen alle gut aus.
    Oder sagen wir mal … gepflegt …Ich lasse meinen Blick schweifen. Dabei bemühe ich mich, den Rücken durchzudrücken. Mein Kleid ist hinten offen. Meine Schulterblätter fühlen den Luftzug, wenn jemand die Bar betritt oder verlässt. Als der Cosmo zur Neige geht, habe ich genügend Mut, mir die Gäste genauer anzugucken. Während ich die anwesenden Männer mustere, denke ich kurz an Oliver. Heute ist Sonntag und eigentlich sollten wir Tatort gucken, aber das hat sich vermutlich bis auf Weiteres erledigt.
    Er hat nicht mal mehr eine SMS geschrieben. Er würde so gar nicht hierher passen. Oliver ist 24, mittelgroß, trägt eine Brille und sieht eben ganz normal aus. Weder besonders schlecht noch besonders gut. Aber irgendetwas fehlt ihm. Etwas, das einige Männer hier haben. Allerdings finde ich, dass sie auch alle gleich aussehen.
    Ich schätze sie auf Mitte dreißig bis Anfang fünfzig. Die meisten tragen Anzüge. Sie haben schon Geld. Hier und da sehe ich einen Ehering aufblitzen. Viele haben schon dünne Haare, manche färben bestimmt. Aber alle sind gepflegt. Einige beachten mich deutlich und prosten mir zu. Ich halte mich erst mal zurück. Ich bin wirklich nur hier, um über mich und meine Beziehung zu Männern nachzudenken. Das kleine Schwarze mit den Spaghettiträgern trägt allerdings schon dazu bei, dass man mich nicht übersieht. Hier sitzen keine Olivers, aber auch keine Willys. Während ich meinen Cosmopolitan schlürfe, wird mir klar, was ich an Männern immer attraktiv fand.
    Eine gewisse Unerreichbarkeit, eine gewisse Kühle und eine gewisse Geschäftigkeit. Willy hat das auch alles. Es ist noch nicht sehr ausgeprägt, aber er macht definitiv sein Ding. Unwillkürlich wird mir bewusst, dass ich Oliver nicht attraktiv finde, weil er immer da ist … Er ist nichts Besonderes. Wie ein Alltagsgegenstand, den man sofort wieder vergessen hat, nachdem man ihn benutzt. Für solche Gedanken schäme ich mich. Aber das ändert nichts daran, dass sie wahr sind. Willy ist manchmal etwas kühl und ich fühle mich schlecht behandelt, aber dann ist er wieder ein Schatz. Und er ist immer unterwegs.
    Allerdings, unerreichbar war er nie. Ich habe mich gleich in ihn verknallt, als wir uns auf einem Geburtstag trafen. Er hatte gar keine Chance. Mit zielsicherer Perfektion habe ich ihn ausgesucht, und ehe wir uns versahen, waren wir zusammen. Mit Willy gab es nie eine Freundschaft. Wir waren einmal aus und beim zweiten Mal lagen wir schon im Bett. Das war nicht so geplant, und es war auch keine filmreife Vorstellung von uns beiden … Wir legen lieber den Mantel des Schweigens über diesen Abend, aber schließlich hat es funktioniert. Einmal getroffen, sofort gewusst. So läuft es doch, oder?
    Und wie oft hatte ich mich mit Oliver getroffen? Ich weiß es gar nicht mehr, aber wenn jede Woche ein Tatort kommt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher