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Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)
Autoren: Vanessa Moore
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antwortet nicht. Ich gucke sie wie ein Reh an. Opas Schlurfen ist schon auf den Dielen zu hören. Meine Oma seufzt und stellt den Fernseher lauter.
    „Warum sollte man sich sonst mit Männern treffen, Kind?“, flüstert sie mir noch kurz zu und schaut dann ganz brav die Soap, als Opa gähnend das Wohnzimmer betritt.
     
    Okay, so viel dazu. Ich bin völlig verwirrt. Warum zur Hölle erklärt mir niemand, wie das zu sehen ist? Landet man schließlich immer mit den besten Freunden im Bett? Ist das ein Gesetz? Oma würde das unterschreiben, Jessica sicher nicht. Früher sind die Leute einfach öfter in die Kiste gesprungen. Sie hatten ja auch nicht so viel Ablenkung. Die konnten gar nicht anders. Ich frage mich ernsthaft, ob das früher immer so war, dass, wenn Männer und Frauen sich anfreundeten, dass sie dann irgendwann auch … Und haben die Opas das vielleicht den Jungs von heute erzählt? Denn ich bin mir sicher, so wie zu Omas Zeiten ist das heute nicht mehr. Meine Friendzone ist sexfrei. Und nachdem, was ich alles recherchiert habe, ist das auch bei anderen so. Was mache ich nur? Ich muss mich ernsthaft daran gewöhnen, dass ich mit Männern nicht befreundet sein kann. Wenn sie auf mich stehen, aber ich nicht auf sie, haben wir wieder diesen Friendzonequark, der irgendwann in einem Drama endet.
    Und wenn ich auf sie stehe und sie auf mich, dann gibt`s keine Freundschaft mehr. Dann geht es ganz schnell, das habe ich erst letztens in der Bar verifiziert. Da ich aber nicht Oma bin und Willy liebe, kommt sowas nicht in Frage. Das habe ich mir selbst bewiesen. What now? Ich muss also Männern finden, die …
     
    „… nicht auf dich stehen, aber trotzdem mit dir befreundet sein wollen?“ Jessica lacht so laut, dass sich die Leute zu uns umdrehen. Wir sitzen wieder in der Mensa und wälzen Knödel und Probleme.
    „Was ist denn daran so komisch?“, frage ich sehr ernst. Aber sie kichert noch immer und hält sich die Hand vor den Mund, weil die Krümel sonst über den ganzen Tisch fliegen. Ihre Augen tränen sogar. Ich weiß nicht, ob Jessica die richtige Ansprechpartnerin für diese Sache ist. Aber wen habe ich sonst? Zu Oliver kann ich damit ja schlecht gehen …
    „Das ist das Absurdeste, was ich jemals gehört habe …“, sagt Jessica und verdreht die Augen.
    „Jeder Mann, der sich mit uns abgibt, will auch etwas von uns. Ausgenommen Schwule und wirklich glücklich Verheiratete vielleicht. Aber es macht doch für einen Mann gar keinen Sinn, sich mit uns anzufreunden. Welche gemeinsamen Interessen hätte man denn?“
    Ich verkneife mir „Tatort zum Beispiel?“ zu sagen, weil ich ahne, dass sie dann in schallendes Gelächter ausbricht. Jessica ist wirklich ganz schön abgebrüht.
    „Na, man kann sich doch einfach gerne unterhalten.“
    Einen Moment scheint Jessica sich das wirklich durch den Kopf gehen zu lassen. Deshalb ist sie meine Freundin. Weil sie einen eben immer doch irgendwie überrascht. Aber dann kratzt sich sie an der Nase und schüttelt den Kopf, als wolle sie ein Moskito verscheuchen.
    „Quatsch Jule, das ist einfach Blödsinn. Unterhalten ist keine Freundschaft. Ich glaub nicht, dass diese Sachen wirklich lange halten. Irgendwann sind die weg. Genießen wir es lieber, solange wir sie noch haben.“
    Aus irgendeinem Grund erinnert mich Jessica plötzlich total an meine Oma. Ich glaube, die würden sich prächtig verstehen. Dennoch meldet sich jetzt mal mein Gewissen zu Wort.
    „Aber das ist doch total berechnend. Wir nutzen die Gefühle der Typen aus.“
    Jessica guckt mich völlig entgeistert an. Langsam wird das ein Symptom, dass andere Frauen mich angucken wie ein rätselhaftes Insekt.
    „Du kannst doch mit ihnen in die Kiste springen, wann du willst. Friendzone oder Sexzone. So isses nun mal. Wer das nicht kapiert, dem ist eben nicht zu helfen.“
    In diesem Moment klingelt mein Handy. Oliver.
     
    Die Bässe hämmern durch unsere Körper, Ich fühle mich nicht besonders wohl. Aber Oliver hat darauf bestanden, dass wir uns in einem Studentenclub treffen. Besser als die Bar, dachte ich und stimmte zähneknirschend zu. Sie feiern irgendeine Neunziger Party. Also muss ich jetzt zu Doctor Alban mit Oliver über unsere Freundschaft diskutieren. Und Oliver ist irgendwie nicht Oliver. Er trägt auch hier drinnen eine Sonnenbrille und hat sich eine andere Körperhaltung zugelegt. Ich würde sie als abweisend beschreiben. Trotzdem hat er darauf bestanden, meinen Cocktail zu bezahlen. Wir
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