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Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)
Autoren: Vanessa Moore
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tun. Aber er trug kein Polo. Nur eine Jeans und ein zugegebenermaßen teures T-Shirt, das seine Muskeln zwar nicht zur Schau stellte, sie aber auch nicht verbarg. Kurz: Ja, er sah gut aus und vermutlich wusste er es.
    „Sprichst du von dir?“, sagte ich frech und funkelte ihn an.
    Ich sah wie ein verlegenes Lächeln über sein Gesicht huschte. Er war einen Moment lang wirklich peinlich berührt. Er fing nicht an zu stottern, aber immerhin wurde er ein bisschen rot. Das war sympathisch und ich beschloss, ihm zumindest eine Chance zu geben.
    „Nein, ich meine den dunklen See!“, sagte er plötzlich ziemlich deutlich, als hätte er all seinen Mut zusammen genommen.
    „Warum sollte ich mir einen dunklen See ansehen wollen?“, fragte ich betont desinteressiert. Ich ließ ihn zappeln, obwohl ich schon etwas neugierig wurde.
    „Weil er bei Vollmond aussieht wie ein dunkler Diamant“, raunte er mir zu. Und damit hatte er mich. Natürlich sagte ich nicht gleich zu, aber ich hörte ihm zumindest zu. Er erzählte mir, dass der See ganz in der Nähe etwas außerhalb von München lag. Über die Autobahn war man innerhalb von zwanzig Minuten da. Und dass er wirklich dafür bekannt war, wie ein dunkler Diamant zu schimmern. Zunächst fragte ich ihn, wieso er davon überzeugt war, dass ich mit ihm zu einem dunklen See bei Nacht fahren würde, doch als er nur sagte:
    „Falls dir was passiert, ich bin Arzt!“, da musste ich lachen.
    Tom hatte gerade sein Examen bestanden und stand nun vor dem praktischen Einsatz. Er war zwar etwas älter als ich, doch für einen fertig studierten Arzt war er trotzdem verdammt jung. Ein Durchstarter also. Und irgendwie gewann er mein Vertrauen.
    Lag es an den Muskeln oder an seinem Lächeln? Ich vermute beides. Ich war einfach durch und hatte Lust auf ein Abenteuer und bei einem examinierten Arzt war ich mir ziemlich sicher, dass mir nichts passieren würde. Ich würde bis zuletzt die Zügel in der Hand behalten. Mit Medizinstudenten hatte ich bisher nur gute (naja halbgute) Erfahrungen gemacht, leider waren sie meist so ehrgeizig wie Jurastudenten und so hielten die „Beziehungen“ nie wirklich lang. Zwei meiner festen Freunde hatten Medizin studiert, der andere war mein erster Freund und ein Automechaniker in meinem Heimatdorf. Ich blieb mir also treu, wenn ich mit Tom mitging. Ich nickte: „Also schön! Aber wenn es mir nicht gefällt, fährst du mich sofort wieder her!“
    „Na klar!“, sagte er beruhigend und ich glaubte ihm.
    Ich leerte meinen Wodka Cranberry und folgte Tom zum Parkplatz vor dem Unigebäude. Ich hatte alles erwartet, einen Golf, einen BMW (Seuche in München) oder sogar einen Porsche, stattdessen zeigte er mir eine rote blitzblank geputzte Kawasaki. Das Ding sah aus wie ein Pfeil, der in der Luft schwebte. Er zog einen Helm für mich aus dem Beifahrersitz und warf ihn mir zu. Kurz darauf brausten wir durch die Nacht.
    Und so waren wir am See gelandet.
     
    Ich starrte auf seinen muskulösen Oberkörper, der das Mondlicht silbern reflektierte. Tom strahlte mich an.
    „Na, habe ich zu viel versprochen?“, fragte er erwartungsvoll.
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, hatte er nicht. Ich fand leider nicht wirklich die richtigen Worte für meine Empfindung.
    „Nein, ich bin begeistert.“, sagte ich ohne Ironie und hielt die Luft an. Kurz schloss ich die Augen und spürte die laue Brise des Windes an meiner Nasenspitze, dann öffnete ich sie wieder und sah zum Himmel. Spiegelten sich die Sterne wirklich so deutlich im See?
    Tom trat dicht an mich heran, ich hörte das Knirschen des Sandes und spürte seinen Atem an meinem Hals. Dann nahm er mich in den Arm und drehte mich, sodass ich den See fixierte.
    „Siehst du die kleine Insel da?“, fragte er. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, in die Dunkelheit zu spähen. Und dann sah ich sie. Tatsächlich, auf dem See befand sich eine klitzekleine Insel. Wie ein kleiner dunkler Fleck hing sie direkt in der Mitte des glitzernden Wassers.
    „Lass uns da hin schwimmen!“, flüsterte er. Ich überlegte, wie weit die Insel weg war, kam aber zu keinem Ergebnis. Ich sah nur den Mond über dem Wasser schimmern und spürte seine Hand an meiner. Ich atmete heftiger. Lass uns es doch gleich hier tun, dachte ich. Die Insel ist doch auch von hier aus schön … Doch ich sagte natürlich nur: „Okay!“
     
    „Du wirst es nicht bereuen!“, flüsterte er. Dann ließ er mich abrupt los und stürmte auf das Wasser zu. Ich folgte
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