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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York
Autoren: Jason Dark
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sie hinweg.
    Chato hatte unter dem Tritt zu leiden. Er war zusammengesunken und richtete seinen Blick nach vorn. Noch konnte er nicht eingreifen. Zudem war das Feuer verbraucht. Er mußte sich auf seine Kraft verlassen, daß sie es schaffte, Jericho zu vernichten.
    Er war außer Kontrolle geraten. Schreie der Wut durchschnitten den großen Schlaf räum. Mit hektischen Bewegungen riß er seine Kleidung vom Leib und schleuderte sie weg. Sie behinderte ihn jetzt, denn zum größten Teil stand sie in Flammen.
    Chato sah den Körper.
    Weiß, bleich, fett, glänzend und aufgedunsen präsentierte er sich.
    Erwirkte wie eine lebende Puppe, und sein Gesicht verzerrte sich immer stärker, wobei sich die Schmerzen dort abzeichneten, die er in seinem Innern spürte.
    Das Feuer brannte.
    Chato wußte es, auch wenn er es nicht sah. Es steckte tief in dem dicken Körper des Dämon. Es würde ihn, so war es auch gewollt, von innen her aushöhlen. Es war wie ein Gift, das durch eine Düse gedrungen war und sich verteilt hatte.
    Er kämpfte um seine Existenz.
    Noch hielt er die Welten und auch die Schlafenden unter seiner Kontrolle, aber es breitete sich bereits die erste Unruhe unter den Männern aus, deren Schlaf nicht mehr so tief war und deshalb nicht die Intensität der Träume brachte.
    War das schon der Anfang vom Ende?
    Chato hoffte es, er konnte es aber nicht glauben und verhielt sich dementsprechend zurückhaltend. Trotz der ziehenden Schmerzen im Unterleib wollte er nicht liegenbleiben und quälte sich wieder auf die Beine. Sein Blick glitt der Decke entgegen.
    Bilder aus der anderen Welt huschten vorbei wie Hologramme. Er sah die Leichen im Wasser, er sah das Boot und seine Freunde, noch immer Gefangene der Traumwelt.
    Auch sie mußten befreit werden.
    Wenn er Jericho nicht vernichten konnte, würde dieser die Menschen weiterschlafen lassen und ihnen noch stärkere und schlimmere Träume schicken. Aber er war angeschlagen. Die schweren inneren Verletzungen machten ihm zu schaffen. Jericho tat nichts, um Chato zu stoppen. Er ließ ihn sogar auf sich zukommen.
    Der Apache dachte auch nicht daran, anzuhalten. So dicht vor dem Ziel wollte er nicht stoppen. In seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel. Er war wieder der Indianer, so mußte es Geronimo, dem großen Häuptling der Apachen, ergangen sein, als er sich immer wieder zum Kampf gegen die weiße Übermacht stellte.
    Der Dämon war etwas zurückgewichen. Seine Hände klatschten gegen den fetten, nackten und geschlechtslosen Körper. Das Gesicht bewegte sich wie Teig, der geschüttelt wurde. Er heulte plötzlich, und dann jagte aus seinem Maul etwas hervor.
    Chato blieb stehen und duckte sich. Er hatte wieder mit einem Strom dieser widerlichen Insekten gerechnet, aber es war das Maul selbst, das aus dem Gesicht förmlich herausgerissen worden war und sich unterwegs zu einer blasigen Wolke veränderte, die wiederum eine schreckliche Traumsequenz zeigte.
    In der Wolke spielten sich schlimme Szenen ab. Sie waren ein Teil der Träume der schlafenden Männer.
    Es ging weiter.
    Von innen her räumte das Feuer auf. Es wollte das Böse vernichten, Jericho durfte nicht gewinnen. Maullos taumelte er umher, bis der Druck in seinem Schädel so unerträglich wurde, daß der Kopf auseinanderflog.
    Chato warf sich zu Boden.
    Wolken wehten auf ihn zu. Manche von ihnen verzerrten sich zu flaschenförmigen Gebilden, die wie Spiegel wirkten, in denen sich die schaurigen Traumsequenzen abzeichneten.
    Sie wiederholten sich immer wieder und blieben auch, als es keinen Jericho mehr gab, denn mit einem letzten Druck war auch sein übriger Körper zerplatzt.
    Jetzt war er das Puzzle!
    Und Chato mußte dafür sorgen, daß es nicht mehr zusammengesetzt wurde. Er durfte sich nicht regenerieren, und dagegen gab es nur eine Chance. Die Männer mußten aus ihren tiefen Schlafträumen gerissen werden. Was in den folgenden Sekunden geschah, konnte er kaum selbst überreißen. Zum Glück half ihm Kray dabei, die Kollegen aufzuwecken, denn der Dämon versuchte bereits, die einzelnen Teile wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen.
    Das Erwachen der Männer stand dagegen.
    Kray und Chato gingen nicht eben sanft vor. Sie rissen die Leute brutal aus ihrem Schlaf, und jedesmal, wenn einer von ihnen erwachte, verschwand auch ein Puzzleteil.
    Jericho hielt die Welt nicht mehr aufrecht. Sie brach zusammen. Die schrecklichen Träume hatten keine Chance mehr. New York als Friedhof, das gab es nicht in Wirklichkeit,
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