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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana
Autoren: Sterbenskalt
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kann.«
    »Leck mich
doch.«
    »Wenn ich
so Dinger hätte, würde ich nicht mehr vor die Tür gehen.«
    »Ach, halt
die Klappe. Was stimmt denn damit nicht?«
    »Sollen
die so wabbelig sein?«, wollte Julie wissen.
    »Los, her
damit«, sagte Ger mit ausgestreckter Hand, damit Mandy ihm sein T-Shirt zurückgab.
»Wenn ihr meinen durchtrainierten Körper nicht würdigen könnt, pack ich ihn
wieder ein.«
    Mandy ließ
das T-Shirt von einem Finger baumeln und sah ihn unter ihren Wimpern hinweg an.
»Vielleicht behalt ich das als Andenken.«
    »Meine
Fresse, stinkt das«, sagte Imelda und schlug es vor ihrem Gesicht weg. »Pass
bloß auf. Ich glaub, wenn du das Teil bloß anfasst, kannst du schon schwanger
werden.«
    Mandy
kreischte auf und warf Julie das T-Shirt zu, die es auffing und noch lauter
kreischte. Ger wollte es sich schnappen, aber Julie duckte sich unter seinem
Arm weg und sprang auf. »Melda, fang!» Imelda fing das T-Shirt im Aufstehen mit
einer Hand, drehte sich von Zippy weg, der sie in den Schwitzkasten nehmen
wollte, und war mit einer schnellen Bewegung aus langen Beinen und langen
Haaren zur Tür hinaus, das T-Shirt hinter sich schwingend wie eine Standarte.
Ger polterte hinter ihr her, und Des streckte mir eine Hand hin, um mich
hochzuziehen, aber Rosie saß noch immer lachend gegen die Wand gelehnt, und ich
würde mich nicht vom Fleck rühren, solange sie es nicht tat. Julie zog auf dem
Weg nach draußen ihren engen Rock wieder runter, Mandy warf Rosie über die
Schulter einen anzüglichen Blick zu und rief: »Wartet, wartet auf mich!«, und
dann war der Raum auf einmal still, und Rosie und ich waren allein und
lächelten einander über die umgekippte Bonbontüte und die fast leeren
Ciderflaschen und kalten Rauchkringel hinweg an.
    Mir
hämmerte das Herz, als wäre ich gerannt. Ich konnte mich nicht erinnern, wann
wir das letzte Mal zusammen allein gewesen waren. Ich sagte - weil ich aus
irgendeinem unerfindlichen Grund meinte, ihr zeigen zu müssen, dass ich nicht
über sie herfallen wollte: »Sollen wir hinterher?«
    Rosie
erwiderte: »Nein, ist doch schön hier. Außer, du willst...«
    »Nee, nee,
lieber nicht. Ich muss Ger Brophys Hemd nicht unbedingt in die Finger kriegen.«
    »Der kann
froh sein, wenn er's zurückkriegt. In einem Stück jedenfalls.«
    »Er wird's
überleben. Dann kann er auf dem Nachhauseweg allen stolz seine Brustmuskeln
zeigen.« Ich hielt eine Ciderflasche hoch, in der noch eine paar Schlucke
waren. »Willst du?«
    Sie
streckte die Hand aus. Ich gab ihr die Flasche - fast hätten sich unsere
Finger berührt - und nahm selbst die andere. »Prost.«
    »Sldinte.«
    Die Abende
waren lange hell: Es war nach sieben, aber der Himmel war ein weiches, klares
Blau, und das Licht, das durch die offenen Fenster strömte, war blassgolden. Um
uns herum summte Faithful Place wie ein Bienenkorb, vibrierte von Hunderten
verschiedener Geschichten, die sich langsam entfalteten. Nebenan
sang Mad Johnny Malone mit seinem fröhlichen spröden Bariton vor sich hin: »Where
the Strawberry Beds sweep down to the Liffey, you'll kiss away the worries from
my brow ...« Unten quietschte Mandy ausgelassen, es ertönten Gepolter
und dann prustendes Gelächter. Weiter unten im Keller schrie jemand vor
Schmerz auf, und Shay und seine Freunde jubelten wild. Auf der Straße brachten
sich zwei von Sallie Hearnes Jüngsten gegenseitig bei, auf einem geklauten
Fahrrad zu fahren, und machten sich gegenseitig an - »Nein, du Doofie, du
musst schnell fahren, sonst kippst du um, ist doch egal, ob du irgendwo
gegenknallst« -, und irgendwer pfiff auf dem Heimweg von der Arbeit ein
Liedchen, das er mit eleganten, verspielten Trillern verzierte. Durch die
Fenster kam der Geruch nach Bratfisch und Pommes zusammen mit einem kecken Kommentar
von einer Amsel auf dem Dach und den Stimmen der Frauen, die sich den neusten
Klatsch erzählten, während sie ihre Wäsche von der Leine nahmen. Ich erkannte
jede Stimme und jedes Türenknallen; ich erkannte sogar den resoluten Rhythmus
von Mary Halley, die ihre Vordertreppe schrubbte. Wenn ich genau hingehört
hätte, wäre ich imstande gewesen, jede einzelne Person zu benennen, die in
diese Sommerabendluft eingewebt war, und jede Geschichte zu erzählen.
    Rosie
sagte: »Jetzt mal ehrlich, wie war das denn nun mit Ger und dem Stahlträger?«
    Ich
lachte: »Ich sag nichts.«
    »Mir
wollte er sowieso nicht imponieren, nur Julie und Mandy. Und ich werd ihn schon
nicht
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