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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana
Autoren: Sterbenskalt
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erzählten
Flunkergeschichten von der Arbeit, um den Mädchen zu imponieren. Die Mädchen,
das waren Mandy Cullen und Imelda Tierney und Des' Schwester Julie und Rosie.
    Über
Monate hinweg hatte sie sich unaufhaltsam in meinen heimlichen magnetischen
Nordpol verwandelt. Nachts lag ich im Bett und war sicher, sie spüren zu
können, durch die Backsteinmauern und über das Straßenpflaster hinweg, wie sie
mich mit in die trägen Gezeiten ihrer Träume zog. Ihr so nahe zu sein zerrte so
fest an mir, dass ich kaum Luft bekam - wir saßen alle gegen die Wände gelehnt,
und meine Beine waren ganz dicht neben Rosies, und wenn ich mich nur ein paar
Zentimeter bewegt hätte, hätte sich meine Wade gegen ihre gedrückt. Ich
musste sie nicht ansehen. Ich konnte jede Bewegung, die sie machte, unter der
Haut spüren, ich wusste, wann sie sich das Haar hinters Ohr strich oder den
Rücken an der Wand verschob, damit die Sonne ihr ins Gesicht fiel. Wenn ich
hinsah, stellte mein Kopf die Arbeit ein.
    Ger
lümmelte sich auf dem Boden und erzählte den Mädchen eine dramatische, auf einer
wahren Begebenheit basierende Geschichte, wie er ganz allein einen Eisenträger
abgefangen hatte, der um ein Haar jemandem drei Stockwerke tiefer auf den Kopf
gefallen wäre. Wir waren alle leicht berauscht vom Cider und vom Nikotin und
voneinander. Wir kannten uns, seit wir in Windeln gesteckt hatten, aber das war
der Sommer, als sich alles veränderte, so schnell, dass wir nicht mehr
mitkamen. Julie hatte einen Streifen Rouge auf beiden Pausbacken, Rosie trug
einen neuen Silberanhänger, der in der Sonne blitzte, Zippy war endlich aus dem
Stimmbruch raus, und alle benutzten wir Deo.
    »— und
dann sagt der Mann zu mir, >Mein Junge<, sagt er, >wenn du nicht
wärst, würde ich heute nicht auf meinen eigenen zwei Beinen nach Hause gehen -<«
    »Wisst
ihr, was ich glaube?«, fragte Imelda in den Raum hinein. »Der erzählt uns
Schwachsinn. Macht einen auf dicke Eier.«
    »Du kannst
ja mal fühlen, wenn du mir nicht glaubst«, sagte Zippy und grinste sie an.
    »Träum
weiter. Lieber bring ich mich um.«
    »Das ist
kein Schwachsinn«, sagte ich zu ihr. »Ich hab direkt daneben gestanden und
alles mit eigenen Augen gesehen. Ich sag's euch, Mädels, der Bursche hier ist
ein echter Held.«
    »Held, von
wegen«, sagte Julie und stupste Mandy an. »Seht ihn euch doch an. Der kann doch
noch nicht mal 'nen Fußball fangen, geschweige denn 'nen Eisenträger.«
    Ger
spannte seinen Bizeps an. »Komm her und teste selbst, wenn das nicht genügt.«
    »Nicht
schlecht«, sagte Imelda, zog eine Augenbraue hoch und schnippte Asche in eine
leere Dose. »Jetzt lass mal sehen, was du pektoralmäßig so zu bieten hast.«
    Mandy
quietschte: »Du Ferkel, du!«
    »Du bist
das Ferkel«, sagte Rosie. »Imelda meint die Pektoralmuskeln, die Brustmuskeln.
Was dachtest du denn?«
    »Wo lernt
ihr denn solche Ausdrücke?«, erkundigte sich Des. »Von diesen Pektodingsbums
hab ich noch nie gehört.«
    »Von den
Nonnen«, erklärte Rosie ihm. »Die haben uns Bilder gezeigt und alles. In Bio.«
    Eine
Sekunde lang blickte Des völlig baff aus der Wäsche; dann verstand er und
schmiss ein Bonbon nach Rosie. Sie fing es geschickt auf, schob es sich in den
Mund und lachte ihn an. Ich überlegte, ob ich ihm einen Kinnhaken verpassen
sollte, aber mir fiel keine gute Entschuldigung ein.
    Imelda
grinste Ger verschmitzt an. »Also, zeigst du sie nun oder nicht?«
    »Denkst du
etwa, ich trau mich nicht?«
    »Beweis
mir das Gegenteil, na los.«
    Ger
zwinkerte uns zu. Dann stand er auf, sah die Mädchen an, wackelte mit den
Augenbrauen und schob dann sein T-Shirt Zentimeter für Zentimeter hoch. Wir
alle johlten. Die Mädchen fingen an, langsam zu klatschen. Er zog das T-Shirt
aus, schwang es über dem Kopf, schleuderte es zu ihnen rüber und warf sich in
Bodybuilderpose.
    Die
Mädchen konnten vor lauter Lachen nicht mehr weiterklatschen. Sie waren in
einer Ecke zusammengebrochen, die Köpfe zusammengesteckt, und hielten sich den
Bauch. Imelda wischte sich Tränen ab. »Du sexy Biest, du —«
    »O Gott,
ich kann nicht mehr —«, von Rosie.
    »Das sind
keine Brustmuskeln!«, japste Mandy. »Das sind Titten!«
    »Ihr
spinnt ja«, sagte Ger gekränkt, der nicht mehr posierte und seine Brust
inspizierte. »Das sind doch keine Titten. He, Kumpel, sind das etwa Titten?«
    »Sie sind
prächtig«, antwortete ich. »Komm her und lass mich Maß nehmen, damit ich dir
einen hübschen neuen BH kaufen
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