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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe
Autoren: John Maddox Roberts
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Windeseile zu geordneten Abteilungen auf. Mit tiefen, dröhnenden Stimmen sangen sie ein Lied, das von den umliegenden Hügeln widerhallte.
    »Deine Krieger sind sehr eifrig«, bemerkte Sachu.
    »Sie beten mich an«, antwortete Larissa.
    Als sie das Lager betraten, hoben und senkten die Krieger Speere und Schilde im Rhythmus des Liedes. Sie sangen, stampften mit den Füßen und gerieten in Ekstase. Die blauen Augen glühten vor Begeisterung.
    »Sie sehen sich so ähnlich, sie könnten alle Brüder sein«, bemerkte Goss. »Alle haben blonde Haare und bronzene Haut und unterscheiden sich kaum in der Größe.« Verblüfft schüttelte er den Kopf. »Solche Menschen habe ich noch nie gesehen.«
    »Das ist mein Volk, die Shasinn«, erklärte Larissa. »Am Strand habt ihr andere Kriegerstämme gesehen. Die Shasinn sind die edelste Rasse der Welt und sie haben ihr Blut nie mit dem minderwertiger Völker vermischt.« In Wahrheit sah die Königin selbst mit ihrem weißblonden Haar, den dunklen Augenbrauen, der blassen Haut und den violetten Augen ganz anders aus als die übrigen Shasinn. Natürlich wagte niemand, sie darauf hinzuweisen.
    Sie schritten zwischen den Kriegern hindurch, bis sie zum ersten der großen Gebäude kamen.
    »Hier lagern wir einen Teil unserer Schätze«, verkündete Larissa. »Mein Gemahl besitzt Hunderte solcher Schatzkammern überall auf den Inseln.« Sie übertrieb ein wenig. Auf ihren Befehl hin schoben die Krieger die Seitenwände des Gebäudes zurück, so dass wenig mehr als ein von Pfosten gestütztes Dach übrig blieb.
    »Jetzt haben wir genügend Licht, um uns alles anzusehen. Folgt mir.« Sie ging den Besuchern voraus und freute sich über die entgeisterten Blicke. Der Fußboden des Gebäudes bestand aus poliertem Holz, das auf einem Steinsockel ruhte, aber davon war nicht viel zu sehen, denn er wurde von Schätzen bedeckt, die auch die wohlhabendsten Menschen nach Luft. schnappen ließen.
    Goldene Teller stapelten sich turmhoch. In riesigen Vasen aus Bronze steckten Federn exotischer Vögel. Aus geöffneten Truhen quollen Perlen und Juwelen. Der Duft, der aus Hunderten von Gewürzbehältern drang, kitzelte die Nasen der Besucher. Unzählige Elfenbeinstatuen standen herum; überall lagen kostbare Instrumente aus Bronze und Glas; in jeder Ecke türmten sich wertvolle Stoffballen auf. Manche der Fremden vermochten ein Seufzen nicht zu unterdrücken, aber ihr Anführer beherrschte sich meisterhaft. »Dein Gemahl ist ein wahrhaft mächtiger Herrscher. Und das ist nur eines von vielen Lagerhäusern?«
    »Ja. Das sind nur ein paar Sachen, die wir von unseren Besuchen auf dem Festland mitbrachten.« Larissa wandte sich an Goss und musterte ihn mit eisigen Blicken. »Fruchtbares Land mag erstrebenswert sein, Graf Goss, Krieger sind aber bedeutend nützlicher.« Der Mann errötete, nickte aber zustimmend und voller Respekt.
    »Jetzt schaut euch etwas an, das vielleicht nicht so hübsch, aber nicht weniger eindrucksvoll ist.« Sie verließen das Gebäude und folgten ihr zu einem etwas kleineren Haus. Wieder wurden die Seitenwände entfernt und sie gingen hinein. Diesmal entrang sich ihnen ein Keuchen, das niemand unterdrückte.
    Sie standen nicht in einer Schatzkammer, sondern in einem Waffenlager. Hier empfing sie kein leuchtendes Gold oder der warme Glanz bunter Juwelen. Wohin sie auch blickten, erspähten sie nichts als das tödliche Glitzern von Stahl. Langschwerter, Kurzschwerter und Dolche hingen an ledernen Schlaufen von hohen Pfosten herab. Tausende von Speeren mit stählernen Spitzen standen wie disziplinierte Truppen in hohen Gestellen aufgereiht. Unzählige Pfeile mit Stahlspitzen stapelten sich auf dem Boden und an den Dachbalken hingen stählerne Kriegsäxte. Die Luft war schwer vom süßlichen Geruch des Faustnussöls, mit dem das Metall vor Rost geschützt wurde.
    Während Larissa beobachtete, wie ihre Gäste mit offenen Mündern dastanden, dankte sie den Göttern – an die sie nicht glaubte –, dass der König und sie so klug gewesen waren, einen gewaltigen Vorrat des kostbaren Metalls auf die Inseln bringen zu lassen, ehe sie die große Stahlmine wieder verloren. Sie ließ den Fremden viel Zeit zum Schauen, ehe sie weiterredete. Sie schenkten ihr ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Werte Gäste, ich hoffe, eure Illusionen, unbedarften Barbaren gegenüberzustehen, haben sich in Luft aufgelöst.«
    Sachu räusperte sich vernehmlich. »Majestät, ich wollte nicht respektlos sein …«
    »Reden
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