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Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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gerad e au s de m Wasse r gehoben . Vielleich t ha t de r ei n oder ander e di e Meldun g i n de r «Bild›› - Zeitun g noc h vo r Augen:
    «De r dümmst e Deutsche : Ei n Mallorca - Urlaube r hiel t ei n mit Wasse r gefüllte s Kondo m fü r ein e Seemine!»
     
    «Warum rufst du deinen Freund nicht einfach an?» Robin und ic h fahre n vo m Yachth a fe n z u Tant e Gesa s Haus.
    «Na , kom m schon . Ru f ih n a n un d sa g ihm , das s d u e inen Fehle r gemach t hast . Un d sa g ih m auch , das s d u m orgen zurückkomms t un d dic h seh r au f de n Aben d mi t i h m freust.»
    «Un d wen n e r sic h scho n fü r Sonj a entschiede n hat?»
    «Vie l ungl ü cklicher als jetzt kannst du nicht mehr werden. Un d irgendwan n muss t d u dic h ohnehi n de r Wahrhei t stellen.»
    «Bevo r ic h ih m sage , das s ic h ih n liebe , möcht e ic h abe r erst wissen , o b e r mic h noc h liebt.»
    Ic h lass e da s Tax i be i «Do n Giovanni » halten , wei l ic h schnell aufs Klo will. Ich möchte nicht als Letzte auf meiner eigenen Part y erscheine n un d dan n gleic h al s Erste s au f di e Toilette verschwinden . E s is t dunke l geworden , un d viel e Häuse r au f den Hügeln sind beleuchtet. Es sieht aus, als hätte jemand die L a ndschaf t mi t endlose n Lichterkette n dekoriert . Paare schlender n a m Hafe n entlang , un d manche n kan n ma n ansehen, das s si e gehoff t haben , i m Urlau b ihr e Lieb e wiederzufinden. Un d ma n kan n ihne n ansehen , das s e s nich t gelunge n ist . Andere halte n Händche n un d sehe n glücklic h aus , wei l si e ihr e Liebe scho n vo n z u Haus e mitgebrach t haben.
    Be i «Do n Giovanni » sin d drauße n all e Tisch e besetzt . Die Damen tragen ärmellose Kleider, um zu zeigen, wie braun sie geworde n sin d un d wa s ma n mi t gezielte m Hanteltrainin g alles erreiche n kann . Ei n junge r Mann , vielleich t End e zwanzig, nimm t da s Gesich t seine r Freundi n i n sein e Hände . Al s woll e er ih r eine n Heiratsantra g machen . E r ha t de n beste n Tisch bekommen, erste Reihe Mitte. Vielleicht plant er diesen Abend sei t Wochen . E r sieht nicht sehr hübsch aus. Moppelig, würde Tant e Ges a sagen . Mi t eine m Kinn , da s au f de r Fluch t ist , und eine m ordentliche n Sonnenbran d i m Gesicht.
    Si e sieh t auc h nich t besonder s gu t aus , etwa s pausbäcki g und mi t eine r Stupsnase , di e wi e ein e Steckdos e a ussieht . E r aber schau t si e an , al s se i si e Mis s World , un d i c h wünsch e ihm , dass si e j a sagt . Jede r Gull y finde t seine n Deckel , hab e ic h früher , als ic h noc h jun g un d glücklic h war , gern e gescherzt.
    Ic h finde , Leute , di e sic h lieben , sin d imme r schön . Eg a l , ob si e dic k un d runzeli g sind . E s fall t ga r nich t meh r auf , wie jeman d ausschaut , wen n e r eine n andere n vo n Herze n anschaut. Ic h glaube , i n diese m Sinn e ware n Be n un d ic h auc h ei n schönes Paar . Abe r jetzt ? Bi n ic h überhaup t noc h Tei l eine s Paares ? Ich k önnt e verrück t werden . Un d wi e sol l ic h blo ß dies e Party überstehen ? Ic h wähl e sein e Nummer.
    «Dies ist die Mobilbox von Benedikt Cramer. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, und ich rufe so bald wie möglic h zurück . Viele n Dank.»
    Un d ic h red e los . Ohn e n a chzudenken. Wenn er mich verlasse n will , dan n sol l e r ruhi g wissen , das s ic h ih n nicht verlasse n wollte . Ic h wollt e doc h nu r ma l s o tu n al s ob . Ich dumm e NUSS .
     
    «Endlich , d a bis t d u ja ! Verehrt e Gäste , lieb e Freunde , da s ist mein e bezaubernd e Nicht e Annab e l!»
    Ic h fühl e mic h au f de n Stufe n zu r Terrass e wi e au f einer Showtreppe . Wär e ic h blon d gelockt , ic h käm e mi r vo r wie Thoma s Gottschalk , wen n e r z u de n Klänge n der Eurovisionshymne in die Stadthalle von Wilhelmshaven kommt.
    Hundert e Fackel n un d Kerze n erl e uchte n de n Garten , un d die Unterwasserstrahle r lasse n de n Poo l wi e eine n hellblauen Diamante n aussehen . E s dufte t nac h gegrillte n Gamba s und Knoblauch, Kellner im weißen Sakko schenken Wein und Champagner aus. Ich kenne so was nur aus Filmen, in denen der Hauptdarstelle r adeli g is t u n d sic h gege n de n Wille n seiner Familie in das Mädchen verliebt, welches das Catering bei seiner Hochzeit mit der schwerreichen Industriellentochter organisiert . Ach , ic h wünschte , ic h wär e glücklich . Dan n wäre ic h jetz t glückliche r den n je.
    Ich sehe Robin im Gespräch mit
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