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Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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h mittelba r dafür verantwortlich , das s nu n all e sein e Kumpel s glauben , Sonja hab e i n de r erste n Nach t mi t ih m ihre n Orgasmu s nur vorgetäuscht . Ic h seh e allerding s au f di e Schnell e keine Möglichkeit, diesen Fauxpas wieder gutzumachen. Nebenbei bemerkt : Ic h würd e hunder t Eur o wetten , das s Sonj a ihren Orgasmu s tatsächlic h nu r v o rgetäusch t hat . E s is t jetz t vielleicht nich t de r günstigst e Moment , si e danac h z u fragen , abe r meiner privaten Statistik nach sind bei sexuellen Erstkontakten fünfundachtzig Prozent der weiblichen Höhepunkte vorgetäuscht . Schließlic h wil l ma n doch , das s d i e Nach t nicht ewi g dauer t un d de r Partne r eine n i n gute r Erinnerun g behält.
    «Henning, wie schön, dass Sie hier sind. Mir tut das alles wahnsinni g Leid , un d ic h wei ß wirklic h nicht , wi e ic h meinen blöde n Fehle r wiede r gutmache n kann.»
    «Abe r ich . Duze n Si e mich . Un d werd e mein e Trauzeugin, wen n ic h scho n seh r bal d wirklic h heirate.»
    «Si e wollen , d u willst...?»
    «Hennin g ha t mi r heut e Nachmitta g eine n Antra g gemacht . Ist da s nich t de r Wahnsinn ? Un d eigentlic h is t alle s dein e Schuld.»
    Hennin g übernimm t es , mi r de n Sachverhal t z u erklären, geduldig , seh r langsam , al s hätt e e r e s mi t eine r Vollidioti n zu tun.
    «Sonja s Auftrit t ha t mic h völli g umgehauen . Ic h hatt e ihren Cub a Libr e i m Gesicht , all e lachten , un d mi r wurd e au f einmal völli g klar , das s ic h gena u s o ein e Fra u imme r habe n wollte. Eine , di e muti g is t un d sic h nicht s gefalle n lässt . Di e ihre Gefühle zeigt und Stolz besitzt. Und die den schönsten Rücken hat , de n ic h jemal s gesehe n habe.»
    Ic h lächelt e tapfer . Da s ha t mi r gerad e noc h gefehlt : ic h als Sonja s Tr a uzeugin ! Womi t hab e ic h dies e Schmac h verdient? Ic h wette , das s irgendw o i n de r himmlische n Abteilun g fü r die Zuteilung kurioser Schicksalsschläge gerade drei Typen sitzen, di e sic h höllisc h kaputtlache n un d au f di e Schenke l schlagen. Ic h bi n todunglückli c h . Wen n ic h nich t aufpasse , bi n ic h bald di e Einzige , di e ic h kenne , di e unverheirate t ist . Schlimme Sache. Gut, Mona ist z urzei t Single . Abe r a n Sonjas abschreckendem Beispiel kann man ja sehen, wie schnell sich so wa s änder n kann.
    Sonj a un d Hennin g küss e n sich . Beleuchte t vo n Fackel n und Kerzen sehen sie aus wie der Schlusssequenz einer Rosamunde Pilcher - Verfilmun g entsprungen . Ode r al s machte n si e Werbung fü r Rafaello , de n lockerleichte n Genus s gan z ohn e Schokolade.
    Ic h hab e ein e Horrorphantasie : Ic h ko m m e nac h Hamburg zurüc k un d hab e nicht s andere s z u berichten , al s das s ic h in siebe n Tage n mein e Beziehun g ruinier t hab e un d miterleben musste , wi e mein e übelst e Konkurrenti n di e Inse l al s Braut verlie ß un d mein e steinalt e Tant e di e Lieb e ihre s Leben s fand. Nicht , das s ic h ih r da s Glüc k nich t gönn e - Tant e Gesa , meine ich.
    Sonj a hingege n gönn e ic h überhaup t nichts . Un d wen n ich ehrlic h bin , hoff e ic h imme r noc h heimlich , das s sic h Henning al s bisexueller , polygame r Volltrotte l mit gewürzgürkchengroße m Genit a l erweist . Abe r s o wi e es aussieht , werd e ic h Mallorc a al s Verliereri n au f ganze r Linie verlassen . Wär e ic h Politikerin , ic h musst e vo n meine m Leben zurücktreten : Wahlverspreche n nich t gehalten!
    Abe r ic h reiß e mic h zusammen . Ic h bi n hie r de r Ehrengast un d mus s mic h meine r Funktio n un d Frisu r würdi g erweisen.
    Ein e Han d leg t sic h vo n hinte n au f mein e Schultern . Al s ich mic h umdrehe , liege n mein e Nerve n blank . Ic h könnt e mich jetz t gu t in s Bet t lege n un d ers t dan n wiede r aufwachen , wenn ich verheiratet bin, e i n Hau s un d zwe i Kinder , eine n Labrador un d eine n begehbare n Kleiderschran k habe . Vo r mi r steh t Tante Ges a un d häl t a n de r rechte n Han d de n dicke n Man n mi t dem unsäglichen Therapeute n - Sakko.
    «Hermann , da s is t mein e Nicht e Annabel . Annabel , da s is t der alt e Schnarchsack , de r mei n Her z erober t hat!»
    De r Dick e lach t dröhnen d un d gutmüti g un d drück t mich herzlic h a n sich.
    «Mädschen, isch freue misch ehrlisch, disch endlisch k ennen z u lernen . Dei n Klei d is ' spitze . Isc h jlaube , ein e vo n meinen Fraue n hatt e ma l w a t Ähnlisches.»
    «Kei n
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