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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6
Autoren: Frederica - sTdH 6
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fest.«
    Er zerrte
sie hoch und drehte ihr den Arm schmerzhaft auf dem Rücken herum.
    Sein
Kamerad wartete an der eingefallenen Mauer, über die Frederica geflohen war.
»Wo ist das andere Früchtchen?« rief der Mann, der Frederica hielt.
    »Eingelocht,
und schreit wie am Spieß. Sie haben der armen Mrs. Cocker glatt den Schädel
eingeschlagen.«
    »Na warte,
bis der Herr das erfährt«, keuchte der, der Frederica erwischt hatte.
    »Paß auf«,
zischte der andere Wächter. »Da kommt so ein feiner Pinkel übers Feld gerannt.
Gib ihr eins drüber, daß sie nicht reden kann, und wir sagen dann, daß sie
verrückt ist.«
    Der Wächter
drehte Frederica um und holte zum Schlag aus.
    In dem
Moment sauste eine Kugel über seinen Kopf hinweg, und er blieb wie versteinert
stehen, mit offenem Mund und erhobener Faust.
    Die Pistole
in der Hand kam der Herzog von Pembury im Laufschritt herbeigeeilt.
    Er nahm
Frederica vorsichtig am Arm und zog sie von ihrem Wächter, der nun keinen
Widerstand mehr leistete, weg.
    »Sie ist
eine Irre, Meister«, verteidigte sich der Mann.
    »Schau weg,
Frederica«, sagte der Herzog sanft. Aber Frederica schaute zu und genoß es
mitanzusehen, wie der Wächter bewußtlos geschlagen wurde. Sein Kamerad machte
den Fehler, ihm beispringen zu wollen, und wurde von der strafenden Linken des
Herzogs ebenfalls zu Boden gestreckt.
    »Oh,
Robert«, seufzte Frederica. »Ich muß sehr blutdürstig sein. Noch nie habe ich
etwas so Wunderbares gesehen.«
    Der Herzog
trat zu ihr, die blutenden Fingerknöchel an den Lippen.
    »Wie hast
du mich genannt?«
    »R-Robert.«
    »Noch nie ist
mir der Klang meines Namens so großartig erschienen. Ich dachte schon, du hast
vor, mich für den Rest deines Lebens ›Euer Gnaden‹ zu nennen.«
    »Weil du
dich wie ein Herzog verhalten hast«, schniefte Frederica unter Tränen.
»So kalt und förmlich, du hast mir Agnst eingejagt.«
    »Was
wolltest du? Ich habe dich geküßt, und das hat dich auch verschreckt.«
    »Es war die
Stärke meiner eigenen Gefühle, Robert. Ich bin es nicht gewohnt, geküßt zu
werden, weißt du.«
    Der Herzog
trat ganz nahe an sie heran und schaute auf ihr abgewandtes Gesicht herab;
seine schwarzen Augen brannten. »Vielleicht brauche ich Übung«, sagte Frederica
schüchtern.
    Er zog sie
in die Arme, seine Lippen fanden die ihren, und dann gab er Miß Frederica Armitage
eine lange und leidenschaftliche Lektion in der Kunst der Liebe.
    Auf der
Straße nach Richmond legte Guy Wentwater sein Fernrohr auf den Boden seiner
Kutsche und fluchte lauthals. Einmal wollte er noch versuchen, jemanden von den
Armitages zugrunde zu richten, und dann wollte er nach Amerika fliehen.
    »Robert«,
murmelte Frederica benommen. »Die arme Mary. Wir müssen sie befreien.«
    Die Wächter
auf der Erde begannen sich zu bewegen. Der Herzog knüpfte seine Halsbinde auf.
»Ich will nur diese Burschen fesseln, und dann kümmern wir uns um Mary. Als
nächstes müssen wir dafür sorgen, daß Wentwater den Rest seines Lebens hinter
Gefängnismauern verbringt.«

Epilog
    Emily Armitage war dabei, in ihrem
Schlafzimmer im Herrenhaus ein neues Kleid anzuprobieren. Es war aus metallisch
glänzender Gaze, und Emily fand, daß es ihr ausgezeichnet stand.
    Ihre Zofe
hatte ihr schon beim Entkleiden und zu Bett gehen geholfen, aber Emily stellte
fest, daß sie nicht schlafen konnte. Papa wollte sie am nächsten Morgen nach Hopeminster
bringen, wo sie einen gewissen Sir Andrew Jensen kennenlernen sollte, der sein
Interesse an ihr zum Ausdruck gebracht hatte.
    Emily hatte
wieder einmal das Gefühl, daß sie das schönste Mädchen in der Grafschaft sei.
Seit jenem furchtbaren Erlebnis, als Mr. Wentwater mit diesem Flittchen im Bett
ertappt worden war, hatten verschiedene Gentlemen in der Grafschaft um ihre
Hand angehalten – und das, ohne sie auch nur zu sehen! Aber natürlich hatten
sie sie in Hopeminster gesehen und waren so hingerissen von ihren Reizen, daß
sie auf der Stelle an Heirat dachten. Emily wußte nicht, daß ihre zahlreichen
Verehrer darauf zurückzuführen waren, daß ihr Vater, Sir Edwin, ihre Mitgift
verdreifacht und die Kunde davon überall in der Grafschaft verbreitet hatte.
    Sie war
viel zu aufgeregt, um einschlafen zu können, und hatte deshalb beschlossen,
wieder aufzustehen und ihr neues Kleid anzuprobieren, das erst an diesem Tag
aus London eingetroffen war.
    Plötzlich
hörte sie, wie gegen das Fenster Steinchen geworfen wurden.
    Emily
öffnete das Fenster und
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